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Kolumne der Redaktion

27.04.2015

Elf Reaktionen zum Tod von Armin Meienberg

Der völlig unerwartete Tod von Armin Meienberg (51), visueller Gestalter und seit 2008 Präsident der IG Kultur, hat reihum Bestürzung und tiefe Betroffenheit ausgelöst. lu-wahlen.ch bat KollegInnen, FreundInnen, WeggefährtInnen und andere Leute, die mit ihm zu tun hatten, um ein Votum zu seinem Ableben. Elf Stimmen haben sich bisher (Montagabend, 27. April 2015) gemeldet. Weitere werden folgen. Wer sich ebenfalls öffentlich äussern will, melde sich mit einem Word-Doku bei redaktion@lu-wahlen.ch.


25. Oktober 2013, Eröffnung der sechsten kantonalen Kulturtage in Rothenburg: Armin Meienberg (links) im Gespräch mit Norbert Bossart vom Kulturverein Träff Schötz.

Bild: Herbert Fischer

So erlebte Niklaus Lenherr am 28. Februar 2015 auf dem Haldi/Schattdorf zum letzten Mal Armin Meienberg (zweite Person von rechts).

Bild: Roberto Conciatori

Norbert Bossart, Mitglied des Kulturvereins Träff Schötz und Medienverantwortlicher der Kulturlandschaft Luzern, Schötz:
«Ich lernte Armin Meienberg in der Wettbewerbskommission von Stadt und Kanton, welche für die Werkpreise zuständig ist, kennen und schätzen. Hier war er ein Querdenker und Brückenbauer, der sich immer wieder für die Nischen der Luzerner Kulturszene stark machte. Engagiert, fundiert und mit einem offenen Ohr für neue Formen in der Kulturvermittlung.»

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch: 
«Meine erste, intensivere Begegnung mit Armin war, etwa 1994, in der legendären "Barbatti-Bar" an der Luzerner Hertensteinstrasse. Ich kam eben von einem Interview für die "WerbeWoche" mit Josef Müller-Brockmann zurück und erzählte Armin, wie sehr mich dieser grosse Schweizer Grafiker und Gestalter begeistert hatte; eine Persönlichkeit von grosser Strahlkraft.

Obschon ich geglaubt hatte, als erklärter Freund des Mediums Plakat Vieles über die vielen legendären Begründer der weltweit renommierten Schweizer Plakatkultur zu wissen, wusste mich Armin mit seinem enormen Wissen enorm zu ergänzen. Nicht von oben herab, sondern, indem er mich ernst nahm und meine Begeisterung für dieses wohl älteste aller Werbe-Medien erst recht zu wecken wusste.

Damals spürte ich erstmals: zwischen uns ist was, zwischen uns wird was. Diesen Eindruck hatte ich seither immer, wenn wir uns begegneten, mitunter auch nur aus der Ferne, oder wenn ich von ihm oder wenn ich über ihn las, oder wenn ich sonst mit ihm irgendwie irgendwo irgendwas zu tun hatte. Begegnungen jedwelcher Art mit ihm hinterliessen immer positive Gefühle.

Ich versuche, den Schmerz alle Jener zu teilen, die ihm näher standen und jetzt so leer sind; die sein ewiger Abschied sosehr schmerzt und verbittert.

Armin ist nicht mehr; genauer: ist nicht mehr hier. Die Werte freilich, die er vermittelt und verkörpert hat, erst recht auch seine Mitmenschlichkeit und seine Herzlichkeit werden weit über sein irdisches Sein und Wirken hinaus währen. Er hat seinen festen und ewigen Platz in unzähligen Herzen.

Danke für Alles, lieber Armin.»

Karl Bühlmann, viele Jahre Redaktor Kultur bei den «LNN», dann deren Chefredaktor und heute Präsident der Hans Erni-Stiftung, die auch Mitglied der IG Kultur, die Armin Meienberg präsidiert hat:
«Die Privatperson Armin Meienberg habe ich nicht gut gekannt, der Kultur-Vorarbeiter Armin Meienberg jedoch hat mich oft beeindruckt. Sein Einsatz auf breitestem Kulturfeld konnte nicht unbemerkt bleiben; mit Geschick und Leidenschaft setzte er sich dafür ein, der Kultur und den Kunstschaffenden im gesellschaftlichen und politischen Umfeld in der Stadt und Region den berechtigten Platz zu verschaffen.

Er verfügte nicht nur über den notwendigen kritischen Gesamtblick, sondern er hatte stets auch kreative Lösungsvorschläge zur Hand. Das Blitzlicht für das eigene Ego brauchte er nicht, er war ein unermüdlicher Schaffer. Solche Persönlichkeiten – Kulturpolitiker, wo sind sie ? – bräuchte das Land vermehrt!»

Niklaus Lenherr, Kulturvermittler (www.niklaus-lenherr.ch)und Initiant von «Literatur mobil»:
«Meine letzte Begegnung mit Armin und Franziska Meienberg war am Samstag, 28. Februar 2015 auf dem Haldi/Schattdorf. Das war anlässlich der «Literarischen Schnee-Schuh-Tour» - notabene fand zeitgleich die Abdankungsfeier für Otti Gmür in Luzern statt - und dass Meienbergs mit dabei waren, hat mich sehr gefreut. 

Armin und Franziska schritten energisch im nebelverhangenen Terrain aus und waren von den fünf Lesungen mit Heini Gut, Heinz Stalder, Regula Sicher, Franziska Greising und Max Huwyler am Nachmittag und am Abend im Berggasthaus sehr angetan.

Nun wird auf dem Haldi der Schnee geschmolzen sein: Was bleibt, sind Bilder und Gespräche. Danke Armin und Adieu.»

Brigitte Heinrich, Vorstand IG Kultur:
«Armin Meienberg war enorm kreativ, humorvoll, ein Macher und Netzwerker. Was er tat, tat er mit Leidenschaft. Immer. Im Denken, im Handeln, im Gespräch. Armin hatte die Gabe, Menschen zusammen zu bringen und mit ihnen Ideen zu verwirklichen. Als Präsident der IG Kultur hat er viele Projekte initiiert, mitentwickelt und auch umgesetzt. Er war ein wichtiger Steuermann und hat die Kultur in der Zentralschweiz bereichert.»

Felicitas Zopfi, SP-Kantonsrätin, Luzern:
«Mit Armin verlieren wir einen grossartigen Menschen, der unglaublich viel für das gesellschaftliche Leben in Luzern und weit darüber hinaus getan hat. Wir sind zusammen im St.Karli-Quartier aufgewachsen.

Diese Zeit hat sowohl Armin als auch mich geprägt. Er hat sich kulturpolitisch engagiert, ich vor allem sozial- und bildungspolitisch. Armin Meienberg hat mit seinem Engagement, seine Texten und Gestaltungsarbeiten viele Menschen berührt.»

Der Regierungspräsident des Kantons Luzern, Bildungs- und Kulturdirektor Reto Wyss (CVP):
«Armin Meienberg hat mit seiner Leidenschaft und seinem unermüdlichen Einsatz viel für die Luzerner Kultur getan. Er hat vor allem viel zur Zusammenarbeit der verschiedenen Sparten beigetragen. Daneben hat er zusammen mit seinem Atelier bei zahlreichen Veranstaltungen und Projekten wertvolle Arbeit geleistet und entscheidend zum Gelingen beigetragen. Wir alle werden ihn sehr vermissen.»

Der Stadtpräsident von Luzern, Stefan Roth (CVP):
«Mitten im Wahlkampf 2012 durfte ich, eingeladen von der IG Kultur, in die "Buvette" auf dem Inseli in den „Wahlausgang“. Das schlechte Wetter vergass ich in anregenden Gesprächen unter dem Zeltdach.

Die Idee für diesen Anlass stammte von Armin Meienberg. Er beeindruckte mich immer wieder mit seiner Fähigkeit, auf Leute zuzugehen und sie einzubeziehen. Ich fühlte mich wohl. Seine kreativen Ideen bewegten auch mich.

Diesen Sommer wird auf unserem See im Rahmen des "Gästivals" eine Seerose die Bühne für ein vielfältiges kulturelles Angebot bilden. Diese Idee wird vielen Freude machen. Diese Rose wird für Armin Meienberg blühen!» 

Gani Turunc, Architekt FH (www.dolmus.ch), Luzern/Hochdorf:
«Ich habe sehr grosse Mühe, die Persönlichkeit, das Leben und Wirken von Armin in Worten zu fassen. Und genau das ist eben Armin: Es gibt nicht genug Wörter, die Armin treffend würdigen könnten. Jeder Versuch könnte scheitern, diesen grossen Menschen zu beschreiben.»

Marlon Heinrich, Redaktor und Luzerner Kulturmensch (ex-boa), Luzern:
«Kennengelernt habe ich Armin Meienberg zu Beginn der Achtziger Jahre als Gestalter, genauer gesagt, als talentierter, sehr talentierter Typograph bei der «Est», seinem Atelier an der St-Karli-Strasse in Luzern. Wir produzierten gemeinsam etwas, was das genau war, daran kann ich mich nicht erinnern, vermutlich war es eine Broschüre. 

Wir konnten uns schnell gut riechen, unsere Gespräche, auch während der Arbeit, gingen bald über unsere Jobs hinaus und drehten sich um fast alles, was uns damals persönlich bewegte. Nach dieser Zeit verloren wir uns für längere Zeit aus den Augen. Aus der Presse (auch durch die Kolumnen, die er für verschiedene Zeitungen schrieb) oder durch Hörensagen wusste ich aber fast immer, wofür sich Armin engagierte oder worüber er sich Gedanken machte. 

Vor ein paar Jahren arbeiteten wir zwar nicht wieder zusammen, aber wir hatten den Arbeitsplatz im gleichen Haus nahe an der Reuss, er ein Stockwerk über mir. Während gemeinsamen Mittagspausen tauschten wir uns gelegentlich aus. Wir redeten darüber (über alles fast gleich intensiv), wieviel besser selber zubereitetes Essen schmeckt (diese Lektion habe ich gelernt, Armin!), übers Schreiben, über Kreativität und wie man diese umsetzt oder über das Gehen zu Fuss (Armin war leidenschaftlicher Fussgänger).

Über die Luzerner Kultur zu sprechen, eine gemeinsame Herzensangelegenheit, für die wir beide uns längere Zeit aber zu verschiedenen Zeiten stark engagierten, das verschoben wir - obwohl wir beide dieses Gespräch unbedingt wollten - dauernd, leider…»

Stephan Zopfi, Dozent Pädagogische Hochschule Luzern, Luzern:
«Armin war ein überaus geschätzter Dienstkollege von mir. Wir haben zusammen im Truppeninformationsdienst unseren Militärdienst absolviert. Sein Humor und seine ästhetische Feinsinnigkeit werden mir in bester Erinnerung bleiben. So waren wir mehrmals zusammen essen und bei einem "Käseplättli" offenbarte er mir einmal mit ernster Miene, gefolgt von einem schalkhaften Lachen, seinen Lebenstraum: er wolle einmal "die Mutter aller Käseplatten" entwerfen.

Oder wie er später geschrieben hat: "Nur in der Schweiz sind diese unsäglichen Käseplatten möglich, die man für die Betriebsfeier anliefern lässt." Ich habe ihn später nie gefragt, was aus dieser Idee geworden ist, denn wir hatten immer wieder Anderes zu besprechen.

Armin hinterlässt eine immens grosse Lücke bei seinen Freunden und in allen Bereichen, in denen er sich engagiert hat.»


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/