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Kolumne der Redaktion

25.11.2018

«Quereinsteiger» im Bundesrat

Unter den Frauen und Männern, die während Wochen als mögliche Anwärter auf eine Wahl in den Bundesrat im Gespräch waren, figurierten auch solche, die nicht dem eidgenössischen Parlament angehören – namentlich die Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen (CVP) und der Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler (FDP).


Heidi Z’graggen ist inzwischen als offizielle Kandidatin auf das Zweier-Ticket der CVP-Bundeshausfraktion gesetzt worden. Dass solche «Quereinsteiger» in den Bundesrat gewählt werden, ist zwar eher die Ausnahme von der Regel. Aber ein Rückblick zeigt, dass es in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt und seit dem Einzug der Frauen ins Bundeshaus vermehrt vorgekommen ist.

Der «Königsweg» in den Bundesrat führt zweifellos über ein Mandat im National- oder Ständerat. «Die Gruppensolidarität der eidgenössischen Parlamentarier macht Nichtparlamentarier zu klaren Aussenseitern», stellt denn auch der Historiker Urs Altermatt in dem von ihm herausgegebenen biographischen Lexikon «Die Schweizer Bundesräte» fest. Dies gilt nahezu ausnahmslos für Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Militär oder Kultur ohne politisches Mandat. Nicht durchwegs chancenlos hingegen waren im Laufe der Jahre externe Anwärter, die zum Zeitpunkt ihrer Wahl ein Regierungsamt auf kantonaler Ebene bekleideten. 

Von den seit 1848 gewählten Bundesrätinnen und Bundesräten, 117 an der Zahl, hatten 13 nie den Eidgenössischen Räten angehört.

Dies trifft in jüngster Zeit auf Eveline Widmer Schlumpf (SVP/BDP, gewählt 2007), Micheline Calmy-Rey (SP, 2002), Ruth Metzler (CVP, 1999) und Ruth Dreifuss (SP, 1993) zu. Etwas weiter zurück liegen die Amtszeiten von Ernst Brugger (FDP, 1969), Hans Schaffner (FDP, 1961), Giuseppe Lepori (CVP, 1954), Hans Streuli (FDP, 1953), Rodolphe Rubattel (FDP, 1947) und Eduard von Steiger (BGB, 1940). 

Mit zwei Ausnahmen waren sie alle vor ihrer Wahl amtierende Regierungsräte ihres Wohnsitzkantons. Hans Schaffner, seinerzeit Direktor der Handelsabteilung, schaffte indessen als bisher Einziger den direkten Aufstieg vom Chefbeamten des Bundes zum höchsten Exekutivamt, während mit Ruth Dreifuss, Zentralsekretärin des Gewerkschaftsbundes, erstmals eine gänzlich externe Kandidatin gewählt wurde.

Gleichermassen eine Premiere wäre die Wahl des amtierenden Bundeskanzlers, eine Idee, die laut Medienberichten in Parlamentskreisen bis vor kurzem ernsthaft erwogen wurde. Bundeskanzler Walter Thurnherr (CVP) hat diesem Ansinnen allerdings postwendend eine unmissverständliche Absage erteilt.

Hans Moos, Ballwil

Dies ist eine aktualisierte und ergänzte Fassung jenes Textes von Hans Moos, der am 2. November online gestellt worden ist.


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/