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Kolumne der Redaktion

26.08.2015

Grosse Ausstellung von 14 FotografInnen im ABL-Abbruchhaus Tödistrasse 12

Zuerst waren es zwei glückliche Umstände, dann drei, die das Projekt fotoDom möglich machten. Seit dem letzten Samstag (22. August) stellen in zehn Wohnungen an der Tödistrasse in Luzern zwölf FotografInnen Werke aus ihrem Schaffen aus. Dahinter stecken SPHINX, die Lichttechnik AG, der Verein fotoKammer und die Allgemeine Baugenossenschaft Luzern (ABL).


Das ABL-Haus Tödistrasse 12 im Luzerner Neustadtquartier, das bald abgebrochen und einem Neubau weichen wird.

Marco Meier (rechts), einer der Initianten von FotoDom, und Simon Meyer, Chef von Fotodok.

Das «Naturzimmer», in dem Natalie Boo Bilder aus ihrem Fotoband «Wunderwelt Schweizer Wiesen» zeigt.

Natalie Boo hatte die Idee mit dem Wachhund, den alle BesucherInnen «durchschreiten» müssen, um in die Ausstellung der Fotoagentur AURA zu gelangen.

Das «Drohnenzimmer» mit Bildern, die AURA mittels der Drohne (rechts oben) aufgenommen hat.

Das «Bücherzimmer», in dem die zehn Fotobände präsentiert werden, die AURA bisher herausgegeben hat.

Das «Kinderzimmer», in dem die Kinder Bilder aus Fotobüchern schneiden und direkt auf die Wand kleben und zeichnen dürfen. «Daher: Kinder mitbringen!», freut sich AURA-Gründer und -Chef Emanuel Ammon.

Fabian Biasio (mit Brille) hat sich mit Reportagen in renommierten Magazinen einen Namen gemacht.

Wulf Rössler ist emeritierter Ordinarius für klinische Psychiatrie an der Uni Zürich und einer der FotografInnen, die an der Tödistrasse 12 im dritten Stock (mit Lift!) ausstellen.

Die Vernissage am Samstagabend (22. August) lockte viele Interessierte und FreundInnen der gepflegten Fotografie an.

Bilder: AURA (siehe unter «Links»).

Der Künstler Gabor Fekete und der Journalist Marco Meier, die Gründer des Vereins fotoKammer, hatten besonderes Glück, als sie ab Herbst 2013 von SPHINX, Lichttechnik AG, Gelegenheit bekamen, in deren hellen und grosszügigen Räumen an der Bundesstrasse 28 ihre ersten Fotoausstellungen zu realisieren. Die Ausstellungen waren von Anfang an ein erstaunlicher Erfolg. Fotografie schien plötzlich wieder im Gespräch.

Fünf Ausstellungen konnten seither eröffnet werden, die erste zur Sammlung von Allan Porter, die zweite mit Arbeiten von Reto Camenisch, dann Bilder von der Mailänder Verlegerin Inge Feltrinelli und die Ausstellung zu Ungarn von Gabor Fekete und Bruno Bourel. Die letzte Ausstellung in diesen Räumen war dann im Januar und Februar 2015 dem Luzerner Fotografen Hans R. Schläpfer gewidmet. Eine sechste Gelegenheit, Fotografien zu zeigen, bekam die fotoKammer im Kunstmuseum Luzern. Erstmals nach seinem Tod konnten ausserhalb von Italien Arbeiten des berühmten Mailänder Architekturfotografen Gabriele Basilico gezeigt werden. Über 3000 Besucher hatten diese Ausstellung im Herbst 2014 gesehen.

Seit diesem Frühling stehen die Räume an der Bundesstrasse 28 nicht mehr zur Verfügung. SPHINX beansprucht diese selbst, weil ihre Geschäftsräumlichkeiten an der Bundesstrasse 20 im Rahmen des Ersatzneubaus der Siedlung Himmelrich 3 (ABL) abgebrochen werden. Und die fotoKammer ist auf der Suche nach neuen Räumen. ABL, SPHINX und die fotoKammer sind auf Anregung von André Bachmann auf die Idee gekommen, in den zehn Wohnungen des dem Abbruch geweihten Wohnhauses über dem Geschäft der Lichttechnik AG für drei Wochen das Projekt fotoDom unter dem Titel «Zeichnen mit Licht» zu starten. 

In den freigewordenen zehn Wohnungen werden vom 22. August bis zum 12. September 2015 folgende 14 Fotografen ihre Arbeiten zeigen: Emanuel Ammon, Gabriel Ammon, Natalie Boo, Fabian Biasio, Gabor Fekete, Sina Guntern, Melchior Imboden, Bruno Meier, Simon Meyer, Ille Oelhaf, Aldo Palazzolo, Monica von Rosen, Wulf Rössler und Manfred Wigger. 

Die Ausstellung ist thematisch nicht kuratiert, jedoch sind alle FotografInnen von Marco Meier und Gabor Fekete ausgewählt und eingeladen worden. Unkompliziert haben sich die zwölf FotografInnen bereit erklärt, beim Projekt mitzumachen.  

Das einmalige Kuluturereignis signalisiert für alle drei Partner einen Moment zwischen Abbruch und Aufbruch. SPHINX bezieht für ein paar Jahre neue Geschäftsräume, die ABL baut ihr neues «Himmelrich» und die fotoKammer hält Ausschau nach einem neuen Raum für ihre Ausstellungen. Im Eingangsbereich der Ausstellung zeigt die Künstlerin Monika Feucht zudem eines ihrer in Bleistift gezeichneten, grossformatigen Schattenbilder.

Die Ausstellung ist jeweils Donnerstag und Freitag von 16.00 bis 19.00 Uhr, Samstag von 11.00 bis 17.00 Uhr und Sonntag von 10.00 bis 13.00 Uhr geöffnet. Während der Zeit der Ausstellung finden zudem diverse Abende mit einem Gespräch (27. August), einer Dia-Show (3. September) und Musik (4. September) statt. 

(Dies ist eine Medienmitteilung) 

Marco Meier hat seine frei vorgetragene Laudatio an der Vernissage vom 22. August in einem kurzen Text eigens für lu-wahlen.ch zusammengefasst:

Es ist doch einigermassen bemerkenswert, dass sich in wenigen Wochen zwölf Fotografen und Fotografinnen quasi aus dem Stand bereit erklären, an einer gemeinsamen Bespielung von zehn Wohnungen einer Abbruchsiedlung zu beteiligen. Ein einmaliges und spannendes Palmares an Künstlern hat sich schliesslich zusammengefunden. Lokale Grössen der Fotografie sind beteiligt, aber auch eine Handvoll internationaler FotografInnen.

Unkompliziert konnten die je fünf 3-Zimmer- und 4-Zimmer-Wohnungen auf die beteiligten Fotografen verteilt werden. Der Zufall hat aber eindrücklich mitgespielt. Die wohl besterhaltene Wohnung ging an Emanuel Ammon von Aura, der – als einer der zwölf Eingeladenen – auch seine Mitarbeiter Natalie Boo und Gabriel Ammon beizog, womit es also genau genommen 14 FotografInnen sind. Dazu passt gut, dass das Team von Aura fast so etwas wie eine perfekte Werkschau der zeitgemässen Möglichkeiten des fotografischen Handwerks zeigt. 

Gegenüber zeigt der bekannte Zürcher Psychiater Wulf Rössler eine starke Reportage aus den Strassen von Sao Paolo in schwarz-weiss. Wie herbeigezaubert wirken die teils abgerissenen Tapeten in typisch tropischen Farben.

Die Fotografin Ille Oelhaf und der Fotograf Manfred Wigger sind aus Hamburg angereist und zeigen zusammen mit ihrem Studienfreund Gabor Fekete ein poetisches, gleichzeitig fotografisch sehr präzises Dossier zum Thema Wasser. 

Der Luzerner Fabian Biasio hat seine Wohnung in ein schieres Katastrophen-Szenario verwandelt. Küche und Bad sehen aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Bildstark und in starken Farben zeigt er Fotografien aus Tschernobyl und Fukushima. Unheimlich hört man im Hintergrund den Geigerzähler.

Der Fotograf Simon Meyer, Geschäftsführer der Fotodokumentation des Kantons Luzern, hat sich für dieses Mal auf künstlerische Arbeiten konzentriert.

Und die Fotokünstlerin Monica von Rosen, schwedisch-schweizerische Doppelbürgerin, stellt Bilder vor, die virtuos auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Dokumentation balancieren.

Aus Sizilien ist der Fotokünstler Aldo Palazzola angereist. Seine Porträtfotografien überzeugen durch eine militante Direktheit, die so in unseren Breitengraden kaum hätten entstehen können. Palazzola installiert seine Bilder an einer Wäscheleine oder hat sie direkt an die Wand geklebt.

Auch Melk Imboden ist mit von der Partie. Er zeigt eine sehr klassische Auswahl seiner Porträtfotografien von internationalen Grafikern, Künstler, Fotografen und von urchigen Innerschweizern – Sennen, Bauern, Knechte.  

Im ersten Stock beeindruckt die Langzeitreportage von Bruno Meier aus Sursee. 45 Jahre lang hat er das Leben von Ulla dokumentiert, einer Frau mit unglaublicher Präsenz, die ein sehr wechselreiches Leben hinter sich hat – zwischen grossem Glück und harten Schicksalsschlägen. Nebenan hat die jüngste Teilnehmerin ihre zwei eindringlichen Arbeiten gehängt. Sina Gunter, gerademal 17 Jahre alt, zeigt junge Menschen, die mal mit all ihren Piercings, Tatoos und exzentrischen Frisuren porträtiert werden, dann daneben in gleicher Pose ohne jeden «Schmuck», quasi im Urzustand. In einer zweiten Arbeit beleuchtet die Fotografin kleine Holzstadel, wie sie bei uns überall auf dem Land zu sehen sind. Sie hat diese unscheinbaren Häuschen von innen beleuchtet, was ihnen eine sphärische Würde verleiht. 

Marco Meier, Luzern

 

 

 

 

 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/