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Kolumne der Redaktion

22.10.2012

Warum und wie die Stadt Luzern auf das Erfahrungs- und Leistungspotenzial der SeniorInnen setzt

Mit der vor einem Jahr eingeschlagenen Alterspolitik «Altern in Luzern – ein Entwicklungskonzept» schafft die Stadt Luzern Rahmenbedingungen für ein gelingendes Altern. Erste Teilprojekte des vierjährigen Programms sind erfolgreich gestartet. Die Stadt setzt dabei insbesondere auf das Potenzial und die Mitwirkung der älteren Bevölkerung.


Beat Bühlmann leitet in der Luzerner Sozialdirektion des Projekt Altern in Luzern.

Bild: Herbert Fischer

Noch vor fünfzig Jahren war es ein Ereignis, wenn eine Frau – und hie und da ein Mann – 100 Jahre alt wurde. Heute leben 1332 Hundertjährige in der Schweiz, doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Die Lebenserwartung steigt, schon heute machen die Frauen und Männer der Generation 60plus in der Stadt Luzern über einen Drittel der Stimmberechtigten aus. Was heisst das für das Leben im Quartier?

Mit dem Entwicklungskonzept Altern in Luzern, vom städtischen Parlament im Oktober 2011 verabschiedet, will die Stadt Luzern die ältere Generation stärker in Gesellschaft und Politik mit einbeziehen. Das «altersgerechte Quartier» ist eines von rund zwölf Teilprojekten, die in den nächsten vier Jahren umgesetzt wird. Dabei soll «modellhaft aufgezeigt werden, mit welchen konkreten Massnahmen das Wohnumfeld für alle Generationen barrierefrei und sicher gestaltet werden könnte». Zum Beispiel ist die Mobilität für alle zu gewährleisten, denn sie ist Voraussetzung für die soziale Teilhabe. Zudem sollen die Netze der Nachbarschaftshilfe gestärkt werden, damit ein Wechsel ins Heim nicht zwingend nötig ist. Kurz: Das «altersgerechte Quartier» soll der älteren Generation ein autonomes, selbstbestimmtes Leben in der vertrauten Umgebung ermöglichen.

Workshop im «Ochsen» 

Um zu erfahren, was sich die ältere Bevölkerung im Stadtteil Littau im eigenen Wohnumfeld wünscht, sollen freiwillige Quartierforscher und Quartierforscherinnen Kontakte in der näheren und weiteren Nachbarschaft suchen und mit Interviews die Bedürfnisse und Ressourcen der Generation 60plus erkunden. An einem ersten Workshop am 30. Oktober im Restaurant Ochsen werden das Projekt vorgestellt und das weitere Vorgehen erläutert. Gleichzeitig werden mögliche Problemkreise und Fragen gesammelt. 

An einem zweiten Workshop, der gegen Ende Jahr folgt, werden die interessierten Quartierforscher geschult und dokumentiert. Gesucht werden 15 bis 20 Männer und Frauen, die bereit sind, ein bis zwei Gespräche mit anderen Quartierbewohnern zu führen. Die Interviews werden anschliessend ausgewertet und daraus mögliche Massnahmen abgeleitet. 

Breitgefächerte Fragestellungen

Das «altersgerechte Quartier» wird als Pilotversuch nicht nur in Littau, sondern auch in den Quartieren Wesemlin und Tribschen-Langensand durchgeführt. In Tribschen-Langensand sind Begehungen mit Quartierbewohnerinnen vorgesehen; zwei Studierende der Hochschule Luzern (Gemeinde-, Stadt und Regionalentwicklung) werden dieses Teilprojekt begleiten. Im Wesemlin fand bereits eine öffentliche Veranstaltung mit der Generation 60plus statt; aufgrund dieses Workshops werden sich nun zwei Arbeitsgruppen vertieft mit dem Thema Wohnen und Quartierleben befassen. 

Die Fragen sind breitgefächert: Wo ist gemeinschaftliches Leben im Quartier möglich? Braucht es dazu einen Quartiertreff? Kenne ich meine Nachbarn – und wer könnte mir allenfalls zur Hand gehen? Ist die Mobilität, insbesondere mit dem öffentlichen Verkehr, gewährleistet? Wie wären neue Quartierkräfte für intergenerationelle oder interkulturelle Projekte zu gewinnen? Bis Ende 2013 sollen die Ergebnisse in den drei Pilotquartieren ausgewertet und konkrete Massnahmen für die Umsetzung in einer Checkliste zusammen-gefasst werden.  

Marktplatz 60plus: Ideen, Projekte, Begegnungen

Die Stadt Luzern hat die traditionelle Feier «Willkommen im AHV-Alter» vor zwei Jahren abgeschafft. Sie soll durch den «Marktplatz 60plus» ersetzt werden, der jährlich in der «Kornschütte» stattfindet – erstmals am 22. Juni 2013. Auf diesem  Umschlagplatz für Ideen, Projekte und Begegnungen soll die ältere Generation zu zivilgesellschaftlichem Engagement, zu politischer und kultureller Tätigkeit und zu persönlicher Weiterbildung ermutigt werden. Vorgängig zu diesem öffentlichen «Markttag» findet am Freitagabend eine offizielle Veranstaltung für alle Neu-Rentnerinnen und Neu-Rentner statt, zum Auftakt am 21. Juni 2013 (voraussichtlich im Südpol). 

Bereits in diesem Herbst, am 25. Oktober 2012, findet im Zentrum St. Michael in Littau als eine Art «Vorläufer», die Veranstaltung «Ruhestand – nein danke!», für alle Frauen und Männer statt, die in diesem Jahr ins AHV-Alter kommen. Dabei können sich vier gemeinnützige Organisationen, die auf das Engagement der älteren Generation setzen, in kurzen Inputs vorstellen: BaBeL Strings, Innovage, Aufgabenhilfe und Pro Musicante. 

Beat Bühlmann, Leiter des Projekts Altern in Luzern

Der Workshop «Quartierforscher» findet Dienstag, 30. Oktober, von 18.30 bis 20.30 Uhr im Restaurant Ochsen in Littau statt. Anmeldungen bei:
 Josef Fries, Mitglied der Initiativgruppe josef_fries@bluewin.ch, 041 250 35 20 oder bei Beat Bühlmann, Leiter des Projekts Altern in Luzern, 041 208 81 40, beat.buehlmann@stadtluzern.ch 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/