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Kolumne der Redaktion03.05.2018 Dokumentation lässt 23 Stimmen über «68» zu Wort kommenSoeben ist eine eigens aus Luzerner Sicht entstandene Dokumentation über die politischen Ereignisse im Jahr 1968 und seine Folgen erschienen. Max Schmid hat dazu das Vorwort geschrieben, das hier zu lesen ist.In diesem Journal berichten dreiundzwanzig Frauen und Männer aus unserer Region über ihre Erfahrungen 1968 und in der bewegten Zeit danach. Die jüngsten waren damals fünfzehn, die ältesten über dreissig Jahre alt. Die meisten sind im Luzernischen aufgewachsen, einige sind später hierhergezogen. Manche haben in Paris, Zürich, Fribourg, Basel oder München studiert und dort «68-er-Luft» geschnuppert. Es habe – nicht zuletzt durch die Mobilität von Studentinnen und Studenten – eine enge Vernetzung zwischen den Aktivitätspolen des «68-er-Aufbruchs» gegeben, erklärte der Historiker Jakob Tanner an der Tagung «Winds of change? – 1968 und die Zentralschweiz» Ende Januar in Luzern. Er studierte in Zürich, wie einige von uns, 1968 indes war er noch am Lehrerseminar Hitzkirch. In seinem brillianten Referat schilderte er die dortige Stimmung so: «Es stellte sich, diffus aber unübersehbar, das Gefühl ein, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt mit der Zeit, in der wir leben». Auch Beiträge in dieser Zeitung berichten über das Seminar Hitzkirch, das damals eine kantonale Einrichtung unter aufgeklärt-klerikaler Leitung war. Doch mit der Zeit verbreitete sich die Aufbruchsstimmung auch in den Voralpen: Alternative Kultur, Ökologie, Solidarität waren die Stichworte. Die Beiträge belegen, was Elisabeth Joris in der Kantonsgeschichte festhält, nämlich, dass die «68-er-Bewegung» auch im Kanton Luzern «einen Aufbruch von nachhaltiger Wirkung markiert. Sie führte auf politischer Ebene zu frappanten Verschiebungen und auf der kulturellen und gesellschaftlichen Ebene zu Öffnungen hin zu neuen Konzepten und Institutionen der Begegnung und des Schaffens.» Irgendwann haben viele den langen Marsch durch die Institutionen angetreten, der da und dort von der etablierten Politik brutal gestoppt wurde, aber dann und wann auch eine oder einen von ihnen in die Nähe der Macht brachte. Hingegen über das, was damals in der Selbststilisierung der Beteiligten «sexuelle Revolution» genannt wurde, hat hier niemand geschrieben. Fand sie in der Zentralschweiz nicht statt oder ist uns die Lockerheit und Unverschämtheit abhandengekommen, mit der damals über dieses Thema debattiert wurde? Das Team von SP 60+ dankt allen, die einen Beitrag für dieses Projekt geschrieben haben. Sie haben es ermöglicht, dieses vielfältige Mosaik lokaler Erfahrungsgeschichten zu präsentieren. Vielleicht verleiten uns die Geschichten auch dazu, miteinander ins Gespräch zu kommen: über die Träume, Hoffnungen und Aktivitäten vor 50 Jahren und die Chancen für ein bisschen Bewegung und Aufbruch heutzutage. --- Teilen & empfehlen:Kommentare:Keine EinträgeKommentar verfassen:Letzte Beiträge von Herbert Fischer:
25.04.2024 » Redaktion
Über Herbert Fischer:Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.
1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer: Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer: |