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Kolumne der Redaktion17.08.2022 «Beim Klimaschutz nicht vorwärts zu machen, kommt uns langfristig teuer zu stehen»Am 25. September stimmt Luzern über die Klima- und Energie ab. Se ist für den Stadtrat von höchster Bedeutung. Umwelkt und Mobilitätsdirektor Adrian Borgula, der Vertreter der Grünen im Stadtrat, sagt hier, warum.![]() Umwelt- und Mobilitätsdirektor Adrian Borgula, seit 2012 Stadtrat der Grünen, auf dem Dach des Schulhauses Staffeln. Dort ist eine grosse Fotovoltaikanlage installiert, zudem ist das Dach begrünt. ![]() ... ![]() ... Adrian Borgula, das Pariser Klimaabkommen verpflichtet rund 175 Länder, darunter die Schweiz, ihren CO2-Ausstoss bis 2050 auf null zu reduzieren. Die Stadt Luzern will dies bis 2040 erreichen. Ist das nötig und realistisch? Adrian Borgula: Ja! Nötig ist es, weil katastrophale Auswirkungen für die Menschen, Artenvielfalt und Lebensräume drohen, wenn wir die menschgemachte Erwärmung des Klimas nicht stoppen können. Beim Klimaschutz nicht vorwärts zu machen, kommt uns langfristig teuer zu stehen. Wir müssen als Stadt in einem reichen Land unsere Verantwortung wahrnehmen. Wir haben bisher viel mehr Treibhausgase ausgestossen als Menschen in armen Ländern. Wie wollen wir diese armen Regionen dazu bewegen, ihren Ausstoss bis 2050 auf null zu senken, wenn wir es selber nicht etwas früher schaffen? Realistisch ist es auch - anspruchsvoll, aber möglich. Allein mit den in der städtischen Klima- und Energiestrategie vorgesehenen Massnahmen lassen sich rund 60 Prozent der bis 2030 erforderlichen Emissionsreduktion erzielen. Die restliche Reduktion muss von Kanton, Bund und Wirtschaft bewirkt werden. Entsprechende Massnahmen sind dort in Vorbereitung. Für die Umsetzung der Klima- und Energiestrategie sind seitens Stadt und Privaten erhebliche Investitionen nötig. Was hat die Luzerner Bevölkerung von dieser ambitionierten Klimapolitik? Adrian Borgula: Sehr viel. Es gibt handfeste wirtschaftliche Gründe für eine fortschrittliche Klimapolitik. Unsere Zahlungen für fossile Energieträger wie Benzin und Diesel fliessen zu einem Grossteil ins Ausland ab, unter anderem nach Russland. Wenn wir unsere Gebäude besser isolieren und in fortschrittliche Technologien und erneuerbare Energieträger investieren, entstehen Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region. Zugleich reduzieren wir unsere Abhängigkeit von Energieimporten. Und: Eingesparte Energie entlastet unser Portemonnaie. Auch verringern wir damit die Belastung der Luft durch Luftschadstoffe und erhöhen die Lebensqualität in den Quartieren. Steigen wegen der Energie- und Klimapolitik die Mietzinsen? Adrian Borgula: Die energetische Sanierung von Liegenschaften (Wärmedämmung) und die Installation von erneuerbaren Heizsystemen erfordern hohe Investitionen, welche von den Hauseigentümerinnen und -eigentümern teilweise auf die Mietzinsen überwälzt werden dürfen. Im Gegenzug sinken aber die Heizkosten, weil weniger Energie verbraucht wird und weil erneuerbare Energieträger letztlich günstiger sind als Öl oder Gas. Mit den heutigen Energiepreisen lohnen sich Klimaschutz- Massnahmen im Gebäudebereich finanziell und ökologisch. Energetische Sanierungen sollen deshalb nicht zu höheren Mietkosten führen. Aber die Energiepreise steigen wegen der Klima- und Energiestrategie. Zusätzlich steigen sie wegen des Krieges in der Ukraine. Adrian Borgula: Es ist richtig, dass die Klima- und Energiestrategie vorsieht, zur Finanzierung der Fördermittel Gebühren zu erhöhen. Diese fallen moderat aus. Bei einem typischen Stromverbrauch von 4'000 kWh pro Jahr - etwa für eine 4 ½-Zimmer-Wohnung - kosten die Erhöhung der Konzessionsgebühr 40 Franken und der später beabsichtigte Klimarappen weitere 20 Franken pro Jahr. Auch der Krieg und seine Nebenwirkungen treiben die Energiekosten in die Höhe. Dazu ist aktuell ein politischer Vorstoss zu den sozialen Auswirkungen hängig. Wir werden in der Stellungnahme unsere Haltung aufzeigen. Unabhängig davon unterstreicht die aktuelle Lage die Notwendigkeit, unseren Energieverbrauch und die starke Abhängigkeit vom Ausland deutlich zu reduzieren. Mit Beratungsangeboten und Fördergeldern versuchen wir nun noch intensiver, noch mehr Private vom Energiesparen und von der Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu überzeugen. Die Möglichkeiten, die höheren Preise und Gebühren durch bewussteren und sparsameren Konsum auszugleichen, sind vorhanden und letztlich auch für die Umwelt gewinnbringend. Am 25. September 2022 kann die Stimmbevölkerung über zwei verschiedene Varianten der Klima- und Energiestrategie abstimmen. Welche Vorlage unterstützt der Stadtrat? Adrian Borgula: Sowohl die Vorlage des Grossen Stadtrates als auch der Gegenvorschlag von FDP und Die Mitte bringen die Klima- und Energiepolitik der Stadt einen grossen Schritt weiter. Der Stadtrat bevorzugt aber klar die vom Grossen Stadtrat beschlossene Fassung. Der Gegenvor¬schlag will den Strassenverkehr weitgehend von ambitionierten Zielen und wirkungsvollen Massnahmen ausklammern. Für den Stadtrat muss jedoch auch der Strassenverkehr, der für rund einen Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, seinen Beitrag leisten. Die Umstellung auf Elektromobilität löst dieses Problem nicht, da innert nützlicher Frist nicht genügend zusätzlicher erneuerbarer, CO2-neutraler Strom zur Verfügung stehen wird. Deshalb empfiehlt der Stadtrat der Stimmbevölkerung sowohl die Vorlage des Grossen Stadtrates als auch den Gegenvorschlag von FDP/Die Mitte anzunehmen. Bei der Stichfrage empfehlen wir, die Vorlage des Grossen Stadtrates zu wählen. Dieses Interview hat die Kommunikationsstelle der Stadt Luzern mit Stadtrat Adrian Borgula geführt. Siehe auch unter «Links» und «In Verbindung stehende Dateien».
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Über Herbert Fischer:Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch treten Sie mit lu-wahlen.ch in Kontakt Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer: |