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Kolumne der Redaktion

08.11.2014

Diesen Steilpass haben sich die Gegner der Wirtschafts-Fakultät nicht einmal im Traum erhofft

Der Vorgang ist von höchster Brisanz. Die «Neue Luzerner Zeitung» berichtet heute Samstag (8. November 2014) Unglaubliches über den Unternehmer Reto Sieber, einen der engagiertesten Befürworter der Gründung einer Wirtschafts-Fakultät an der Uni Luzern (siehe unter «Dateien»).


Reto Sieber ist einer der engagiertesten Befürworter der Gründung einer Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Uni Luzern Nun entzieht er der Hochschule Gelder, weil sich die Organisation ehemaliger Studieren-der der Hochschule («Alumni») gegen die Gründung einer Wirtschafts-Fakultät an der Uni ausgesprochen hat und Hochschul-Rektor Markus Hodel deswegen nicht inter-veniert hat.

Bild: Herbert Fischer

Dies vorweg: Da es sich beim Autor des Berichts in der heutigen «NLZ» um den Ressortleiter Kanton Luzern dieses Blattes, den bestens ausgewiesenen und renommierten Journalisten Lukas Nussbaumer handelt, gibt es nicht den geringsten Grund, die Richtigkeit der Fakten zu bezweifeln.

Nussbaumers Bericht offenbart bei Sieber ein bedenkliches Demokratieverständnis. Das allein wäre hier nicht der Rede wert, stünden die heutigen Enthüllungen der «NLZ» nicht in direktestem Zusammenhang zur kantonalen Abstimmung vom 30. November und wären sie somit nicht von höchst öffentlichem Interesse. Und vor allem: würde Reto Sieber in der gegenwärtigen Abstimmungsdebatte nicht eine zentrale Rolle spielen.

Die Gegner der Gründung einer neuen Wirtschafts-Fakultät argumentieren nämlich, eine Uni, die auf Gelder aus der Wirtschaft und anderer Privatkreise angewiesen sei, hänge auf Gedeih und Verderb von ihnen ab; zumal die Öffentlichkeit nicht en detail wissen dürfen wird, wer in welchem Umfang welche Projekte der künftigen Fakultät finanziell fördern wird.

Es ist gut, dass dieser Vorgang in der heutigen «NLZ» öffentlich gemacht wird. Denn hätte dieses Argument der Gegner eines Beweises bedurft: Voilà, Reto Sieber liefert ihn massgeschneidert. 

Reto Sieber hat damit den Uni-Gegnern einen Steilpass zugespielt, den sie dankbar aufnehmen und – wie ein Hund seinen Knochen – nicht mehr hergeben werden, bis die Abstimmung vorbei ist; jene Gegner, die bisher vor allem durch ihre Passivität erstaunt haben; die endlich mal von der Gegenseite, den Befürwortern also, öffentlich gehörig gefragt werden sollten, warum sie eigentlich mittels ihres Referendums eine Volksabstimmung vom Zaum gerissen haben, in deren Vorfeld jedoch so gut wie unsichtbar sind. Das wäre allein eine wichtige Debatte wert.

Zurück zu Reto Sieber:

. Er befeuert mit seiner Einstellung und seinen Racheaktionen (eben: zu lesen auf dieser Seite weiter unten unter «Dateien») das Hauptargument der Fakultäts-Gegner. Nämlich, dass eine privat finanzierte Fakultät von ihren Geldgebern abhängig ist.

. Er bringt das Pro-Komitee in Erklärungsbedarf: Tickt das Komitee auch so?

. Er kann nicht mehr öffentlich für die Fakultät auftreten – es sei denn, er wolle jedes mal auf diese Geschichte angesprochen werden und sich verteidigen müssen. Ob das Pro-Komitee das wirklich auch wollen würde, ist allerdings eine andere Frage...

. Er beschädigt den Ruf all jener Firmen, Organisationen und Privatpersonen, die sich um der Sache willen finanziell bei Bildungsinstitutionen engagieren und keinerlei Repressions-Gelüste haben, falls nicht alles immer genau so läuft, wie sie es sich eigentlich – sagen wir es so – «wünschen» würden.

Reto Sieber, einer der engagiertesten Kämpfer für die Wirtschafts-Fakultät an der Uni Luzern, verrät in der heutigen «NLZ» auch, was er von Sozialpartnerschaft hält. Er beschimpft die Fakultäts-Gegner aus dem Umfeld der Hochschule, sie würden sich, «mit Jungsozialisten, Gewerkschaften und der SP ins Bett legen».

Na und? Sind das Aussätzige? Haben sie Ebola? Pest? Cholera?

Mit wem will Unternehmer Sieber Gesamtarbeitsverträge abschliessen, wenn nicht mit Arbeitnehmenden und ihren Organisationen, also mit Gewerkschaften, die nun einmal, wie die Geschichte lehrt, den Jungsozialisten und den Sozialdemokraten näher stehen, als dem Bürgertum.

Oder hält Unternehmer Sieber von Sozialpartnerschaft rein gar nichts und betrachtet Gesamtarbeitsverträge eh als kommunistisches Teufelszeugs? Ist diese Position im Pro-Komitee mehrheitsfähig? Wird sie auch von der designierten Fakultäts- und von der Uni-Leitung geteilt?

Fragen über Fragen stellen sich. Nicht nur über und an Reto Sieber, der hiermit freundlich eingeladen ist, seine Position auf lu-wahlen.ch ausführlich darzulegen! Die Adresse für sein Word-Dokument: redaktion(a)lu-wahlen(p)ch

Herbert Fischer, Redaktor www.lu-wahlen.ch – das ganze meinungsspektrum, Luzern 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/