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Kolumne der Redaktion

06.07.2021

Kirschen, Beeren, Trauben: Vier Landwirtschaftsbetriebe im Seetal zeigen ihre Spezialkulturen

Frisch gepflückte saftige Erdbeeren und vor Ort gekelterter Wein: Mit Blick auf künftige Herausforderungen wandelt sich die Luzerner Landwirtschaft. Dabei können Spezialkulturen mit ihrem vergleichsweise hohen Wertschöpfungspotenzial eine echte Alternative zur Tierhaltung sein.


Regierungsrat und Landwirtschaftsminister Fabian Peter (Zweiter von rechts) besucht vier Landwirtschaftsbetriebe im Seetal.

Auf dem Betrieb von Markus Thali in Gelfingen beheben Helfer die Hagelschäden.

Einen Teil der Obsternte im Betrieb Thali hat der Hagel zerstört. Fabian Peter schaut sich die kaputten Äpfel an.

Der Rebberg der Familie Huwiler in Aesch besteht schon seit mehreren Generationen.

Die Beeren von Adrian Geissmann (Altwis) sind wahre Leckerbissen.

Auch die Kirschen von Eugen Senn (Gelfingen) verwöhnen die Gaumen ihrer Geniesser.

An einer «Feldbegehung» zum Thema Spezialkulturen machte sich FDP-Regierungsrat Fabian Peter (Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements) vor Ort ein Bild. Vier Landwirtschaftsbetriebe im Seetal zeigten ihm ihren Anbau von Spezialkulturen.

Die Herausforderungen des Klimawandels wirken sich auf die Landwirtschaft aus und die hohe Nutztierdichte im Kanton Luzern führt zu Emissionen umweltrelevanter Stoffe wie etwa Ammoniak und Phosphor sowie Treibhausgasen.

Gemäss Vernehmlassungsentwurf des Planungsberichts Klima und Energie soll eine allfällige Reduktion der Tierhaltung nicht zu einer Verlagerung der Emissionen in andere Regionen führen, vielmehr soll durch die parallele Anpassung des Konsums eine Erhaltung oder gar Erhöhung des Versorgungsgrades mit lokal produzierten Lebensmitteln verbunden werden. Dabei können Spezialkulturen mit ihrem vergleichsweise höheren Wertschöpfungspotenzial als echte Alternative zur Tierhaltung gelten.

Vier Landwirtschaftsbetriebe im Luzerner Seetal, die auf Spezialkulturen wie Kernobst, Steinobst, Beeren und Rebbau setzen, erhielten Besuch von Regierungsrat Fabian Peter. «Mir ist es wichtig, vor Ort einen Eindruck zu erhalten, mehr von den Herausforderungen zu hören und den Puls der Branche zu fühlen, damit wir optimale Rahmenbedingungen schaffen können», erklärte er das Ziel des Feldtages Spezialkulturen. Begleitet wurde der Landwirtschaftsdirektor von Dienststellen- und Abteilungsleitern seines Departements, vom Team Spezialkulturen des Berufsbildungszentrums Natur und Ernährung (BBZN), dem Direktor des Schweizer Obstverbandes, der Leiterin der Obsthalle Fenaco sowie von den Präsidenten des Luzerner Obstbauvereins, des Beerenvereins und des Zentralschweizer Weinbauvereins.

Bereits beim Besuch des Betriebs von Markus Thali in Gelfingen zeigte sich, was Wetterextreme anrichten können: Der Hagelsturm am 28. Juni hatte grossen Schaden verursacht. Schutznetze waren zerrissen, Obstbäume lagen auf dem Boden und die Ernte wurde zerstört. Der Kernobstproduzent Markus Thali rechnet mit einem hohen finanziellen Verlust. «Ich konnte spüren, wie viel Herzblut Markus Thali in seinen Betrieb steckt. Es tut weh, die kaputten Bäume zu sehen und braucht viel Kraft von den betroffenen Familien, um diesen Verlust zu überstehen», sagte Fabian Peter.

Nur ein paar hundert Meter weiter verzeichnete Eugen Senn ebenfalls Schäden an der Anlage, seine Kirschen blieben vom Hagel aber weitgehend verschont. Beide Betriebe in Gelfingen sind regelmässig dem Wetter ausgesetzt, insbesondere mit Frost und Trockenheit haben sie zu kämpfen: Im Seetal ist die Wassernutzung ein immer wichtigeres Thema.

Eine weitere Herausforderung bei der Produktion von Spezialkulturen kennt auch der Beerenproduzent Adrian Geissmann in Altwis: Den Pflanzenschutz. Seine Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren wachsen unter einem Tunnel aus Plastik oder unter Netzen. Das hat den Vorteil, dass weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen; sei dies gegen Pilzkrankheiten oder Schadinsekten. Jedoch gibt es bei den gedeckten Wandertunneln raumplanerische Rahmenbedingungen zu beachten, die laut Adrian Geissmann nicht immer praxistauglich sind. Seit 2005 hat Geissmann seinen Betrieb komplett auf Spezialkulturen umgestellt und hat keine Nutztiere mehr. Siehe unter «Links».

Ebenfalls komplett auf Nutztierhaltung verzichtet seit längerem die Familie Huwiler in Aesch. Der Rebbaubetrieb setzt auf Direktvermarktung ihres Weines und die künftige Bewirtschaftung von Gästen vor Ort. Die Weine können vor Ort degustiert werden, denn Weinverkauf bedeutet heute Erlebnis gepaart mit Emotionen. Den Betrieb und die Reben zu zeigen, ist deshalb sehr wichtig geworden. Noel Huwiler setzt im Weingut seiner Familie auch auf den Anbau der neuen robusten PiWi-Sorten. Diese sind besonders pilzwiderstandsfähig und ermöglichen einen stark reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Siehe unter «Links».

Die Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Branchen waren sich einig: Die Spezialkulturen haben Zukunft und eine hohe Wertschöpfung für die Region. Produkte aus der Region und der Biolandwirtschaft finden zunehmend einen grösseren Absatz. «Ich bin stolz auf unsere lokale Vielfältigkeit und unsere innovativen Betriebe. Der Kanton Luzern hat in Sachen Spezialkulturen grosses Potenzial und dafür gibt es auch einen wachsenden Markt», resümierte Landwirtschaftsdirektor Fabian Peter.

«Für Lösungen müssen wir Hand in Hand gehen. Mein Ziel war es heute, hinzuhören, was die Betriebe beschäftigt, wo die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen liegen und wie die Rahmenbedingungen optimiert werden können. Wir haben die Anliegen aufgenommen.»

Bereits heute wird auf rund 2 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein Anteil von rund 6,6 Prozent am gesamten Produktionswert der Luzerner Landwirtschaft erwirtschaftet: Im Bereich Spezialkulturen steckt noch viel Potenzial, welches nun mit dem kantonalen Projekt «Offensive Spezialkulturen» aufgezeigt werden soll.

Für die Potenzialabschätzung wird eine Standort- und Marktanalyse durchgeführt. Basierend darauf wird ein Förderprogramm für Spezialkulturen entwickelt.

(Dies ist eine Medienmitteilung der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern)

 

 

 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch

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Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:

www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/