Ehrenamtliches Engagement ist ein wichtiger Pfeiler in Demokratie und Gesellschaft
Vor ihrem Auftritt an der Bundesfeier vor dem KKL begrüsste am Montagabend Stadtpräsident Beat Züsli (SP) die Festrednerin, Bundesrätin und Verteidigungsministerin Viola Amherd (Die Mitte). Züsli hat das Manuskript seiner Begrüssungsworte lu-wahlen.ch zur Verfügung gestellt. Er sprach allerdings schweizerdeutsch.

Stadtpräsident Beat Züsli (SP) nutzte am Montagabend an der Bundesfeier vor dem KKL die Begrüssung von Bundesrätin Viola Amherd (Die Mitte), um die Bedeutung der ehrenamlichen Engagements der BügerInnen auf allen Ebenen von Demokratie und Gesellschaft zu würdigen.
Bild: Emanuel Ammon / AURA
Zum fünften Mal findet am Vorabend des Nationalfeiertages eine Bundesfeier hier auf dem Europaplatz statt. Es ist ein geflügeltes Wort: Findet eine Veranstaltung in der Schweiz zweimal statt, ist sie bereits Tradition. Ab dem dritten Mal gilt sie als Brauchtum. Und zum fünften Anlass dürfen wir nun schon ein Jubiläum feiern.
Es freut mich sehr, mit Bundesrätin Viola Amherd eine Vertreterin der Landesregierung hier in der schönsten Stadt der Schweiz begrüssen zu dürfen.
Es gibt nebst dem fast immer guten Wetter ja viele Gründe, um Luzern zu besuchen oder auch hier zu leben oder zu arbeiten. Die Schönheit ist aber nur ein Argument für einen Aufenthalt in Luzern. Als mittelgrosse Stadt in der Schweiz vereinigt Luzern alle Qualitäten eines urbanen Lebens, wir sind privilegiert, dass wir hier sein dürfen.
Mich beeindruckt aber immer auch die Vielfalt, welche wir innerhalb der Stadt Luzern haben. Dies zeigt sich auch in den unterschiedlichen Quartieren – von Quartieren mit einer guten Mischung von Wohn- und Arbeitsplätzen, sehr grünen und ruhigen Wohnquartieren bis zu sehr lebendigen und stark von der Mobilität geprägten und teilweise auch beeinträchtigten Quartieren.
Diese Vielfalt in der städtischen Politik aufzunehmen und zum Wohl der ganzen Stadt sinnvolle Projekte umzusetzen, ist eine wichtige Zielsetzung des Stadtrates. Die Quartiervereine sind dazu wichtige Partnerinnen der Stadt. Es freut mich, dass sich auch der Dachverband der Quartiervereine am heutigen Anlass beteiligt.
Luzern sei ein Dorf, zwar ein grosses Dorf, aber eben doch ein Dorf, höre ich oft. Es ist aber fast immer positiv gemeint. Damit ist gemeint, dass wir alle nicht lange suchen müssen, um gemeinsame Bekannte zu finden. Das schafft Nähe und Verbindung. Es hilft, sich in Luzern heimisch zu fühlen. Luzern ist auch ein Dorf, weil die Menschen hier in der Regel sehr offen aufeinander zugehen, sich um andere kümmern und sorgen.
Ganz ähnlich wie im Dorf passiert das im Quartier. Ganz besonders Kinder, deren Familien und Betagte sind auf intakte Quartiere angewiesen. Aber auch die anderen Menschen im Quartier schätzen die Gartenbeiz, die Sitzbänke auf dem Schulhausplatz, die Bäckerei nebendran, den Pfarreisaal und viele andere Treffpunkte im Quartier. Und sie sind dankbar, dass es einen Quartierverein gibt, der mal ein Fest organisiert und mithilft, die Begegnungsorte im Quartier zu erhalten und die Verkehrsbelastung zu reduzieren.
Wir wissen alle: Es ist nicht einfacher geworden, engagierte Menschen für diese zumeist ehrenamtliche Arbeit in den Quartieren zu finden. Diese Arbeit ist aber wichtig und einer unserer wichtigen Pfeiler der direkten Demokratie. Der Austausch über die Generationengrenzen hinweg, der Austausch unter den Menschen unterschiedlichster Herkunft – ich zum Beispiel komme ursprünglich aus dem Kanton Nidwalden – beginnt im Quartier, kann hier gelebt und weiterentwickelt werden.
Natürlich sind wir heute alle global unterwegs, sei dies digital oder auch physisch. Ich bin überzeugt, dass die lokale Ebene trotzdem, oder eben erst recht, auch zukünftig für unser Zusammenleben wichtig sein wird.
Wir können in der Vielfalt der Bevölkerung eine Stärke erkennen. Diese Stärke können wir auf der lokalen Ebene am besten, am unmittelbarsten nutzen. Dazu müssen wir offen sein für Neues, für Ungewohntes. Die Stadtluzerner Bevölkerung hat bewiesen, dass sie auf diese neuen Heraus-forderungen positiv reagieren kann. Dies zum Beispiel während der Corona-Pandemie, als viele Initiativen für Nachbarschaftshilfe in kürzester Zeit entstanden sind.
Oder nun auch im Zusammenhang mit dem schrecklichen Krieg in der Ukraine. Viele Private, aber beispielsweise auch Baugenossenschaften, haben Wohnraum zur Verfügung gestellt. In den Schulen konnten wir zahlreiche Pensionierte engagieren, die spontan zusagten, nun zusammen mit ukrainisch sprechenden Lehrpersonen die Klassen zu unterrichten.
Es wird auch in Zukunft wichtig sein, die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen und sie zum Nutzen von uns allen zu gestalten.
Wenn wir in der Stadt Luzern die Bevölkerung zu den aus ihrer Sicht dringendsten Problemen befragen, so steht der Verkehr immer zuoberst.
Und dies seit Jahrzehnten. Deshalb brauchen wir nebst allen kurz- und mittelfristigen Massnahmen nun mit dem Durchgangsbahnhof einen Quantensprung in Richtung mehr Effizienz, mehr Umweltverträglichkeit und mehr Verlässlichkeit. Einzig mit dem Durchgangsbahnhof wird es möglich sein, ein S-Bahn-System für die Region Luzern mit dem Nutzen für die gesamte Zentralschweiz aufzubauen. Damit dies gelingt, brauchen wir die Unterstützung für dieses Generationenprojekt über alle Staatsebenen hinweg. Wir sind hier im Herzen der Schweiz und wir wissen alle, wie wichtig ein gut funktionierendes Herz für den gesamten Organismus ist.
Ich habe am Anfang erwähnt, dass es ein Privileg ist, heute hier an diesem Ort zu sein. Dieser Ort ist über Jahrhunderte in einer unvergleichlichen Landschaft entstanden. Tragen wir Sorge dazu. Bleiben wir aber zugleich immer bereit, uns den neuen Herausforderungen zu stellen und uns weiter zu entwickeln.
Ich danke ihnen allen, die in unserer Gesellschaft einen Beitrag für die Weiterentwicklung leisten – sei dies auf einer der politischen Ebenen bei Bund, Kanton und Gemeinden; oder sei dies im beruflichen Umfeld, in Vereinen oder sonstigen Organisationen. Jeder Beitrag ist wichtig!
Und zum Schluss danke ich den Organisatorinnen und Organisatoren der heutigen Feier, mit Vereinspräsidentin Andrea Gmür und OK-Präsidentin Diel Schmid, die es zusammen mit allen Beteiligten ermöglicht haben, dass wir uns heute hier getroffen haben. Herzlichen Dank!
Beat Züsli, Stadtpräsident von Luzern
Siehe unter «In Verbindung stehende Artikel»: Eintrag vom 31. Juli 2023 mit der Rede von Bundesrätin Viola Amherd im Wortlaut («Sicherheit und Eigenständigkeit sind unsere DNA»).
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