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Kolumne der Redaktion

23.10.2014

Die «Gold-Initiative» ist eine «Kalberei»

Das «Goldvreneli» hat seinen Glanz nicht verloren. Viele Leute verbinden mit einer solchen Münze ein spezielles Ereignis. Es käme aber vermutlich niemandem in den Sinn, 20 Prozent seines Vermögens in Gold zu halten. Dazu dürfen wir auch unsere Nationalbank nicht zwingen. Diese müsste nämlich bei einer Annahme der Initiative für 65 Milliarden Franken Gold kaufen.


Die Initiative wurde eingereicht, als der Goldpreis praktisch täglich anstieg. Zwischenzeitlich hat das Gold stark an Wert verloren. Auf einen steigenden Goldpreis zu setzen ist Spekulation. Das Risiko von Verlusten bei einer einseitigen Anlage ist nicht zu vertreten. 

Die Initiative ist aber auch aus drei weiteren Gründen abzulehnen: 

Unabhängigkeit verlieren

Sollte die Initiative angenommen werden, würde die Schweizerische Nationalbank ihre Unabhängigkeit verlieren. Was für die Schweiz wichtig ist, ist auch für unsere Nationalbank zentral. Die Hauptaufgaben der Nationalbank, die Preise stabil zu halten und gute Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft zu schaffen, wären bei einer Annahme der Initiative gefährdet. 

Arbeitsplätze gefährden

Seit September 2011 verteidigt die Schweizerische Nationalbank erfolgreich die Euro-Kurs-Untergrenze. Davon profitieren Exportindustrie, Tourismus und auch das Gewerbe. Dies sichert unter dem Strich Arbeitsplätze und gibt der Wirtschaft Planungssicherheit. Dies war nur möglich, weil die Nationalbank rasch, konsequent und unabhängig handeln konnte. Bei einer Annahme der Gold-Initiative wäre dies nicht mehr möglich.

Finanzlöcher aufreissen

Der Gewinn der Nationalbank geht zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone. Nachdem Gold keine Rendite abwirft und das Risiko von Bewertungsverlusten hoch ist, kann aus Goldanlagen kein Ertrag generiert werden. Es stellt sich auch die Frage, was die Nationalbank mit dem vielen Gold tun soll, das sie gemäss Initiativtext nie mehr verkaufen dürfte. 

Die erfolgreiche Geschäftspolitik der Nationalbank und damit letztlich auch die Ausschüttungen an Bund und Kantone würden gefährdet. Diese betragen für den Kanton Luzern in einem normalen Jahr 30 Millionen Franken.

Da im Ständerat niemand (!) eine Unterstützung der Volksinitiative beantragte, musste nicht einmal eine Abstimmung durchgeführt werden. Auch im Nationalrat ergab sich eine deutliche Ablehnung. Aus all diesen Gründen wäre es eine «Kalberei», ohne Not dieser Initiative zuzustimmen. Unsere Nationalbank ist international hoch anerkannt und nicht mit ausländischem Druck konfrontiert. 

Nur die dümmsten Kälber suchen ihren Metzger selber.

Konrad Graber, CVP-Ständerat Kanton Luzern, Kriens


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/