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Kolumne der Redaktion04.07.2021 Die Fussballeuphorie ist ein Spiegelbild des MenschenAls Fussballfan würde ich mich auf keinen Fall bezeichnen. Trotzdem konnte ich es am Freitagabend (2. Juli) nicht unterlassen, die Übertragung des beinahe unerträglich spannenden Matches Schweiz-Spanien anzuschauen. Nachträglich frage ich mich, warum mich dieses Ereignis derart in seinen Bann gezogen hat.Waren es die farbenfrohen Bilder von den beiden Mannschaften auf dem Rasen? War es die Tribüne mit den wegen «Covid 19» bloss 25 000 Zuschauern? Waren es die Reporter, die – sei es für die Schweiz, oder sei es, wenn ich für einige Minuten auf den spanischen Sender swichte – mehr oder weniger wortreich und leidenschaftlich den Spielverlauf kommentierten? Welche Gegebenheiten mich derart elektrisierten und meine Gefühlstemperatur in die Höhe trieben, kann ich nicht sagen. Aber eines ist sicher: Ab der zweiten Spielhälfte und dann erst recht während der Verlängerung und dem Penaltyschiessen stiegen bei mir Nervosität und Fussballfieber ganz bedenklich. Allerdings weniger dramatisch als beim masslos fanenden Jurassier Luca Loutenbach, dessen leidendes und jubelndes Konterfei innert Stunden viral ging und damit der anonymen Fankultur ein Gesicht gab (siehe unter «Links»). Offensichtlich gelingt es dem Fussball auf allen Stufen, besonders aber auf der Ebene des mediatisierten Spektakels bei internationalen Turnieren, alle Beteiligten aus der Reserve zu locken. Es wird jeweils für Stunden eine attraktive Blase in die reale und vor allem auch in die virtuelle Welt gesetzt. In ihrem Innern können sich die verschiedensten Akteure inszenieren; insbesondere die hochprofessionalisierten Nationalmannschaften mit ihren Fans; die Organisationen, welche sich um die Infrastrukturen kümmern; die Sponsoren mit ihren wirtschaftlichen Interessen; und last but not least die anonymen Zuschauer: Ein umfassender Performance-Raum – einem Riesenzelt gleich – wird physisch und virtuell herbeigezaubert, in dem alle Eintretenden auf je ihre Weise vor allem emotional wie von einem mächtigen Gebläse angezogen werden. Selbstverständlich ist diese Blase kein «Halleluja-Zelt» oder eine Sonntagsschule, denn die Motive der Performer rangieren nicht immer ganz oben auf der Skala der höchsten Werte und Tugenden. Oder sind etwa nationalistische Gefühlsausbrüche, Agressionen bei den Spielern, Gewinnsucht bei Mannschaftsmanagern und Sponsoren anzustreben? Wohl kaum. Und dennoch ist das Ganze mehr als ein blosses Ventil, um Dampf abzulassen oder dem wenig spannenden Alltag zu entfliehen; es ist ein Spiegelbild des Menschen, der so vieles in einem ist. Ein Gemeinschaftswesen und gleichzeitig ein auf seinen Vorteil gehender Kämpfer. Wenn es – und sei es auch nur für einige Wochen – einem Event gelingt, eben diesen Menschen im Scheinwerferlicht des Spielerischen performen zu lassen, dann ist das doch schon allerhand. Nur Todernst kann Kriegsstimmung heraufbeschwören. Spiel bringt zwar nicht von selbst Frieden, aber es schafft die dazu dringlich notwendigen Freiräume. Es lebe der spielerische Umgang mit dem Ernst. Hans Widmer, früherer Lehrer für Philosophie- und Spanischunterricht an der Kanti Alpenquai, alt SP-Nationalrat, Luzern
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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer: Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer: |