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Kolumne der Redaktion

14.02.2023

Hans Grabers Tod ist ein sehr grosser Verlust (5)

Wenn eine journalistische Stimme verstummt, so ist es so eine Sache. Als vor Jahrzehnten das toblersche «Salzkorn» auf der ersten Seite der «LNN» wegfiel, habe ich nicht geweint. Dass wir aber auf die Kolumne von Hans Graber verzichten müssen, ist für sehr Viele - mich eingeschlossen - ein sehr grosser Verlust. Und dass sein Tod der Grund ist, erst recht.


25. Juni 2016. Alt Stadtrat und Historiker Ruedi Meier im Garten vor dem Wagner-Museum bei der Präsentation des neuen Stadtführers, dessen Mit-Herausgeber er ist.

Bild: Herbert Fischer

5. Mai 1996. Redaktor Hans Graber für die «LZ» im Gespräch mit dem soeben neu gewählten Luzerner Stadtpräsidenten Urs W. Studer.

Bild: Emanuel Ammon / AURA

Als Hans sein Wirken bei den «LNN» im Herbst 1981 begann, war ich politisch bereits sehr aktiv. Die dadurch geforderte Distanz zwischen Politik und Journalismus spielte in unserem persönlichen Verhältnis immer mit. Dies akzentuierte sich in meiner Stadtratszeit. Aber: Wir mochten uns und hatten uns etwas zu sagen. Es kam dazu, dass er auf der andern Reussseite wohnte, und die Begegnungen nicht einfach so angesagt waren. Mal früher im «Widder» schon, aber kaum im «Arlecchino».

Bei Begegnungen stieg Hans schon bald recht harmlos ein: «Was macht auch der FCL, lieber Ruedi?» Nicht leicht für mich, einen grün-linken Politiker. Für den FCL zu sein war in diesem Milieu eher weniger angesagt. Und ich erzählte ihm trotz allem, berichtete von meinen Einschätzungen und meinen Freuden und Nöten. Zuweilen – ja, sogar nicht selten – befeuerte er dann mit seiner dem journalistischen Selbstverständnis geschuldeten Frage «Ja aber, meinst du nicht auch....?» die Diskussion erst recht.

Gerade wegen der vermeintlichen Banalität des Gesprächstoffs kamen wir uns näher. Es kam zu einer unausgesprochenen Übereinstimmung, dass es viel mehr als nur die Politik und den FCL gibt und kaum Themen, die per se unwichtig sind.

Dieser seiner Offenheit, seinem vielfältigen Gwunder, seiner Bereitschaft, auch bei sich selber hinter den Vorhang zu schauen, bin ich dann in seinen samstäglichen Kolumnen immer wieder begegnet. DAS war die echte Chefsache...

Und wenn ich nun im Zug in Zofingen vorbei fahre, so grüsse ich ihn. Und wenn ich über unser «Friedental» spaziere auf dem Weg zu Anderen, so gehören meine Erinnerungen nun auch Hans. Erst recht, wenn ich die Samstagausgabe der «LZ» öffne. Er fehlt bereits.

Ruedi Meier, Sozialdirektor und Stadtrat der Grünen von 2000 bis 2012, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/