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Kolumne der Redaktion

21.05.2015

Stadtluzerner KatholikInnen definieren sich und ihre Zukunft neu

Wie soll die katholische Kirche in der Stadt Luzern in drei bis fünf Jahren aussehen? Diese Frage beschäftigte die Mitglieder des Grossen Kirchenrates der Katholischen Kirchgemeinde Luzern an ihrer gestrigen Ratssitzung (Mittwoch, 20. Mai) im Pfarreisaal St.Anton. Das Kirchenparlament genehmigte zudem die Jahresrechnung 2014, die mit einem kleineren Defizit abschloss als budgetiert.


Zentrales Thema der Sitzung des Grossen Kirchenrates der Katholischen Kirchgemeinde Luzern war nebst der Berichterstattung 2014 die pastorale Planung. Die katholische Kirche in der Stadt steht zurzeit am Anfang eines Prozesses, der einen Wandel in verschiedenen kirchlichen Bereichen, aber auch im Verständnis von Kirche mit sich bringen wird. Das Projekt steht unter dem Titel «Kirche als Netzwerk von vielfältigen Standorten».

Betroffen sind die Seelsorge und das kirchliche Leben ebenso wie die gewachsenen Strukturen. «Zu welchen konkreten Resultaten das Projekt führen wird, ist derzeit noch offen», betonte Kirchenratspräsidentin Rita Cavelti. Dazu gehört insbesondere die Frage, wie viele Pfarreien und welche Standorte die Katholische Kirche Stadt Luzern in einigen Jahren umfassen wird.
 
«Was gut verwurzelt ist, kann gut gedeihen»

In diversen Stellungnahmen äusserten sich die Rätinnen und Räte zum Projekt, das derzeit in der Vorbereitungsphase steht und das ab Herbst 2015 in zwei Projektgruppen bearbeitet wird. Genannt wurden zwar auch die Verunsicherung, die ein solcher Wandlungsprozess auslösen kann, ebenso wie die Risiken, die er birgt. Es überwog jedoch die Ansicht, dass das Projekt vor allem eine Chance ist und einem Gebot der Stunde entspricht. 

Grosskirchenrat Daniel Fischlin sagte: «Wenn kein Nachwuchs mehr gefunden werden kann, weil nur noch sehr wenige bereit sind, in der heutigen Kirche zu dienen, ist es allerhöchste Zeit für Änderungen. Die Welt hat sich derart verändert, dass es für die Kirche wieder notwendig geworden ist, sich nach den Gegebenheiten zu richten, wie sie dies auch in der Vergangenheit immer wieder getan hat.» Fischlin sieht das Projekt «Kirche als Netzwerk von verschiedenen Standorten» als Chance, «dass wir Gläubigen das Heft in die Hand nehmen und lokal so wirken, dass Änderungen in Richtung Lebenspraxis Jesu eintreten: Quasi Impulse von unten nach oben oder dezentral in Richtung Zentrale.»

Grosskirchenrat Emil Banz betonte, dass mit dem Projekt nicht alles anders werde und die pastorale Planung der Katholischen Kirche Stadt Luzern zu grossen Teilen auf Bestehendem aufbaue: «Der Wandel der katholischen Kirche Stadt Luzern zu einer Beteiligungskirche heisst nicht, dass ab einem „Datum X“ eine neue Zeitrechnung anbricht. Vielmehr handelt es sich um die Zielsetzung eines Transformationsprozesses, bei dem der Einbezug und die Teilnahme der „Beteiligten“ von grosser Bedeutung sind.»

Für die Umsetzung des Projekts wünschte sich Grosskirchenrätin Mariette Zurbriggen, dass «vorhandene Erfahrungen, Sichtweisen und Kompetenzen» aller Beteiligten angemessen einbezogen werden. Ähnlich äusserte sich Markus Trüeb: «Die Anliegen der Angestellten und der Ehrenamtlichen müssen ernst genommen werden. Nur wenn die Kirche diesen Weg glaubwürdig geht, kann sie ihre Ziele erreichen.» Nur so könne das Projekt neue Kräfte freisetzen und eröffnen, «damit auf die Projektphase die Umsetzung gelingen kann. Was gut verwurzelt ist, kann gut gedeihen.»
 
Defizit kleiner als veranschlagt

Die Jahresrechnung 2014 schliesst besser ab als budgetiert. Statt einem Minus von 242 000 weist sie lediglich einen Verlust von 97 000 Franken aus. Der bessere Abschluss ist darauf zurückzuführen, dass der Aufwand rund eine halbe Million niedriger ausfiel als veranschlagt (24 067 000 Franken). Kleinere Ausgaben ergaben sich insbesondere beim Personalaufwand aufgrund von Vakanzen sowie durch tiefere Zinssätze.

Andererseits liegen auch die Gesamteinnahmen (23 459 000 Franken) unter Budget (23 825 000 Franken). Bei den natürlichen Personen fielen die Steuereinnahmen niedriger aus als budgetiert, jedoch nicht bei den Unternehmen. Insgesamt aber sind die Steuererträge im Vergleich zum Vorjahr in beiden Gruppen angestiegen, zusammen um über 900 000 Franken auf insgesamt 19,6 Millionen Franken oder 4.9 Prozent. «Für mich ist dieses Ergebnis in Anbetracht der Entwicklung der Steuererträge im letzten Jahr sehr positiv», zeigte sich Kirchmeierin Susanna Bertschmann erleichtert. «Um die gesunde finanzielle Basis zu erhalten, sind wir auf Steuererträge auf diesem guten Niveau angewiesen. Ferner sind wir immer mehr gefordert, alternative Erträge zu generieren.»

Urban Schwegler, Kommunikationsbeauftrager der Katholischen Kirche Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/