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Kolumne der Redaktion

31.05.2022

VCS fordert auf dem Bell-Areal «autofreies Wohnen»

Kriens klagt (zu recht) über das sehr hohe Verkehrsaufkommen im Stadtzentrum. Beim Bell-Areal hätte es die Stadt in der Hand, das Zentrum aufzuwerten, ohne noch mehr Autoverkehr zu generieren: Mit autofreiem Wohnen.


Über 500 Wohnungen und 15 000 Quadratmeter Nutzfläche für Gewerbe, Dienstleistung oder Kultur: Kriens steht mit der Überbauung auf dem Bell-Areal vor einem Entwicklungsschub mitten im Zentrum. Dies eröffnet grosse Chancen, birgt aber auch Risiken. Nicht zuletzt verkehrliche:

Die aktuell vorgesehenen 350 Parkplätze sorgen für eine weitere Verkehrszunahme im Stadtzentrum. Die Folge: Noch mehr Lärm, Gestank und Stau.

Das muss nicht sein: Der VCS Luzern fordert im Rahmen des aktuell laufenden Mitwirkungsverfahrens die Verwirklichung von autofreiem Wohnen und damit den weitgehenden Verzicht auf Parkplätze für die Wohnungen auf dem Bell-Areal. Von den geplanten 350 Parkplätzen sind fast 290 für das Wohnen vorgesehen, gut 60 stehen dem Gewerbe zur Verfügung.

Gemäss Parkplatzreglement der Stadt Kriens, Art. 14, liegt es in der Kompetenz des Stadtrates, die Erstellung der zulässigen Zahl der Parkplätze zu reduzieren oder ganz zu untersagen, unter anderem aus Gründen «des Umweltschutzes» oder wenn «bereits eine genügende Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr besteht».

Beides trifft für das Bell-Areal zu: Der dringende Klimaschutz ist Grund genug, um auf weitere Parkplätze zu verzichten. Zugleich ist das Bell-Areal mit dem öV sehr gut erschlossen; mit der Busschleife Kriens hat das Areal quasi einen eigenen Bus-Hub vor der Tür. Auch ist das Bell-Areal sehr zentral gelegen, so, dass sämtliche Alltagsgeschäfte im Umkreis von wenigen Fussminuten zu erreichen sind (Detailhandel, Wochenmarkt, Stadtverwaltung, Arztpraxen, Zugang zu Naherholungsgebieten etcetare).

Damit entspräche ein autofreies Bell-Areal dem in der modernen Stadtentwicklung angestrebten «Stadt der 15 Minuten», wo alles Wichtige ohne Auto innerhalb von 15 Minuten Geh- oder Velodistanz erreichbar ist.

Autofreies Wohnen auf dem Bell-Areal wäre eine Chance für Kriens: Die Stadt könnte aufzeigen, dass sie es mit dem Klimaschutz ernst nimmt, es wäre ein Beitrag zur Reduktion des Verkehrs und lokale Wirtschaftsförderug; ohne Auto tätigt man seine Geschäfte in erster Linie vor Ort.

Autofreies Wohnen bedeutet nicht, dass es auf dem Areal gar keinen Parkplatz gibt. Eine beschränkte Zahl von Parkplätzen für Besucher und den Warenumschlag sind möglich, ebenso Parkplätze für Sharing-Angebote, um die Mobilitätsbedürfnisse der BewohnerInnen umweltschonend abdecken zu können.

Auf dem Bell-Areal sind Stand heute über 2300 Veloparkplätze geplant. Der VCS begrüsst es sehr, dass dieser umweltfreundlichen Mobilitätsform viel Platz eingeräumt wird. Mit der Realisierung der Bell-Überbauung wird der Veloverkehr auf der angrenzenden Schachenstrasse als Hauptverbindung nach Luzern damit nochmals massiv zunehmen.

Bereits heute ist die Schachenstrasse stark von Velofahrern befahren. Durch die engen Platzverhältnisse werden diese allerdings täglich gefährdet, insbesondere, wenn sich zwei Autos kreuzen.

Der VCS fordert deshalb in der Mitwirkungs-Eingabe weiter, dass die Schachenstrasse so rasch als möglich, sicher aber vor der Überbauung des Bell-Areals, velofreundlicher und damit sicherer zu gestalten ist; mit einer Temporeduktion auf 30 und der Umsignalisation als Velostrasse. Auch die Möglichkeit einer Reduktion des Autoverkehrs ist zu prüfen.

Als dritten Punkt fordert der VCS in der Eingabe, dass der Krienser Stadtrat beim Kanton lärmsenkende Massnahmen an der Obernauerstrasse einfordert.

Die Lärmwerte bei der geplanten Bell-Areal-Überbauung entlang der Hauptstrasse werden teilweise massiv überschritten. Für den VCS ist deshalb klar: Ohne lärmsenkende Massnahmen an der Quelle – Tempo 30 und ein lärmarmer Belag – wird es schwierig, für die Überbauung eine Baubewilligung zu erhalten (USG Art. 22, LSV Art. 31). Mit der raschen Einforderung und Umsetzung von Lärmschutzmassnahmen kann die Stadt Kriens nicht nur die Lebensqualität der künftigen BewohnerInnen des Bell-Areals erhöhen, sondern auch zu einer besseren Planungssicherheit der Investoren beitragen.

(Dies ist eine Medienmitteilung des Verkehrsclubs der Schweiz, Sektion Luzern)


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/