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Kolumne der Redaktion

24.08.2016

Ein Polizeikommandant, der die Öffentlichkeit belügt, wäre untragbar

Wie die «Rundschau» von SRF heute Mittwochabend berichten wird, hat der Kommandant der Luzerner Polizei, Oberst Adi Achermann, im März offenbar nicht die ganze Wahrheit gesagt, als er über einen Polizeieinsatz die Medien informierte. Trifft dieser Vorwurf zu, wäre Achermann untragbar und müsste entlassen werden. Wie bereits fünf andere Luzerner Polizeikommandanten vor ihm.


Was die «Rundschau» heute Mittwochabend (24. August) berichten wird, ist unter «Links» zu lesen (luzernerzeitung.ch - Luzerner Polizeikommandant soll pikante Details verschwiegen haben).

Es ist ein beliebter Volkssport, Polizeieinsätze zu kritisieren, vor allem, wenn sie mit Todesopfern enden. Was die Vox populi dabei oft grosszügig ausblendet ist der enorme Druck, unter dem die Einsatzkräfte vor allem dann stehen, wenn Menschenleben in Gefahr sind. Das Risiko, Fehler zu machen ist hoch und erst im Nachhinein stellt sich heraus, was «richtig» und was «falsch» gelaufen ist; dann also, wenn alle Fakten und Abläufe eines solchen Einsatzes auf dem Tisch liegen und genau analysiert werden können.

Nicht umsonst üben Polizeikorps solche Einsätze immer und immer wieder - vor allem auch im Verbund mit anderen Blaulicht-Organisationen wie Feuerwehr und Rettungsdiensten, aber auch mit Armee und Zivilschutz. In den Drehbüchern dieser Übungen können zwar gewisse und vor allem realistische Szenarien vorgegeben und entsprechend geübt werden. Aber letztlich ist fast jeder Einsatz wieder anders, lässt sich also nicht nach einem bestimmen Schema vorhersehen und einüben.

Mit anderen Worten: Es ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, im richtigen Zeitpunkt die richtigen Entschlüsse zu treffen und Befehle zu geben. Besonders auch darum, weil alle Beteiligten hüben wie drüben unter starkem Stress stehen. Erst recht, wenn - wie im März in Malters - der Einsatz 19 Stunden dauert.

Bevor die Untersuchungsergebnisse über den Polizeieinsatz von Malters im letzten März im Detail vorliegen, ist es verfrüht, darüber zu rechten und zu richten. 

Was die «Rundschau» heute Abend aber berichten wird, betrifft nicht allein die Arbeit der Polizei und des Polizeikommandanten während dieses Einsatzes. Die «Rundschau» berichtet vielmehr auch, dass Adi Achermann die Medien nachher nicht korrekt informiert hat, möglicherweise, um sich selber zu entlasten. Möglicherweise hat er sogar gelogen.

Falls dies tatsächlich zutrifft, geht das nun aber gar nicht.

Was soll die Öffentlichkeit einem Polizeikommandanten glauben, der mit diesem Makel belastet ist?

Ist sein Umgang mit der Wahrheit vorbildlich für seine Polizistinnen und Polizisten? Für sie, die ihrerseits immer wieder Vorwürfen ausgesetzt sind, sich gegenseitig abzusprechen und brandschwarz zu lügen um sich gegenseitig zu schützen, wenn sie in der Kritik stehen?

Was sollen die Vorgesetzten - Regierungsrat Paul Winiker und der Regierungsrat insgesamt, vor allem aber auch das Parlament - von Adi Achermann halten, wenn sich die Behauptungen der «Rundschau» bewahrheiten?

Adi Achermann wäre der sechste Luzerner Polizeikommandant in Folge, der - schlimmstenfalls - entlassen wird. Bei der damaligen Stadtpolizei sind als Kommandanten Kurt Fehlmann und Pius Segmüller abgesetzt worden, bei der Kantonspolizei (heute: Luzerner Polizei) mussten Anton Widmer, Jürg Stocker und Beat Hensler abtreten. 

Falls sich Adi Achermann - vor allem auch nach den Wirren, die zur Absetzung seines Vorgängers Beat Hensler geführt haben - nicht bewusst ist, welch heiklen Job er hat, ist er fehl am Platz. Erst recht eine Fehlbesetzung wäre er, wenn sich erweist, dass er nach dem Polizeieinsatz von Malters die Medien belogen hat.

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch, Luzern 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch

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Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:

www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/