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Kolumne der Redaktion

21.09.2020

Zur «C-Debatte» in der CVP: In der Stadt Luzern ist «die Mitte» schon Realität

Mit Verwunderung nehme ich zur Kenntnis, dass ein halbes Jahr nach den städtischen Wahlen LZ-Redaktor Robert Knobel sich in Analyse versucht. Siehe dazu unter «Dateien»: Beitrag von Robert Knobel in der «LZ» vom 14. September, Seite 19).


Die Berichterstattung der «LZ» im Vorfeld der Wahlen vom 29. März 2020 war sehr unpolitisch
und langweilig. Wohl wurde auf der SVP herumgemäkelt, welche mit ihrem Konvertiten auf verlorenem Posten stand. Die Ausmarchung Züsli gegen Merki wurde zum sportlichen Wettkampf heruntergespielt. Und dann bitte mit Political Correctness. Denn beide müssen doch in Zukunft wieder zusammenarbeiten.

Jede Analyse der Hintergründe des Vorpreschens der SP, eine Mehrheit der Linken und Grünen im Stadtrat zu erreichen, unterblieb. Ein Machtkampf pur, den viele besonnene Genossen und Genossinnen nicht goutierten.

Genauso die General-Gegenoffensive des Freisinns, markig orchestriert mit Churchill-Zitat (siehe unter «Dateien»). Sie war kein Thema für eine Analyse, für Fragen nach restaurativen Strategien, nach Hoffnungen, das «bürgerliche Luzern» zu retten.

Wo blieb nach dem ersten und zweiten Wahlgang die Erwähnung der eigentlichen Sieger, zugleich Vertreter der geistigen Polit-Elite Luzerns, welche die Überwindung des Links-Rechts Schemas in der spezifischen Ausgangssituation der Exekutivwahlen für richtig hielten? Die Sperren wurden mit Inseraten sorgfältig im ersten Wahlgang gegen den Wechsel im Stadtpräsidium positioniert. Mit einer hochpräzisen Richtungs-änderung legte das «Komitee für Kontinuität im Stadtrat» dann die Barrikaden gegen die Kandidatur Dörflinger. Im Hintergrund liefen gezielte Einflussnahmen, diese Kandidatur in Kreisen der Grünen zu vermiesen.

LZ-Redaktor Robert Knobel fand viel mehr Gefallen am Komitee der Unternehmer-Barone von Luzern und Meggen, angeführt von Junker Jost. Und dies, obwohl zwei Info-Sheets dieses Komitees massive Fehler beinhalteten.

Das nationale «Namenswechsel-Projekt» bringt uns nun Monate nach den Wahlgängen eine groteske Analyse der Stadt-CVP. Wohl spricht Robert Knobel Klartext. Sowohl die Stadtwahlen 2016, als auch jene von 2020 waren für die CVP ein Desaster.

2016: Neun kleine ... – da warens nur noch sieben. 2020: Sieben kleine... – da warens nur noch sechs. 2024: Sechs kleine ... – ja: wie weiter?

Anmerkung der Redaktion lu-wahlen.ch: Hier meint alt CVP-Grossstadtrat Louis Baume, dass die CVP im 48-köpfigen Grossen Stadtrat bis 2016 neun Mandate belegte, dann bis 2020 deren sieben und in der jetzigen Legislatur, also 2020 bis 2024, noch deren sechs.

Aber wo, um Himmelswillen, finde ich einen Linksrutsch? Was meint Robert Knobel mit «liberaler Ausrichtung»?

Karin Stadelmann, Mitbegründerin der kantonalen, christlichsozialen Vereinigung, mag solche Tendenzen zeigen. Die Unterschrift der vermeintlich sozialen Karin Stadelmann auf dem Kampfblatt der Unternehmer-Granden von Luzern und Meggen für den zweiten Wahlgang lässt mich verstört zurück.

Aber viel entscheidender ist: Die Partei wird von «alten» Ligaturen im Gleichschritt mit den Freisinnigen und im bürgerlichen Gefüge gehalten: Mit bewährten Mitteln in die Bedeutungslosigkeit?

Zudem lastet die von der kantonalen Mutterpartei getragene Verkehrspolitik, welche uns Städter nur als Verlierer dastehen lässt, schwer auf der Akzeptanz der CVP-Stadt. Die innerparteilich standhaft kämpfenden Steinzeitkrieger für das Parkhaus Musegg tragen Weiteres dazu bei. Das ewige Problem der zu braven CVP-Fraktion im Grossen Stadtrat würde auch als «Die Mitte»-Fraktion weiter bestehen.

Herr Knobel, Ihre Analyse geht für einmal daneben.

Louis Baume, Stadtbeobachter, CVP-Mitglied, Jahrgang 1947, Luzern 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/