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Kolumne der Redaktion

26.06.2013

Historiker Kurt Messmer über die neue Version der Diebold Schilling-Chronik von Stefan Ragaz

In der ZHB stellte Geschichtsprofessor Kurt Messmer gestern Dienstabend (25. Juni) das Buch vor, in dem der Journalist und Historiker Stefan Ragaz die 500-jährige Diebold Schilling-Chronik neu erklärt. Messmer fand Höchstnoten für das Werk seines Kollegen. Er hat lu-wahlen.ch das Manuskript seiner Laudatio zur Verfügung gestellt, wofür sich die Redaktion bei Kurt Messmer herzlich bedankt.


Im Katalogsaal der ZHB zeigt Stefan Ragaz seine neue Version der Diebold Schilling-Chronik mit den für sie typischen Bildtafeln, hier einer Ansicht von Rothenburg.

Bild: Herbert Fischer

Kurt Messmer war an der Vernissage voll des Lobes über das Werk seines Historiker-kollegen Stefan Ragaz.

500 Jahre Schilling-Chronik, «Luzerner Schilling»: Jubiläen sind Merkzeichen der Geschichte. Der runde Geburtstag der bedeutenden Chronik war für Stefan Ragaz Anstoss, einen neuen Zugang zu diesem reichhaltigen Fundus zu schaffen. Mit Freude darf man feststellen: Das ist ihm vollauf gelungen. Herzliche Gratulation, verbunden mit hoher Anerkennung und öffentlichem Dank! Sie, sehr geehrte Damen und Herren, bekunden mit Ihrer Teilnahme an der heutigen Vernissage im würdigen Rahmen der ZHB Ihre Wertschätzung, stellvertretend für die historisch interessierte Öffentlichkeit.

Die Schweizer Bilderchroniken des 15. und 16. Jahrhunderts sind eine Besonderheit. Stadt- und Landeschroniken der damaligen Zeit beschränken sich in der Regel auf einen erzählenden Text. Nicht so in den politisch führenden Deutschschweizer Städten jener Zeit. Hier machen teils mehrere hundert Illustrationen aus den Chroniken eigentliche Panoptika: Benedikt Tschachtlan und Diebold Schilling der Ältere in Bern, Gerold Edlibach in Zürich, Werner Schodoler in Bremgarten. In Luzern verdanken wir den lebendigen, unmittelbaren Einblick in das damalige Leben Diebold Schilling dem Jüngeren. Alle diese Prunkstücke entstehen zwischen 1470 und 1515. Die Hochblüte der schweizerischen Bilderchronistik ist ein sichtbarer Ausdruck des erstarkenden Nationalbewusstseins in einer entscheidenden Phase. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts «entsteht» sozusagen die Eidgenossenschaft erst so richtig.

In einem gewissen Kontrast zu unserem Staunen über diesen grossartigen Bilderschatz steht die Tatsache, dass die Frage nach den Illustratoren teils ungelöst ist. Beim «Luzerner Schilling» kommt die Forschung zwar zum Schluss, Schilling selber habe rund zwei Drittel der Bilder gemalt, er sei die sogenannte Hand A. Über die Hand B und vermutete weitere Hilfskräfte weiss man laut Carl Pfaff nichts. Namentlich bei den Berner Chroniken zweifeln neuere Forschungen daran, dass Chronisten und Illustratoren ein und dieselbe Person waren. Einmal mehr zeigt sich, dass gesicherte historische Kenntnisse nicht per Knopfdruck zu haben sind.

Was thematisieren Schillings Schaubilder mit geradezu suggestiver Wirkkraft? Die 443 Illustrationen auf insgesamt 684 Pergamentseiten lassen sich laut Peter Rück drei ungefähr gleich grossen Gruppen zuordnen: 1. Politik und Diplomatie, 2. Krieg, 3. Unglück, Magie, Verbrechen, Justiz. Solche Zuordnungen lassen inhaltliche Grundstrukturen erkennen. Ebenso interessant ist jedoch der lebensweltliche Kosmos, der sich als schier unerschöpflicher Fundus über dieser Grundfolie erhebt. Hier setzt Stefan Ragaz an. Das Interesse an den Menschen und ihren Lebensumständen, wie sie im bildgewaltigen historischen Panorama Schillings zum Ausdruck kommen, ist sein eigentlicher Antrieb.

Wenn vorhin mit Pfaff und Rück auf zwei Hauptautoren der Schilling-Ausgabe von 1977/81 verwiesen wurde, soll mit ein paar Strichen deutlich gemacht werden, in welchem Verhältnis dazu die heute erscheinende Version 2013 steht. Die Publikation von Stefan Ragaz basiert auf einem durch und durch eigenständigen Konzept. Sie orientiert sich an der aktuellen Forschung, versteht sich aber nicht primär als wissenschaftliches Werk. Dennoch werden auch Historikerinnen und Historiker das Buch mit Interesse und Gewinn lesen. «Vollständig», was immer das in unserer Zunft heisst, namentlich systematisch-umfassend, war die 1981er Ausgabe. Das erlaubte Stefan Ragaz, einen gezielten Zugang zu wählen. Sein Titel lautet denn auch sachgerecht «Luzern im Spiegel der Diebold Schilling-Chronik». Den Kern bilden 107 Bildtafeln, die in engem Bezug zu Luzern stehen. Das ist ein Viertel sämtlicher bebilderter Seiten. En passant wird damit offenkundig, dass der sogenannte «Luzerner Schilling» keine ausschliessliche Luzerner Chronik ist. Stefan Ragaz konzentriert sich auf den Schwerpunkt Luzern, beziehungsweise  auf die eidgenössische Geschichte, die in Luzern ihren Schauplatz hat. Textstellen aus der Chronik lässt er reichhaltig einfliessen. Diebold Schilling kommt ausführlich im Originalton zu Wort. Als vollständige kritische Textausgabe hat man sich aber weiterhin an die 1981er Ausgabe zu halten.

Im Fokus des neuen Werks stehen die Bildquellen. Die Faszination von Stefan Ragaz für diese Trouvaillen wird mit jeder Bildanalyse und -interpretation offensichtlicher. Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass hier Fachkompetenz und wissenschaftliche Akribie optimal zusammenfinden mit historischem Spürsinn und kluger Analyse. Es wird zum erhellenden Vergnügen, Stefan Ragaz auf diesen ebenso informativen wie anregenden Bilderexpeditionen zu folgen. Die Grundhaltung, die er dabei an den Tag legt, ist und bleibt eindrücklich. Stefan Ragaz lässt sich vollkommen auf Schilling ein, selbst dann noch, wenn man aus heutiger Sicht längst schmunzelt. Er nimmt Schilling ganz und gar ernst – aber nie für bare Münze. Das ist ein Erfolgsrezept im Umgang mit Geschichte, mit Bilderchroniken des Spätmittelalters ganz besonders. 

Zum Profil der neuen Schilling-Ausgabe gehört ferner, dass Bildquelle und Bildinterpretation, Chronik-Text, Kommentar, Erklärung, Hintergrund, Kontext eine unmittelbare Einheit bilden. Quelle und Aufbereitung sind zu einem synoptischen Ganzen vereint. Die 2013er Ausgabe leistet damit etwas, was das integrale Faksimile von 1977 zwangsläufig nicht leisten konnte – ein entscheidendes Plus. Wo liegen ihre weiteren Vorzüge?

Vorerst ermöglicht uns Stefan Ragaz einen inhaltlich strukturierten Zugriff, den es in dieser Form bisher nicht gab. Als Leserin, Leser entscheidet man selbst, wo und in welcher Reihenfolge man einsetzen will. Zur Wahl stehen nach der «Einleitung: Diebold Schilling, Luzern, 1513» sieben weitere Kapitel:

     
  • - Entstehung der Stadt Luzern: Fischerdorf, Marktplatz, Handelsstadt
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  • - Luzern in der Eidgenossenschaft: Bünde, Eroberungen, Diplomatie
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  • - Stadtansichten: Brände, Hagel, Unwetter
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  • - Strafjustiz und Rechtsordnung: Hexen, Mörder, Verräter
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  • - Armut in Luzern: Frauen, Bettler, Vaganten
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  • - Söldner- und Pensionenwesen: Kriegsknechte, Krüppel, Kronenfresser
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  • - Feste und Bräuche: Freundschaftsbesuche, Fasnacht, Schützenfeste
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Zwischenfrage: Möchten Sie gleich mit Lesen beginnen!? Bei den Frauen, Bettlern und Vaganten – den Festen und Bräuchen? Oder bei den Anfängen, beim Fischerdorf, bei Markt und Handel? Besonders profiliert und farbig-konkret herausgearbeitet hat Stefan Ragaz die Parteien im damaligen Luzern, Frankreich, Deutsches Reich. Auch die Darstellung des Söldner- und Pensionenwesens ist vorzüglich – wobei solche Hervorhebungen angesichts der Qualität des ganzen Buches schon fast ungerecht sind.

Es gehört zu den grossen Stärken von Stefan Ragaz, unter quellenkritischem Vorzeichen konsequent nach der Absicht Schillings zu fragen. Damit verfügt er über den unverzichtbaren Schlüssel zu dieser hoch komplexen Quelle. Wenn Schilling mit eindringlichen Bildern vom berühmten Mordfall in Ettiswil berichtet, dann geht es dem Chronisten nicht primär darum, der Nachwelt einen anschaulich-detaillierten Einblick in eine ländliche Schlafkammer um 1500 zu verschaffen. Was für uns heute vielleicht zentral ist, ist für Schilling Mittel zum Zweck, Nebeneffekt. Nicht das ländliche Leben ist sein eigentliches Thema, sondern das richterliche Wirken der Obrigkeit, die auch auf der Luzerner Landschaft präsent ist und sich nach allen Regeln geordneter Herrschafts- und Rechtsgewalt durchsetzt, von der Verhaftung über die Bahrprobe bis zur Hinrichtung.

Bemerkenswert schliesslich, was Schilling – bei aller imposanten Gestaltungskraft, bei all seinem Bilderreichtum – nicht zeigt. Wir finden bei Schilling auf 443 Bildtafeln kein Fuhrwerk, das mit Waren beladen ist, keine Marktszene. Abgesehen von Protagonisten in öffentlicher Funktion, sind städtische Plätze hin und wieder leer. Schilling hält weder den Musegger Umgang fest, noch gibt er uns Einblick in das rege Theaterleben Luzerns. Zuschauer, die auf dem Weinmarkt zechen oder gar eine Aufführung stören, sind nicht gefragt. Die Fastnachtsbelustigung auf der Landmatte von Schwyz 1508 wird bei Schilling zum Schreittanz einer vornehmen Gesellschaft in quasi höfischer Manier. Mit seinen Bildergeschichten formt Schilling Geschichtsbilder. Unter diesem Vorzeichen ist Stefan Ragaz denn auch konsequent am Werk.

Ein weiterer Verzicht lässt aufhorchen. Schilling stellt die Frühgeschichte Luzerns dar und ab 1386 die Bundesgeschichte. Die Befreiungssage mit dem Schützen Tell fehlt ebenso wie das Heldenepos von Winkelried. Schilling erwähnt beide bloss in einer knappen Rechtfertigung, «um kuertze willen lasse er [das] vallen», denn davon werde «genuogsamlich me dann an eim end in kroniken» berichtet. Das ist umso erstaunlicher, als die Genese beider Nationalheroen in die jungen Jahre Schillings fällt: Das Weisse Buch von Sarnen datiert um 1470, die Zürcher Chronik vom «getrüwen man» – gemeint Winkelried – 1476. Gemäss Peter Rück ist die Befreiungstradition damals «in aller Munde». Ausgerechnet ein offizieller Chronist schweigt sich darüber aus, unterdrückt diese Erzählungen, die beide zu den Fundamenten des wachsenden eidgenössischen Nationalbewusstseins gehören.

Es liegt nahe, dahinter Zensur der Auftraggeber zu vermuten. Initiiert wurde die dreibändig geplante Chronik der Eidgenossenschaft zum einen vom Rat Luzerns, zum andern von König Maximilian I., einem Habsburger. Der Franzosengegner Schilling stand in seinen Diensten. Aber so einfach ist die Sache auch hier nicht. Denn eine strikt österreich-freundliche Ausrichtung der Chronik hätte nach obiger Logik auch den ausführlichen Bericht über die legendäre Mordnacht kaum zugelassen. Schilling beschreibt und bebildert die angebliche Verschwörung der österreichisch Gesinnten auf drei Seiten. Das erklärt mit: Er war nicht bloss ausführendes Sprachrohr Maximilians. Vielmehr muss man von einem Zwiespalt ausgehen: hier sein eidgenössisches Selbstgefühl, dort sein Wunsch nach Frieden im Reich. Auch gegenüber dem Kaiser vertritt Schilling offenbar deutlich den eidgenössischen Standpunkt. Sucht er den Ausgleich, das Einvernehmen, wie Peter Rück feststellt? In diesen Erklärungsrahmen würde passen, dass Schilling anstelle des Rebellen Wilhelm Tell den Friedensstifter Bruder Klaus zur Leitfigur macht. Aber wie passt Schillings angebliche «Friedenssehnsucht» zu seiner derart wilden, unerhörten Biografie? Vor dem Hintergrund einer turbulenten Zeit, in der manche Konstellationen rasch und radikal wechseln, wird er hin- und hergerissen. Diebold Schilling historisch gerecht zu werden, ist eine enorme Herausforderung.

Stans wird 1481 vermutlich prägend für den gut Zwanzigjährigen. Ende November begleitet Diebold Schilling seinen Vater, Hans Schilling, an jene denkwürdige Tagsatzung in Stans. Der Vater hat das Protokoll zu führen, mehr als das: Er ist mit der Redaktion des Stanser Verkommnisses betraut. Aus heutiger Warte ist man versucht zu sagen: Hans Schilling fasst den «Bundesbrief von 1481» ab, ein Konkordat gegen Untertanenerhebungen, die fortan verboten sind. Stichwort: Bauernkrieg. Item. Unterstützt wird Vater Hans Schilling in Stans von seinem Sohn, der 30 Jahre später auf fünf Seiten seiner Chronik diese Ereignisse festhalten wird: die Beratung der acht alten Orte im Rathaus von Stans; auf dem Dorfplatz davor wild gestikulierende Männer, die ungeduldig auf das womöglich dramatische Ergebnis der Tagsatzung warten; auf einem weiteren Blatt Pfarrer Amgrund, vorerst bei Bruder Klaus im Ranft, dann in der Ratsstube zu Stans. Diebold Schilling ist nicht allein Zeitgenosse dieses Geschehens, sondern wird Augenzeuge einer der wichtigsten Tagsatzungen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.

Auch die Abschriften des Stanser Verkommnisses an die eidgenössischen Orte werden Hans Schilling zugeordnet. Das mag verwundern, denn sein Lebtag lang macht dieser Kanzlist so ziemlich alles, was Gott und der Obrigkeit missfällt. Aus dem elsässischen Hagenau stammend, kommt Hans Schilling 1460 in die Kanzlei in Luzern. Er ersetzt hier seinen Bruder, Diebold den Älteren, der nach Bern berufen worden ist: den späteren «Berner Schilling». Diebold der Jüngere, der «Luzerner Schilling», repräsentiert bereits die dritte Generation einer eigentlichen Chronistendynastie.

Die Familiensaga der Schilling gehört definitiv nicht zur Erbauungsliteratur. Bereits der Grossvater war aus Solothurn verbannt worden. Sein Sohn Hans ist mit Geistlichen und Dirnen in Schlägereien und Prozesse verwickelt. Ratsgeschäfte plaudert er aus, Beschlüsse der Obrigkeit ändert er eigenmächtig ab, wenn die Bestechungssumme hoch genug ist. Zürich fordert kurzum, Hans Schilling sei von Tagsatzungen auszuschliessen: persona non grata. Aber Kanzlisten sind rar – protokollieren, Beschlüsse ausfertigen, das kann nicht jeder. Das rettet ihn noch einige Jahre.

Diebold ist charakterlich das Spiegelbild des Vaters. Er verfügt zwar über eine bessere Ausbildung, besucht die Stiftsschule im Hof und schnuppert 1476/77 an der Universität Basel. Einem Studium zieht Diebold in jenem Winter jedoch die Teilnahme am Feldzug nach Nancy vor. Vielleicht studiert er danach an der Universität Pavia. Jedenfalls leisten ihm seine Italienischkenntnisse als «Tollmaetsch», wie er selber schreibt, als Agent und Geheimberichterstatter des mailändischen Herzogs Ludovico Sforza gute Dienste. Später wird er sich auf Kaiser und Reich ausrichten und mithelfen, die Eidgenossenschaft in den kaiserlich-habsburgischen Einflussbereich einzubinden. – Sein wildes Leben, begleitet von Verhaftungen und Prozessen, hindert ihn nicht, ab 1481 als Priester zu wirken. Bald überträgt ihm der Luzerner Rat die Pfründe an der Peterskapelle, dazu die besser dotierte Laienpfründe am Stift im Hof. Damit kann er seine elterliche Familie durchbringen. Aber grobe Betrügereien, wüste Händel, in die zum Teil auch sein Vater verwickelt ist, folgen. Einmal kommt es so weit, dass beide, Vater und Sohn, Abbitte leisten müssen, als sie gemeinsam aus dem Turm entlassen werden. Diebold wird die Pfründe aberkannt, zwei Jahre später wieder zuerkannt – aus der Sicht des Rats offenbar das kleinere Übel. Schliesslich ist er in eine Messerstecherei mit tödlichem Ausgang verwickelt. Das Geld für die Totschlagbusse nimmt Schilling womöglich aus einem Handelsgeschäft mit Wein, das sich, typisch für Zeit und Umstände, plötzlich als Chance anbietet – oder aus dem Geschäft mit Söldnern, das er aus eigener Kriegserfahrung kennt. Eine Biografie bringt uns eine Epoche näher. Ein Lebensbild um 1500 wird ein Stück weit Zeitbild.

Ich komme zum Schluss. Bereits vor 500 Jahren wurde der Wert der Schilling-Chronik sehr genau erkannt. Der Luzerner Rat hütete das voluminöse Werk mit Recht wie einen Staatsschatz, vorerst in der Kanzlei des Rathausturms, später hinter den dicken Mauern des Wasserturms. Eine eigentliche Trophäe, zu sehen bekam sie zwar nur ein erlauchter Kreis. Dennoch besass sie enorme Wirkkraft.

Stefan Ragaz zielt auf das pure Gegenteil, befreit das Prunkstück schweizerischer Bilderchronistik von jeglicher Exklusivität: Er will dieses «einmalige Zeitzeugnis», wie es Fritz Glauser nennt, unter das Volk bringen! Allen Geschichtsinteressierten – auch jenen, die es mit seinem sehr gut lesbaren und ästhetisch gestalteten Buch erst werden! – bietet Stefan Ragaz eine frische, packende, höchst anregende und erhellende Begegnung mit dem «Luzerner Schilling», einer historiografischen Saft- und Kraftwurzel erster Güte.

Bilanz: Aus dem grossartigen Werk Schillings hat Stefan Ragaz seinerseits ein grossartiges Buch gemacht. Mit einem Wort: meisterhaft! Das Werk lobt den Meister. Ich würde mich daher nicht wundern, wenn Stefan Ragaz künftig, augenzwinkernd – wir schreiben schliesslich das Jahr 2013, aber aus voller Überzeugung, als «Meister» angesprochen würde: Meister Ragaz.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Kurt Messmer, Emmen 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/