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Kolumne der Redaktion

22.11.2014

«Ecopop» ist ein Flopp

Schon der erste oberflächliche Blick auf die fundamentalistische «Ecopop-Initiative» zeigt: das ist nicht nur eine isolationistische Idee sondern das zeugt auch von einer dogmatischen Politik.


Avni Binaku ist diplomierter Pflegefachmann HF. Er hat an der Zürcher Hochschule Ge-sundheitswissenschaft und Gesundheitsöko-nomie studiert und arbeitet heute als wis-senschaftlicher Mitarbeiter in der klinischen Forschung. Binaku ist Präsident von Se-cond@s Plus und Mitglied der Geschäftslei-tung der SP Kanton Luzern. Er wohnt in Emmenbrücke.

Bild: Herbert Fischer

Was wollen die Initianten genau erreichen? Es ist ganz offensichtlich, dass die «Ecopop- Initiative» bloss Scheinlösungen bietet. Sie will die Einwanderung massiv begrenzen und wichtige Abkommen für die Schweiz mit der EU hinfällig werden lassen – das wäre ein fataler Weg für die Schweizer Wirtschaft. Die «Ecopop-Initiative» schwächt somit die Innovationskraft des ganzen Landes und beschneidet den Handlungsspielraum der Unternehmen. 

Andererseits will sich die isolationistische «Ecopop-Initiative» unter dem Deckmantel des Themas Umweltschutz den Schweizern schmackhaft machen. Hierbei versucht sie Initiative mit scheinökologischen und sozioökonomischen Argumenten zu punkten wenn sie argumentiert, dass eine Schutzmauer um die Schweiz Fremdkörper ausschließt. Zudem wird die Entwicklungshilfe ins Spiel gebracht: Die Forderung nach Geburtenregulierung in anderen Ländern ist eine falsche Kalkulation, denn nicht die Familienplanung in armen Ländern ist die Ursache für eine hohe Geburtenrate, sondern Armut und fehlende Bildung. Viele Studien deuten darauf hin, dass je höher der Bildungsstand der Frauen und je höher der allgemeine Lebensstandard sind, desto niedriger die Geburtenrate ist.

Die «Ecopop-Initiative» ist ein grosser Flopp: Sie schafft ein zu enges Korsett für die Wirtschaft und bereitet Jugendlichen Schwierigkeiten, die im Ausland eine Ausbildung im Gesundheitsbereich machen wollen.

Auch Spitalschliessungen in der Schweiz wären die fatalen Folgen.

Wer soll die schwerkranken Patienten und Pflegebedürftigen in Zukunft behandeln? Im medizinischen Bereich fehlen bereits heute Fachpersonen und die Situation ist jetzt schon dramatisch genug: Laut Studien werden bis 2030 in der Schweiz 110 000 Fachpersonen im Gesundheitsbereich fehlen.

Migration ist das zentrale politische Thema in der Schweiz in diesem Jahr und wird es wahrscheinlich in nächster Zukunft auch bleiben. Die politische und gesellschaftliche Debatte nach der Abstimmung vom 9. Februar über die «Masseneinwanderungs-Initiative» wird leider falsch geführt, da sie sich zunehmend auf einen Streit um die «nationale Identität» der Schweiz fokussiert hat.

Hier geht es meistens um eine konservative Schweiz. Was vollkommen vergessen wird, ist die postmigrantische Perspektive in diesem Land! Diese Lebenswirklichkeit wird der Bevölkerung in der öffentlichen Debatte nicht aufgezeigt. Postmigration ist eine gesellschaftliche Realität, denn die Schweiz befindet sich wie auch ganz Europa längst unumkehrbar auf dem Weg zu einer postmigrantischen Gesellschaft. 

Es ist nämlich offensichtlich, dass die Ecopop-Initiative für das Land Schweiz kontraproduktiv ist. Die Offenheit der Schweiz gegenüber anderen Ländern ist entscheidend für viele Aspekte der Entwicklung innerhalb der Schweiz, aber sie ist besonders wichtig für das intellektuelle und akademische Leben, für Forschung und Innovation. Eine starre Quote der Einwanderung von 0.2 Prozent in der Schweizer Verfassung wäre somit komplett falsch.

Avni Binaku, Präsident Second@s Plus Luzern, Emmen


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/