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Kolumne der Redaktion

25.11.2014

Nötig wäre eine medizinische Fakultät

Es ist erfreulich, dass sich die Luzerner Universität weiterentwickelt, die Entwicklung dieser für die Zentralschweiz wichtigen Bildungsinstitution sollte man unterstützen. Allerdings ist die gewählte Strategie der Luzerner Regierung und der Leitung der Luzerner Universität fragwürdig.


Avni Binaku ist diplomierter Pflegefachmann HF. Er hat an der Zürcher Hochschule Ge-sundheitswissenschaft und Gesundheitsöko-nomie studiert und arbeitet heute als wis-senschaftlicher Mitarbeiter in der klinischen Forschung. Er ist Präsident von Second@s Plus und Mitglied der Geschäftsleitung der SP Kanton Luzern. Er wohnt in Emmen-brücke.

Bild: Herbert Fischer

Die Schaffung einer Wirtschaftsfakultät ist die falsche Priorisierung. Es ist offensichtlich, dass die Luzerner Regierung und die bürgerlichen Parteien keine gründliche Bedarfsanalyse gemacht haben. 

Ist der Bedarf für eine Wirtschaftsfakultät im Kanton Luzern und der ganzen Zentralschweiz höher als die Notwendigkeit einer neuen Fakultät in anderen Fachbereichen? Fakten sprechen dagegen.

Die Nachfrage in Medizin, Gesundheits-und Pflegewissenschaft und Informatik ist bedeutend höher. In diesen Fachbereichen fehlen sehr viele Fachkräfte. 

In Schweizer Spitälern liegt der Anteil ausländischer Ärzte inzwischen bei 40 Prozent. Vor diesem Hintergrund ist die Schaffung einer Wirtschaftsfakultät staatspolitisch falsch, unreflektiert und bildungspolitisch unseriös. Die gewählte Strategie der Luzerner Regierung scheint mehr den Interessen der grossen Unternehmen zu dienen, als den Schweizern selbst. Aus diesem Grund sind Unternehmer und andere private Kreise bereit, Gelder in die Wirtschafts-Fakultät zu investieren, was gleichzeitig bedeuten würde, dass die Autonomie von Lehre und Forschung gefährdet ist.

Es scheint, dass die Politik und das Rektorat der Uni-Luzern das Gesundheitswesen vernachlässigen. Leider sieht die Realität in den Spitälern und in anderen Gesundheitsinstitutionen anders aus, als ihre Sicht vermuten lässt. Täglich wird landesweit der Fachpersonenmangel beklagt.

Doch statt zu versuchen, diesen Mangel zu beheben, wird am falschen Ort investiert. Das Schweizer Gesundheitssystem steht vor wachsenden Herausforderungen. Damit verbunden nimmt auch der Bedarf an hochqualifizierten Fachpersonen zu. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen dringend Fachkräfte im medizinischen Bereich (Ärzte, Pflegefachleute) ausgebildet werden. 

An der Universität Luzern muss darum eine medizinische Fakultät aufgebaut werden mit den Schwerpunkten Hausarztmedizin, Gesundheits- und Pflegewissenschaft und Prävention. Interessante Modelle dafür wären die medizinischen Fakultäten in Freiburg oder Neuenburg.

Für die Entwicklung der Luzerner Universität in Richtung Gesundheit, wäre eine neue medizinische Fakultät sowohl für die Bevölkerung der Zentralschweiz als auch des ganzen Landes eine langfristige und nachhaltige Perspektive. 

Allerdings befürchte ich: Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg. 

Avni Binaku, Präsident Second@s Plus Luzern, Emmenbrücke 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/