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Kolumne der Redaktion

27.01.2017

Plakatgesellschaft zeigt zum 20. Mal «Denkzettel» junger GrafikerInnen

Studierende der Fachklasse Grafik haben wiederum «Denkzettel»-Plakate gestaltet – in diesem Jahr zum Thema «Wohnen». Auftraggeber für die Plakataktion ist die Allgemeinde Plakatgesellschaft (APG). Die zehn Plakate sind von heute Donnerstag (27. Januar) bis 10. Februar auf der Piazza der Luzerner Kantonalbank ausgestellt.


ES LEBE DIE INDIVIDUALITÄT

Das Plakat zeigt ein typisch schweizerisches Dorf. Auf den ersten Blick sieht es jedenfalls so aus. Wenn man das Bild allerdings genauer betrachtet, fällt auf, dass es bloss ein Haus auf dem Plakat hat, dieses jedoch mehrfach kopiert wurde. Das Plakat will auf die gesichtslose, repetitive Architektur aufmerksam machen. Diese Art Siedlungen zu bauen, lässt kaum noch Individualität zu: Ortschaften wachsen, Stadt- und Dorfbilder verkümmern.

LUIS HARTL

ICH BAU MIR MEIN EIGENES HAUS

Träumt nicht jeder davon, eines Tages sein eigenes Haus zu bauen, nach seinen eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Vorstellungen? Der Traum vom Eigenheim mag eine typische ‹Büenzlischweizer› Ideologie sein. Oder nicht? Doch wer kann sich wirklich ein eignes Haus leisten? Und wo hat es noch Platz für ein eigenes Haus, vielleicht sogar mit Garten und Garage? Das Plakat stellt viele Fragen, zu denen man sich Gedanken machen soll. Will auch ich ein eigenes Haus? Und was würde das bedeuten – nicht für mich als Individuum, sondern auch bezogen auf die Bedürfnisse der Gesellschaft und der Mitmenschen? Das Plakat soll dazu einen Denkanstoss geben.

LEA WINDISCH

ADAM

Hallo, ich bin niemand und wohne im Körper von Adam. Ich konnte nur das wahre Ich finden, indem ich mich nach Innen drehte. Nachdem ich mich fand, konnte ich meine natürliche Schönheit aus mir heraus strahlen lassen. Identifiziere dich mit niemandem und sei dir bewusst, dass dein Körper nur ein Wohnwagen ist.

TRAVIS LÜTHI

RUINEN DER ZUKUNFT

Das Plakat thematisiert die Vergänglichkeit. Alles hat seine Zeit: Die Gebäude haben ihre Zeit, die Natur hat ihre Zeit. Freie Flächen in der Natur gehen vor allem wegen der Zersiedelung verloren: Viele Familien wollen ein eigenes Haus mit Garten. Wenn die Natur vollständig zerstört wird, kann auch der Mensch nicht überleben. Leider ist dies vielen nicht bewusst.

SARA GRÜTER

IHOME

Wer braucht eine geräumige Wohnung, wenn er doch nicht mehr als einen Quadratmeter und ein Smartphone zum Leben braucht? Ist es nicht gemütlich, mit einem Daumen sein Leben zu regeln? Einkäufe und Essen lassen sich per Knopfdruck bestellen; man kann in Kontakt bleiben mit all den lieben Leuten auf den Social-Media-Plattformen. Führt uns das zu einem glücklichen Zusammenleben? Führt es uns nicht immer tiefer in die Isolation? Man könnte es als Minimierung von Arbeitsaufwand bezeichnen. Und dies ist es, was der Mensch in der heutigen, schnelllebigen Zeit anstrebt. Und so verschliessen wir uns allen Geschehnissen und Begegnungen, bleiben einfach sitzen und sehen dabei zu, wie sich der virtuelle Strick immer enger um unseren Hals legt.

LEONIE IMFELD

INDIVIDUALITÄT DES WOHNENS

Unter Wohnen versteht jeder und jede etwas Anderes: Die einen verbinden damit ihr Zuhause, die eigenen vier Wände, andere assoziieren mit dem Wohnen das Zusammenleben oder ein Ort, wo man sich mit Freunden trifft. Das Wohnen spielt so oder so eine wichtige Rolle in unserem Leben. Jeder gestaltet es anders. Diese Individualität soll das Plakat verdeutlichen.

JORDI BUCHER

WOHNUNGSNOT

Es gibt immer mehr Menschen und immer weniger Wohnraum. Obwohl wir immer höhere Gebäude bauen, hat es nicht genügend Wohnungen für alle. Wer schon einmal in einer grösseren Stadt eine Wohnung gesucht hat, kennt die Situation: Bei einer Wohnungsbesichtigung ist man einer von Hunderten, und die Wohnung ist zudem überteuert. Wenn es so weitergeht, werden wir bald Wohnungen besichtigen müssen, die noch nicht einmal gebaut sind, um eine Chance zu haben. Das Einzige, was man dann beurteilen kann, ist die Aussicht. Doch ob diese nicht bald schon vom nächsten Wohnhaus versperrt wird, steht in den Wolken.

MILENA SOUBIRAN

WOHN IN DEINER HAUT

Man wohnt, wenn man einen Ort hat, wo man sicher ist, der einem Schutz vor Kälte, Schmutz und Verletzungen bietet. Das ist die Funktion unserer Haut. Sie ist unsere natürliche Schutzhülle, und jeder Mensch, auch fast jedes Tier besitzt eine. Egal, ob wir im Besitz einer Villa, eines Einfamilienhauses, eines Apartments sind oder ob man obdachlos ist, wir wohnen immer in unserer Haut. Auf meinem Plakat steht geschrieben: ‹Wohn in deiner Haut.› Wir wohnen in unserer Haut, wir müssen uns aber auch wohl fühlen in unserer Haut, sie akzeptieren und wertschätzen, egal, wie es um uns steht. Es spielt keine Rolle, was man besitzt, unsere Haut haben wir immer.

CHRISTOPH HUNZIKER

WEGBRAUCHEN

Wohnen ist für die meisten von uns ein angenehmer Ort, an dem man für sich allein sein kann. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass «Wohnen» auch zum Luxus entarten und negative Auswirkungen haben kann. Wegen des Bevölkerungswachstums wirkt sich solches Luxus-Wohnen schädlich auf die Umwelt aus: Es wird immer mehr Platz benötigt und die zu grossen Wohnflächen verdrängen die Natur. Mit dem Bevölkerungswachstum und der Verdrängung der Natur steigt auch der Ressourcenverbrauch. Ausdruck des Ressourcenüberflusses ist eine ‹Wegwerf-Mentalität›, die wertvolle Güter verschwendet.

NOEL OPPLIGER

TRAUMHAUS

Das Traumhaus beschreibt nicht einfach nur den Besitz eines Hauses, das wir uns schon immer gewünscht haben, sondern die gesamte materialistische Hülle, in die wir uns kleiden. Wir identifizieren uns mit Idealvorstellungen und wollen diese auf unser Leben übertragen. Diesen Vorstellungen folgen wir unser ganzes Leben, wir richten es danach aus. Die Momente der Zufriedenheit sind so nur von kurzer Dauer. Vielleicht wird der eine oder andere sein Traumhaus besitzen, doch am Ende landen wir alle im selben Häuschen.

ANGELA GJERGJAJ

Bruno Niederberger sagt über die Ausstellung, das Medium Plakat und die Rolle der APG:

Plakate sind einfach da, während einer oder zweier Wochen, elegant die einen, etwas unbeholfener die anderen – zuweilen witzig, gelegentlich plump, bisweilen charmant und manchmal provokativ. 

Plakate sind ehrlich. Sie sagen, was sie wollen, und sie sagen uns dies – wenn sie gute Plakate sind – deutlich und unmissverständlich: sie wollen informieren, einladen und damit letztlich verkaufen helfen; eine Dienstleistung, ein Konsumgut, eine Veranstaltung, eine Spendensammlung, eine politische Meinung. 

In einem freien Land dürfen Institutionen, Unternehmen, Verbände und Parteien für ihre Anliegen, Produkte und Dienstleistungen freie Werbung betreiben. Diese Überlegung hat die APG|SGA Luzern im Jahre 1997 bewogen, jungen Menschen, Absolventen der 2. Fachklasse Grafik einzuladen, ihre Gedanken, Ideen, Wünsche, Erwartungen zum Jahreswechsel zu formulieren und plakativ umzusetzen: Wie sehen junge Menschen das neue Jahr? Was bewegt sie? 

Das sind die Fragen, die uns interessierten, und wir sind bei den Verantwortlichen der Schule mit unserem Projektvorschlag auf offene Ohren und spontanes Engagement gestossen. Die Fachklasse Grafik des Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrums und die APG|SGA haben ein gemeinsames Anliegen:

Wir beide setzen uns für qualitativ gute Plakate ein. Die Zukunft des Schweizer Plakates liegt bei unserer Jugend. Das ist der Grund, weshalb die APG|SGA Luzern sich mit dem vorliegenden Projekt «Denkzettel 2017» wiederum an die Fachklasse Grafik des Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrums gerichtet hat. 

Der Nachwuchs an dieser Schule hat es in der Hand, die gute Qualität unserer «Galerie der Strasse» aufrechtzuerhalten und zu entwickeln. Wir wünschen den jungen Menschen, dass diese Hand jederzeit glücklich geführt wird und zum verdienten Erfolg findet. Ich möchte mich bei Martin Woodtli und Tobias Klauser sowie der Fachklasse Grafik, die das Projekt mit Begeisterung geleitet haben, bedanken. Ebenso bedanke ich mich bei Sérigraphie Uldry für den Druck der Plakate und bei Christian Müller von mesch.ch für die virtuelle Plakatausstellung, sowie der Luzerner Kantonalbank für die Benützung der Piazza. Last but not least gilt mein Dank allen Absolventen der Fachklasse Grafik, welche die Herausforderung angenommen und uns phantastische Arbeiten abgeliefert haben. Das Ergebnis ihrer Bemühungen wird nun in den Strassen Luzerns zu bewundern sein. 

Den Aushang übernimmt die APG|SGA kostenlos. Im Rahmen ihres Kultursponsorings und ihrer Bemühungen zur Förderung guter Plakatqualität will sie damit einen weiteren Meilenstein setzen

Zudem sind die Plakate auf der Piazza vor der Luzerner Kantonalbank in Luzern vom 27. Januar bis 10. Februar 2017 ausgestellt.

Bruno Niederberger, Regionenleiter APG|SGA, Bern / Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/