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Kolumne der Redaktion

19.09.2017

Ein bedeutendes Pionierbauwerk der Moderne ist vom Abbruch bedroht

Der Stanser Architekt Claus Niederberger wirkte viele Jahre beim Denkmalschutz des Kantons Luzern. Zusammen mit anderen Fachleuten wehrt er sich gegen den Abbruch des Gewerbegebäudes an der Tribschenstrasse und ruft dazu auf, eine Petition zu unterzeichnen.


Mit der Moderne begannen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auch in der Schweiz die grossen Veränderungen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Auf dieser Entwicklung basieren in wesentlichen Teilen die Errungenschaften unserer heutigen Zivilisation und der modernen Schweiz. In dieser Zeit sind auch politisch pionierhaft verschiedene gesellschaftliche und soziale Errungenschaften, die ersten Sozialwerke und die ersten sozialen Versicherungen in der Schweiz geschaffen worden, wie zum Beispiel auch die heutige CSS-Versicherung. 

Trotzdem sind selbst die Pionierbauwerke der Moderne noch immer Stiefkinder im öffentlichen Verständnis. Das Gewerbegebäude Tribschen in Luzern, erbaut 1933, ist dafür ein praktisches Beispiel: es verkörpert in seiner originalen Gestaltung die Grundsätze des Neuen Bauens in fast perfektem Ausmass und in seltener Konsequenz, wie kaum ein anderes Bauwerk in der Zentralschweiz und ist trotzdem noch immer kein geschütztes Baudenkmal. Leider wurde die originale Fenstergestaltung durch eine banale Form in den 60er Jahren ersetzt und dadurch die heutige Aussengestaltung sehr unvorteilhaft verändert, was das öffentliche Verständnis nicht erleichtert. 

Der Bebauungsplan Tribschen wurde erst im Jahr 2000 geschaffen. Die CSS-Versicherung als neue Eigentümerin des Gewerbegebäudes will die Nutzungsmöglichkeiten ihres Areals mit der siebten Änderung dieses Bebauungsplanes erneut vergrössern und darin trotzdem das Gewerbegebäude nicht integrieren, sondern abbrechen

Die Stadt und der Kanton haben ihre positive Zustimmung zum Abbruch des Gewerbegebäudes in Aussicht gestellt, ohne dass für diese Entscheide ein fachlich fundierter Bericht über die Bedeutung und den Zustand dieses Bauwerkes in Auftrag gegeben oder konsultiert wurde. Dabei bietet die Änderung eines Bebauungsplanes nicht nur privaten Investoren die Chance neue Bedürfnisse zu formulieren, sondern gibt auch den Bewilligungsbehörden die Gelegenheit neue Erkenntnisse, wie zum Beispiel ein bisher vernachlässigtes Kulturobjekt, zu integrieren. 

Wohin führt eine solche Entwicklung in unserer jüngeren Baukultur, wenn selbst so bedeutende Pionierbauten der Moderne, wie das Gewerbegebäude Tribschen, fachlich und politisch zum Freiwild erklärt und zerstört werden können? Das darf nicht geschehen!

Aus solchen Überlegungen haben wir – die Fachverbände der Zentralschweiz: BSA, SIA, SWB sowie IHS und SHS – zwei schweizerisch anerkannte und unabhängige Experten mit je einem fundierten Fachgutachten zum Gewerbegebäude beauftragt. In beiden Gutachten wird dem Gewerbegebäude überregionale bis nationale Bedeutung beigemessen.

Mit den Fachgutachtern sind wir deshalb der Meinung, dass das Gewerbegebäude zu erhalten, zu sanieren und in eine Neuüberbauung des Areals zu integrieren ist.

Ein so bedeutendes Bauwerk der frühen Moderne in unserer Region darf nicht zerstört werden. Informieren Sie sich in unserer Petition (www.gewerbegebauede.ch) und unterstützen Sie uns mit Ihrer Unterschrift per Mausklick oder auf einem Petitionsbogen bis spätestens Ende September. Wir danken Ihnen für die Unterstützung!

Claus Niederberger, Stans


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/