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Kolumne der Redaktion

18.12.2013

KatholikInnen planen neuen Wäsmeli-Treff in Luzern

Das Parlament der Katholischen Kirchgemeinde Luzern hat das Jahresprogramm und den Voranschlag 2014 mit einem Defizit von rund 242‘000 Franken beschlossen. In die konkrete Planung geht ein neues Zentrum im Wesemlin-Quartier.


Hansruedi Kleiber, Leiter des Pastoralraums Stadt Luzern, nahm Stellung zum «Vademecum» der Bischofskonferenz. Links Ute Studer-Merkle, Präsidentin des Grossen Kirchenrates.

Bild: Urban Schwegler

Die Gesamtplanung 2014 bis 2018 wurde von den Mitgliedern des Kirchenparlaments einstimmig gutgeheissen. Das Kirchenparlament genehmigte den Voranschlag 2014 mit einem Gesamtaufwand von 24 066 700 Millionen Franken und einem mutmasslichen Aufwandüberschuss von 242 000 Franken. Dieses Defizit ist laut Kirchenmeierin Susanna Bertschmann vernünftig und vertretbar, zumal der Finanzplanung vorsieht, dass im Jahr 2018 erstmals seit 2010 wieder schwarze Zahlen geschrieben werden sollen. «Ein moderater Aufwandüberschuss in der Gegenwart soll bis 2018 in einen moderaten Ertragsüberschuss münden», sagte Bertschmann. Die Prognosen betreffend Steuereinnahmen für die kommenden Jahre basieren auf den Schätzungen der Stadt Luzern, wurden aber im Vergleich zur Stadt leicht nach unten angepasst. Dies zum einen aus Gründen der Vorsicht, zum anderen, weil der prozentuale Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung tendenziell abnimmt. Der Steuerfuss wurde angesichts dieser mittelfristig günstigen finanziellen Aussichten unverändert bei 0.25 Einheiten belassen. 

Neuer Wäsmeli-Treff geht in Planung

Bei den Investitionen schlagen die Schlusszahlungen für die soeben abgeschlossene Erneuerung von Zentrum und Kirche im Maihof zu Buche sowie die Sanierung des Pfarrhauses der Franziskanerkirche, die derzeit anlaufen. Die Planung der Renovation der Peterskapelle mit einer erweiterten Nutzung im Rahmen der City-Pastoral schreitet 2014 weiter voran. Ziel ist es, demnächst einen Architekturwettbewerb zu lancieren, so dass Ende Jahr ein konkretes Projekt vorliegen könnte.

In Angriff genommen wird im kommenden Jahr die konkrete Planung für ein Zentrum im Wesemlin-Quartier. Anstelle des rund 35-jährigen Wäsmeli-Träffs an der Ecke Abendweg / Landschaustrasse soll ein neues Quartierzentrum mit Begegnungsräumen, Laden und Alterswohnungen entstehen. Vorarbeiten für das Projekt waren bereits seit 2010 im Gang. Sie dienten dazu, die Ausrichtung des neu zu errichtenden Treffs unter Beteiligung aller Akteure festzulegen. So wurden in einer ersten Phase die Bedürfnisse von bestehenden und künftig interessierten Nutzenden abgeklärt. Ein Entwicklungsplan für das Quartier Wesemlin wurde in Zusammenarbeit mit dem Kloster Wesemlin, der Stadt Luzern, den Eigentümern der Nachbarliegenschaften und dem Quartierverein entworfen. Weiter zeigte eine Machbarkeitsstudie auf, dass die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau eines dreistöckigen Gebäudes gegeben sind. Nicht betroffen vom Projekt ist das Pfadiheim auf demselben Grundstück. Dieses kann weiterhin im gewohnten Rahmen genutzt werden.

Damit geht der neue Wäsmeli-Träff auf einer breit abgestützten Planungsbasis in die Realisierungsphase. Ab Januar 2014 werden mögliche Mieter oder Investoren für die Quartierladennutzung gesucht und ein Projektwettbewerb gestartet. Der neue Wäsmeli-Träff soll im Juni 2018 fertiggestellt sein. Der Treff zeigt, wie die Katholische Kirche Stadt Luzern ihre «Leitlinien für die Quartier- und Stadtteilarbeit» aus dem Jahr 2011 umzusetzen gedenkt. Gemäss diesen Leilinien sollen die Pfarreien in der Stadt je nach Situation und Umfeld einen Beitrag zu lebenswerten Quartieren leisten. Diese Absicht wurde bereits im Maihof realisiert, wo die neuen Räume des Quartierzentrums MaiHof demnächst eröffnet werden und einer breiten Nutzerschaft aus Quartier und Pfarrei zur Verfügung stehen.

«Wir alle sind Kirche»: einvernehmlich entscheiden

Eingehend befasste sich der Grosse Kirchenrat mit dem «Vademecum», einem Papier der Bischofskonferenz, das im August an die Öffentlichkeit gelangt war und die Rolle der staatskirchenrechtlichen Körperschaften – Landeskirchen und Kirchgemeinden – gegenüber den kirchenrechtlichen Institutionen und Gremien zur Diskussion stellte.

Bereits in ihren Einleitungsworten verwies Ratspräsidentin Ute Studer-Merkle auf die vom Dialog geprägte Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen nach Kirchenrecht und Staatskirchenrecht in der Katholischen Kirche Stadt Luzern. In der bestehenden Gemeindeordnung sei verbindlich festgehalten, dass strategische Entscheide einvernehmlich fallen. Diese zeige auch die heutige Sitzung des Kirchenparlaments, auf der die gemeinsame Gesamtplanung von Pastoralraum und Kirchenrat verabschiedet wurde. Auf die Wortbedeutung von «Vademecum» – aus dem Lateinischen für «Geh mit mir» – anspielend sagte Studer: «Dieses Verständnis von ‚Vademecum‘ wollen wir in Luzern auch weiter pflegen, und wir wissen uns dabei auch getragen von den Verantwortlichen unseres Bistums und unserer Landeskirche.»

Stellung zum «Vademecum» bezog Hansruedi Kleiber, Leiter des Pastoralraums Stadt Luzern, also des kirchenrechtlichen Leitungsgremiums der Katholischen Kirche Stadt Luzern. Er betonte, dass es im Papier im Kern um das Selbstverständnis der Kirche gehe. Das «Vademecum» habe nicht zuletzt deshalb für Empörung gesorgt, weil darin den staatskirchenrechtlichen Gremien das Kirchesein abgesprochen werde. Dabei mache gerade die Beteiligung der Laien an wichtigen kirchlichen Entscheidungsprozessen ernst mit den Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965). «Wir alle sind Kirche», sagte Kleiber und meinte damit auch die Männer und Frauen, die sich in Kirchgemeinden für das Wohl der Kirche engagieren. In der Schweiz und insbesondere in Luzern habe die Zusammenarbeit von kirchenrechtlichen und staatskirchenrechtlichen Entscheidungsträgern eine lange und gute Tradition, die nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden dürfe.

In der anschliessenden offenen Diskussion riefen verschiedene Ratsmitglieder dazu auf, dass die Kirchgemeinde und ihre Gremien selbstbewusst auftreten und ihre gestalterische Rolle in der Kirche weiterhin wahrnehmen solle.

Urban Schwegler, Kommunikationsbeauftragter Katholische Kirchgemeinde Luzern 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/