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Kolumne der Redaktion

24.02.2013

Ein ZHB-Abriss hat bei der Stadtluzerner Bevölkerung absolut keine Chance

In typischer CVP-Manier behandelte Regierungsrat Reto Wyss die Beschwerden gegen die Unterschutzstellung des ZHB-Gebäudes: Er entschied, dass er nicht entscheidet. Der von seiner Partei dominierte Kanton ist somit nun völlig handlungsunfähig geworden. Es wird Zeit, dass die Stadt und damit andere Kräfte das Ruder übernehmen.


Nachdem CVP-Kantonsrat und Baumeister Hans Aregger (Buttisholz) vor zwei Jahren mit seiner Motion für einen ZHB-Neubau die dringend notwendige Sanierung des Gebäudes verhinderte, schoss Kantonsrätin Andrea Gmür (ja, auch sie politisiert bei der CVP) Ende 2012 auch gleich noch die beiden weit fortgeschrittenen Projekte für einen neuen Standort des Kantonsgerichts ab. Begründet wurden die Vorstösse stets mit möglichen Kosteneinsparungen. 

Im Nachhinein erweist sich das Vorgehen der Bürgerlichen als wahre Geldvernichtungsmaschine. Kein Wunder, will die zuständige Dienststelle keine Auskunft über die von den beiden Motionen verursachten Kosten geben (siehe dazu unter «Liks» den Beitrag auf zentralplus.ch).

Mit dem Entscheid der Dienststelle Hochschulbildung und Kultur, das Gebäude des Luzerner Architekten Otto Dreyer unter Denkmalschutz zu stellen, hätte endlich die Sanierung angegangen werden können. Doch passend zur Fasnachtszeit, weigerte sich Kantonsrätin Andrea Gmür, der Realität ins Auge zu schauen. Sie und ihre Partei träumen weiterhin von einem architektonisch hochstehenden, extrem verdichteten Neubau, der dann sogleich unter Denkmalschutz gestellt werden müsste; als ob die bürgerlichen Ratsmitglieder genügend Geld in ein nachhaltiges und architektonisch wertvolles Gebäude stecken würden. Sparen wäre wohl auch hier angesagt, aber man spielt ja auf Zeit, schliesslich bröckelt der Putz an der ZHB weiter. Dass nun auch ihr CVP-Parteifreund Reto Wyss auf Zeit spielt, versteht eigentlich niemand. 

Die Schutzwürdigkeit eines Gebäudes hängt ja vom Gebäude ab und nicht davon, was an dessen Stelle stehen könnte. Es fehlte also schlicht am Mut einen sachlich richtigen Entscheid zu fällen, welcher aber dem Zufallsentscheid des Kantonsrats zuwiderlaufen würde. 

Das viele Geld, welches nun die Machbarkeitsstudien und Planungsarbeiten kosten, verdeutlichen das Versagen der Politik auf kantonaler Ebene. Denn ein Neubau ist so gut wie ausgeschlossen. Die Luzernerinnen und Luzerner lieben ihr Vögeligärtli und die ZHB gehört hier einfach dazu. Man kann sich nicht vorstellen, dass die Bevölkerung der für einen Neubau notwendigen Anpassung des Bau- und Zonenreglements zustimmen würde. Stadtrat und Parlament wollen die Sanierung (natürlich hält auch hier die CVP zu ihren Kantonsräten und will nichts unternehmen). 

Es ist also Zeit, dass die Stadt voran geht, wenn der Kanton blockiert ist. Statt der Planung eines Neubaus, welcher gar nie erstellt werden kann, würde besser die Stadt die Verantwortung über das Gebäude übernehmen. 

Weitere Folgekosten könnten eingespart werden und ein wertvolles Architekturdenkmal in Luzern erhielte den gebührenden Respekt.

Marcel Budmiger, SP-Grossstadtrat, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/