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Kolumne der Redaktion

30.05.2012

Zwischenruf (19): Es gibt in diesem Kontext keine «sozial-liberale Mitte» ohne den Namen Franz Kurzmeyer

Rot-grün verkündet stolz, Ursula Stämmer werde als Stadtpräsidentin durch «die sozial-liberale Mitte» als Stadtpräsidentin unterstützt. Doch ausgerechnet zwei entscheidende Namen fehlen in einem entsprechenden Inserat: Franz Kurzmeyer und Judith Stamm.


Geschickt beruft sich Rot-grün auf «die sozial-liberale Mitte», denn dieser Begriff hat in Luzern einen guten Klang. Er meint die im bürgerlichen Lager, selbstredend im bürgerlichen Zentrum, positionierten Kräfte des sozialen Ausgleichs, des gesellschaftpolitischen Fortschritts, der Toleranz und des Respekts vor Andersdenkenden; meint mithin Köpfe, denen immer wieder über die Parteigrenzen hinaus in Sachfragen erfolgversprechende Koalitionen gelangen; meint Brückenbauer. 

Die sozial-liberale Mitte ist keine klar definierte Personengruppe, sondern es gab und gibt Leute mit diesem Profil sowohl in der CVP (vorab sind es frühere Christlichsoziale) wie auch in der FDP; im längst entschlummerten Landesring der Unabhängigen waren diese Leute stark vertreten, getreu ihrer Ikone Gottlieb Duttweiler und seinem «sozialen Kapital».

Erst in Ansätzen sind sie bei den Grünliberalen zu erkennen, weil die Partei noch zu jung ist, um einzelne ihrer ExponentInnen bereits so etikettieren zu können.

Bekannte Figuren in früheren Jahren waren – um nur vereinzelte Beispiele zu nennen - in der CVP Nationalrat Alfons Müller-Marzohl oder Ständeratspräsidentin Josi J. Meier (beide Luzern); in der FDP aus Emmenbrücke der Rechtsanwalt und spätere Regierungsrat Albert Krummenacher, Werner Kurzmeyer, Stadtluzerner National- und Regierungsrat, Walter Horcher (Luzern), einst Parteisekretär der kantonalen FDP, dann Rektor der Volksschulen und Grossrat, sowie Grossratspräsidentin Johanna Hodel (Luzern). 

Zu den Lebenden gehören – auch hier bloss einzelne Beispiele - die früheren CVP-Nationalrätinnen Rosmarie Dormann (Rothenburg) und Judith Stamm (Luzern) und alt CVP-Regierungsrat Klaus Fellmann (Dagmersellen); dann der amtierende Stadtpräsident Urs W. Studer (parteilos); bei der FDP der frühere Personalchef der Stadt, André Hobi, und Franz Kurzmeyer, früherer Amts- und Oberrichter und von 1984 bis 1996 Stadtpräsident, Noch-Grossstadtrat Rolf Krummenacher und Oberstaatsanwalt Daniel Burri.

Wer die öffentliche Unterstützung so respektierter Persönlichkeiten aus der sozial-liberalen Mitte geniesst, hat in einem Elektorat gute Karten, das sich immer weniger mit strammen CVP- und FDP-Positionen zurechtfindet; unter anderem, weil es in diesen Parteien in den letzten Jahren einen immer deutlicheren Rechtskurs zu erkennen glaubt.

Mit anderen Worten: Wer als Linke oder als Linker von solchen Leute empfohlen wird, kann im bürgerlichen Zentrum auf Stimmen hoffen.

Zurück zu Rot-grün und der Mitteilung von heute Mittwoch (30. Mai 2012), wonach Stämmer als Stapi durch «die sozial-liberale Mitte» unterstützt werde. Tatsächlich sind hier von den diesbezüglich besonders bekannten Namen allerdings nur jene von Verena Lais (frühere Amtsstatthalterin und FDP-Grosstadträtin) und André Hobi (früherer Personalchef der Stadt) zu lesen. Es fehlen aber der amtierende Stapi Urs W. Studer und Judith Stamm, die ganz gewiss sehr, sehr gerne eine Frau in dem jetzt zu besetzenden Amt sähe, die sich aber zu Stefan Roth und seinem Komitee bekennt. Selbiges Komitee listet übrigens ein Mehrfaches an Namen auf, als die Liste der Leute umfasst, die Stämmer zur Wahl als Stadtpräsidentin empfehlen. 

Und es fehlt in diesem Kontext der absolut entscheidende Name Franz Kurzmeyer, dessen offizielle Unterstützung hier unbezahlbaren Wert hätte. «Warum bloss ist Franz nicht dabei?», wird deshalb nun reihum zu hören sein...

Ja, das fragt man sich tatsächlich. 

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch - das ganze meinungsspektrum

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Siehe dazu auch weiter unten auf dieser Seite die Medienmitteilung unter «Dateien».

 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/