das gesamte meinungsspektrum lu-wahlen.ch - Die Internet-Plattform für Wahlen und Abstimmungen im Kanton Luzern

Spenden für Verein lu-wahlen.ch

Diese Website gefällt mir! Um weitere Beiträge darauf zu ermöglichen, unterstütze ich lu-wahlen.ch gerne mit einem Betrag ab CHF 10.-

 

 

Kolumne der Redaktion

19.03.2021

Warum ein Gastronom stinksauer auf Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer ist

Tausende von Mitarbeitenden der Gastronomie sind nervlich völlig am Anschlag. Zum Beispiel Kai-Uwe Lütgendorf (Name von der Redaktion geändert). Hier sagt er, warum.


Der Brief, den Kai-Uwe Lütgendorf (Name geändert) von Gastrosocial erhalten hat.

Siehe auch unter «Dateien».

Soeben habe ich via watson.ch die heutige Pressekonferenz von Gesundheitsminister Alain Berset angeschaut. Ich verstehe, dass der Bundesrat alles unternimmt, um die steigenden Fallzahlen nach unten zu drücken. Ich werfe Alain Berset und dem Bundesrat in diesem Punkt also gar nichts vor.

Dennoch bin ich wütend: Erst Mitte April, so war an besagter Pressekonferenz soeben zu erfahren, wird der Bundesrat entscheiden, wie es weiter geht. Rechne: Das ist also in (plus/minus) 30 Tagen. Wobei: Erst «entscheiden» wird der Bundesrat dann. Was genau und worüber, das wissen wir heute nicht. Vielleicht nämlich wird er dann entscheiden, dass (noch) nichts entschieden wird...

So oder so: Bis mindestens dann hängen wir Gastronomen weiter in der Luft, kochen vor Wut, haben keine nennenswerten Einnahmen und müssen finanzielle Mittel auftreiben, um laufende Rechnungen zu bezahlen. Das macht mich kaputt. Und ich weiss: nicht nur mich!

Meine momentane Befindlichkeit ist das Ergebnis einer seit Monaten anhaltenden Entwicklung. Seit auch meine Mitarbeitenden und ich am 22. Dezember 2020 unser Lokal in Luzern schliessen mussten, hörten und lasen wir von unzähligen Besprechungen irgendwelcher Behörden beim Kanton, im Bund und in irgendwelchen Fachgremien. Ergebnis: nichts, was wirklich weiterhilft; jedenfalls nicht der Gastronomie.

Bis zum heutigen Tag (eben: dem 19. April) konnte mir – und der Gastronomie überhaupt – kein einziges Beispiel genannt werden, wann und wo sich jemand in der Gastronomie (bei eingehaltenen Schutzbestimmungen) mit «Covid 19» angesteckt hat. Demgegenüber herrscht im ÖV Tag für Tag Dichtestress vom Gröbsten.

Ich könnte hier weitere Beispiele nennen, warum es nicht wirklich Sinn macht, die Gastronomie derart zu drangsalieren. Aber ehrlich gesagt: das tut mir nicht gut.

Bereits gestern nämlich verstand ich die Welt nicht mehr. Ich erhielt einen Brief von Gastrosocial, der Ausgleichskasse für das Gastgewerbe (siehe rechts und unter «Dateien»). Darin wird mir mitgeteilt, in acht Wochen – in acht Wochen! – würden «Corona-Erwerbsersatzentschädigungen CE» ausbezahlt.

Der Clou: Im engsten Führungsgremium von Gastrosocial sitzt unter anderem Casimir Platzer, bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen als Absender unschöner Sätze über den Bundesrat in Sachen «Corona». Herr Platzer, Präsident von Gastrosuisse, täte gut daran, «nach innen» (also gegenüber Gastrosocial) so tüchtig und laut und deutlich auszurufen wie «nach aussen», also gegenüber dem Bundesrat.

Mit anderen Worten: selbst dort, wo man doch Hilfe erwarten können sollte – eben bei Gastrosocial – wird man im Stich gelassen!

Ich weiss, ich bin «nur» einer von Zehntausenden, die am Durchdrehen sind. Aber man lese als Nicht-Direkt-Betroffener doch bitte mal diesen Brief, den ich (und nicht nur ich) von Gastrosocial erhalten habe.

Aufgezeichnet von Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch, Luzern

Siehe auch unter «Dateien».


Teilen & empfehlen:
Share    
Kommentare:

Keine Einträge

Kommentar verfassen:

Ins Gästebuch eintragen
CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz  

Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


treten Sie mit lu-wahlen.ch in Kontakt

1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/