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Kolumne der Redaktion

06.11.2014

Keine Extrawurst (mehr) für ohnehin Privilegierte

Die Pauschalbesteuerung erinnert mich an Dürrenmatts geniale Tragikomödie «Der Besuch der alten Dame». Sobald das grosse Geld lockt, lässt die menschliche Gier alle Moral fallen und entschuldigt jede (Un-)Tat mit dem Gemeinwohl.


Zu Recht empfinden immer mehr Bürgerinnen und Bürger unseres Landes die Pauschalbesteuerung (mit der man ursprünglich sehr vermögende ausländische Rentner an die bevorzugten Gestaden des Genfersees lockte) als skandalös, absurd, ungerecht und ganz klar verfassungswidrig (Verstoss gegen die Bundesverfassung und Art. 261 bis Strafgesetzbuches). Es ist doch ebenso paradox wie widersinnig, Leute nur deswegen mit unglaublichen Steuergeschenken in unser überbevölkertes Land zu locken und zu privilegieren, weil sie Ausländer und superreich sind. Die Pauschalbesteuerung diskriminiert im Übrigen auch reiche Schweizer, weil ihnen keine solche Sonderbehandlung zuteil wird. Auch die Behauptung von zu erwartenden Steuerausfällen, falls die Pauschalbesteuerung für Superreiche eliminiert werde (eine reine Angstmacherei), ist schon hundertfach widerlegt worden.

Mehrere Kantone haben die Pauschalbesteuerung/Steuerprivilegierung bereits abgeschafft und haben damit nur positive Erfahrungen gemacht. «Wenn ein guter Steuerzahler geht, kommt ein anderer besserer Steuerzahler», sagt der Erlenbacher Finanzsekretär Thomas Diethelm im «Tagesanzeiger».

Alle verlassenen Villen seien wieder bewohnt; von Personen, die jetzt normal besteuert werden und die vielen (anderen) Standortvorteile sehr wohl zu schätzen wissen.

Auch die Küsnachter am Zürichsee «weinen den Pauschalbesteuerten keine Träne nach», wie FDP-Gemeindepräsident Markus Ernst glaubhaft versichert. Man könne sehr wohl auf Leute verzichten, die nur wegen Steuervorteilen herziehen. Zudem nehme man nun mehr ein.

Die sechs verbliebenen Reichen zahlten nun mehr Steuern als vorher alle 19 Pauschalbesteuerten zusammen! Ja, das ist wohl kaum zu verwundern, denn die Reichen wissen sehr wohl, wie und wo sich schön und gut leben lässt.

Aus all diesen Gründen empfehle auch ich den Stimmenden ein klares Ja zur Abschaffung der undemokratischen und absolut ungerechten Pauschalbesteuerung.

Vitus A. Ehrenbolger, Hergiswil am Napf


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/