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Kolumne der Redaktion11.05.2016 Wie bei der Salle modulable: Grossmannssucht und MinderwertigkeitsgefühlMitten in der leidenschaftlichen Diskussion um die Salle Modulable, insgeheim um die eher trüben Überlebenschancen des Luzerner Theaters, findet am 17. Mai 2016 im Luzerner «Neubad» eine Theaterveranstaltung statt: viele überlebende Beteiligte der Uraufführung des Luzerner Musicals Roland – aufgeführt 1987 im Luzerner Theater – kommen zusammen, um in einer «Rolandiade» die sehr umstrittene, weil regional alternative Uraufführung szenisch wieder zu beleben. Es wirkten neben anderen mit: Vera Kaa, Heidi-Maria Glössner, Isabelle von Siebenthal.Die unheilvoll grossmannssüchtige Salle Modulable – wahrlich keine regionale, sondern nach kultureller «Weltgeltung» gierende Idee (übrigens finanziert durch der Allgemeinheit dank verlockendem Steuerabkommen vorenthaltene Steuergelder!) erregt die Luzerner Gemüter. Aber letztlich geht es doch darum: Ist ein «so teures» Luzerner Dreispartentheater mit Oper, Schauspiel und Ballett in Zukunft überhaupt noch finanzierbar? Wird das altehrwürdige Stadttheater im Herzen der «Leuchtenstadt» – es steht ja nicht mal unter kantonalem Denkmalschutz – definitiv abgerissen? Die seit Jahrzehnten dauerhaft «viel zu hohen» Subventionen möchten sparwütige kantonale und städtische Politiker in absehbarer Zukunft nur allzu gerne einsparen. Da käme das von den Allermeisten vorausgesagte Scheitern des «viel zu teuren» Salle Modulable-Projekts gerade recht – so vermutlich der Geheimplan. Vordergründig geht es um Standorte wie das idyllische Inseli, das Werftgelände – in Wirklichkeit aber geht es um das Weiterbestehen des professionellen Luzerner Dreisparten-Theaters. Das Musical Roland hatte 1987 ein uraltes Menschheitsthema aufgegriffen: Aufstieg und tiefer Fall männlicher Machtfantasien! Es handelt sich um die spannende Geschichte des «Rasenden Roland» («Orlando Furioso»), einen Grossen der italienischen Renaissanceliteratur, Ludovico Ariosto (1447 bis 1533). Das Musical entstand mitten aus der Luzerner Musik- und Theaterszene: Librettist/Regisseur Jean-Paul Anderhub, Komponist Paul Vonarburg, das Schauspiel-, Musik- und Ballettensemble sowie zehn junge MusikerInnen aus der «Sedel-Szene» hatten die Gemüter bewegende Aufführung am einheimischen Theater unter höchst widrigen Bedingungen auf die Bühne gestemmt. Auch die Ausstattung besorgten Luzerner: Bühnenarchitekt Rolf Engler die eindrückliche Szenerie; die höchst kreative Cornelia Castelli die broadway-tauglichen Kostüme. Die einheimische Rockröhre Vera Kaa spielte die aufmüpfige Tochter von Roland, ein über 20-köpfiger «halbprofessioneller» Tanzchor junger Luzernerinnen und Luzerner leistete unter Profichoreograf Freddy Zwaagstra Aussergewöhnliches. Sogar eine freche Gruppe von Luzerner Bodybuildern schnupperte Bühnenluft. Zusätzliche Sponsorengelder der Luzerner Theaterfreunde unter Präsident Hans Blättler, durch den Luzerner Theaterverein unter Dr. André Gottrau sowie unter anderen die Firma Schindler hatten dieses aussergewöhnlich ambitionierte Projekt überhaupt möglich gemacht! Schlussrefrain des Musicals Roland Zwei aufeinander eifersüchtige Männer liefern sich einen Krieg im Treppenhaus, übrig ein Schlachtfeld mit Opfern). Tochter Elena (Vera Kaa) singt: Dieser Krieg ist nun vorbei Sieger sind sie alle zwei Rolands Finale Die Menschheit, die Menschheit beschafft viel Verstand Jean-Paul Anderhub, Schauspielleiter von 1980 bis 1987 am damaligen Stadttheater Luzern, Luzern --- Teilen & empfehlen:Kommentare:Keine EinträgeKommentar verfassen:Letzte Beiträge von Herbert Fischer:Über Herbert Fischer:Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.
1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer: Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer: |