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Kolumne der Redaktion

23.10.2019

Treffpunkt (356): Hommage an den Meisterfotografen Hans Peter Jaeger

Der Luzerner Fotograf Emanuel Ammon hat das lichtbildnerische Erbe des bedeutenden Luzerner Journalisten Hans Peter gesichtet und einen Teil davon digital erfasst. Am Sonntag (27. Oktober 2019, 13:30h) präsentiert er eine Auswahl im Marianischen Saal.


Bild: Emanuel Ammon

Bilder: Hans Peter Jaeger

Wer diesen Event zu besuchen beabsichtigt - wozu LiebhaberInnen der Fotokunst, aber auch Lokalpatrioten wärmstens geraten sei -, melde sich - ebenfalls via «Links» - an bei fotodok.ch.

Es ist einmal mehr der Luzerner Fotograf Emanuel Ammon, selber ein Meister seines Fachs, der auch hier Grossartiges leistet, um einzigartige Zeugnisse der Zeit nicht zerfallen zu lassen, sondern der Nachwelt zu erhalten. Denn es ist eine traurige Tatsache: In feuchten Kellern und brandgefährdeten Estrichen - dort also, wo Hinz und Kunz zwischenlagern, was sie sich (noch) nicht zu entsorgen getrauen - modern unwiederbringliche historische Werte vor sich hin.

Es gibt Beispiele zuhauf die belegen, was schon alles vom Zahn der Zeit zerfressen worden ist. Sie beweisen auch, welch bedenklichen Stellenwert der sorgfältige Umgang mit derlei Dokumenten im kulturpolitischen Kontext und damit in der kollektiven Erinnerungskultur hat, nämlich einen verschwindend kleinen. Dabei ist es ganz einfach: Um die Gegenwart zu verstehen und sich für die Zukunft zu rüsten, muss zuerst verstanden werden, woher wir kommen und wer wir einst waren; «wie es früher war».

Die Fotogafie ist besonders anfällig für den leichtfertigen Umang mit der Vergangenheit. Und zwar aus mehreren Gründen.

Zum Beispiel, weil ganze Bananenschachteln voll sind mit hunderten von Negativen, die nicht angeschrieben sind, was eine Erschliessung praktisch verunmöglicht; zum Beispiel, weil gar niemand weiss, was wo erhaltenswert wäre und demzufolge auch gar nicht interveniert werden kann; zum Beispiel, weil das Bewusstsein dafür fehlt, unter welchen technischen Voraussetzungen und mit welchem Aufwand fotografische Ablichtungen weiland entstanden sind; zum Beispiel, weil das lichtbildnerische Festhalten irgendwelcher Situationen heute etwas vom Selbstverständlichsten in unserem Alltag ist. Jedes Handy hat heute eine Kamera von überzeugender Qualität.

Teure Kameras und Filme kaufen, Filme entwickeln, Bilder auswählen und vergrössern lassen und auch dafür viel Geld hinblättern - das war mal. Die Handy-Kameras haben das Fotografieren für Krethi und Plethi zugänglich gemacht, irgendwie sogar demokratisiert und das ist grundsätzlich gut so.

Aber sie haben die Lichtbildnerei auch entwertet. Unzählige Leute nämlich sind nicht mit einem Sensorium dafür gesegnet, was sich - neben all dem rein Dokumentarischen wie den «sauglatten Föteli» von den Ferien auf Mallorca oder von Onkel Ottos «Neunzigstem» - fotografisch sonst noch so machen liesse.

Das soll nicht heissen, dass alle Menschen wissen müssen, was Blende, Verschlusszeit, Distanzeinstellung und Tiefenschärfe genau sind, ehe sie durch den Sucher linsen und sich ihre Liebsten in Pose werfen. Vielen feht das minimale Bewusstsein für Wert und Wirkung der Fotografie als technologische Errungenschaft, erst recht als Medium. Gemeint ist bloss: Es darf nicht sein, dass deswegen das kollektive Gedächtnis und damit die Zugänglichkeit zu Zeugnissen der Zeit das Bewusstsein für die Geschichte zerstört werden. Für die breite Öffentlichkeit aber ist es zentral, mittels Fotos für die Vergangenheit sensibilisiert zu werden.

Die Geschichte gehört allen. Ihre Erschliessung ist Voraussetzung dafür, dass sie möglichst breit bekannt gemacht werden kann, beziehungsweise jederzeit zugänglich ist.

Herbert Fischer, von Tagblatt-Redaktor Hans Peter Jaeger in den späten Sechziger Jahren an der Kamera und im Fotolabor an der Baselstrasse 13 ausgebildet (siehe auch unter «In Verbindung stehende Artikel»: Herbert Fischer zum Tod von Redaktor Hans Peter Jaeger, Beitrag vom 11. November 2016)


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/