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Kolumne der Redaktion

15.07.2015

Der Völkermord am tamilischen Volk geht weiter

Am nächsten Samstag (18. Juli) zeigt der Schweizerische Volksrat der Eelam Tamilen (SCET) auf dem Luzerner Löwenplatz (vor dem Bourbaki) eine Ausstellung über den Völkermord an seinen Brüder und Schwestern in Sri Lanka. Darüber schreibt hier der Präsident des SCET, Kuruparan Kurusamy.


Kuruparan Kurusamy (Luzern / Baar) ist Präsident des Schweizerischen Volksrates der Eelam Tamilen (www.scet.ch).

Bild Herbert Fischer

Im Mai 2009 erlebte der Völkermord (Genozid) der singhalesischen Regierung an den Tamilen seinen Höhepunkt. Dessen Ziel war es, in Sri Lanka das tamilische Volk ohne Rücksicht auf jegliches Leben, geschweige denn Gesetze und Regeln, zu vernichten. Mit unserem Protest gedenken wir der unbeschreiblichen Tragödie, welcher das tamilische Volk seit Jahrzehnten ausgesetzt ist. Der 18. Mai 2009 markiert nur das Ende der srilankischen Militäroffensive, aber auch den Massenmord an über 70 000 Tamilen allein in den letzten Wochen dieser Offensive und an zehntausenden von Opfern in all den Jahrzehnten zuvor. 

Sechs Jahre sind vergangen, seit unsere Hoffnungen auf eine Lösung der Missstände durch international unterstützte Verhandlungen im Blut unserer Brüder und Schwestern in Mullivaikal ertränkt wurden. Unsere Bemühungen, die Bemühungen der tamilischen Flüchtlings- und Diasporagemeinschaft, den Zusammenbruch des Friedensprozesses abzuwenden, haben sich traurigerweise als gescheitert herausgestellt, da die grössten Mächte in der Welt entschieden hatten, Sri Lanka in den Krieg zu treiben.

Die humanitäre Tragödie, die aus dem Verfolgen der «militärischen Variante» resultierte, wird nun von den höchsten Gremien der internationalen Gemeinschaft wie den Vereinten Nationen offen anerkannt.

Obwohl die internationale Gemeinschaft und internationale Organisationen Bescheid wussten, gab es damals kaum Stimmen, die sich für eine sofortige Beendigung der Angriffe auf unschuldige Zivilisten ausgesprochen haben. Nach Angaben des Bischofs von Mannar Dr. Joseph Rajappu gelten 146 679 Personen als vermisst. Es gibt immer noch keine konkreten Entwicklungen, die ein sicheres Leben der Tamilen in Sri Lanka garantieren können. 

Im März 2014 hat der Menschenrechtsrat eine Resolution verabschiedet, in dem der OHCHR eine Untersuchung in Sri Lanka (OISL) bezüglich des dortigen Völkerkonflikts durchführen soll. Mit dieser unabhängigen Untersuchung sollten Verbrechen wie Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen sowie die systematische Auslöschung der Eelam Tamilen, die im Zeitraum vom 21. Februar 2002 bis zum 15.November 2011 von der srilankischen Regierung verübt wurden, aufgedeckt werden.

Es wäre die einzige Möglichkeit, die srilankische Regierung vor dem internationalen Gerichtshof zur Rechenschaft zu ziehen und so Gerechtigkeit für die Eelam Tamilen zu erlangen. Es sind nicht nur Kriegsverbrechen, die untersucht werden müssen. Vielmehr ist es ein andauernder Völkermord an den Eelam Tamilen seit nun über 65 Jahren, der von der internationalen Gemeinschaft als solcher anerkannt werden muss. Obwohl OISL ausreichende Beweismaterialien gesammelt hat, entschied die UNO, die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts um weitere sechs Monate zu verschieben.

Die verzögerte Veröffentlichung des UN-Berichts gewährt der srilankischen Regierung sechs weitere Monate Zeit, den nunmehr 65 Jahre andauernden Genozid an den Eelam Tamilen weiter auszuführen und Beweise zu vernichten. Der verzweifelte Schrei nach Gerechtigkeit der Eelam Tamilen in der Heimat und in der Diaspora wird damit ein weiteres Mal nicht erhört.

Uns Tamilen ist bewusst, dass ein nachhaltiger Frieden nicht durch inhaltslose Resolutionen gewonnen werden kann.

Deswegen ist es uns wichtig, einen nachhaltigen Frieden klar zu definieren und mit dieser Definition den Wunsch der Tamilen nach einem freien Staat und einer internationalen unabhängigen Untersuchung des fortlaufenden Genozid zu berücksichtigen.

Dies ist eine Medienmitteilung von Kuruparan Kurusamy, Präsident des Schweizerischen Volksrates der Eelam Tamilen (SCET). 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/