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Kolumne der Redaktion

22.05.2012

Detaillisten und Gewerkschafter vereint gegen neue Ladenschlusszeiten

Ungewohnte Allianz: Gegen das revidierte Ladenschlussgesetz ziehen Detailhändler, Bürgerliche und Linke gemeinsam in den Abstimmungskampf. Heute Dienstag (22. Mai 2012) stellten sie ihr Komitee und ihre Argumente vor.


Ein breit abgestütztes Komitee mit Vertretern der Sozialpartner im Detailhandel und aller grossen Parteien bekämpft die Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten am Wochenende und vor Feiertagen. Längere Ladenöffnungszeiten bedeuten schlechtere Arbeitsbedingungen im Verkauf und schwächen KMU und Dorfläden. Nachdem innerhalb zweier Monate über 6000 beglaubigte Unterschriften gegen die Ladenöffnungs-Zwängerei gesammelt werden konnten, stehen die Chancen gut, dass die Luzerner Stimmbevölkerung - wie bei allen bisherigen Abstimmungen zum Thema – eine Liberalisierung der Öffnungszeiten ablehnt. 

Liberalisierung belastet Verkaufspersonal

Im Detailhandel arbeiten mehrheitlich Frauen, darunter viele alleinerziehende Mütter. Längere Arbeits- und Präsenzzeiten gehen zu Lasten des Familienlebens und der Freizeit. Deshalb lehnen auch über 90 Prozent der im der im Detailhandel beschäftigten Angestellten eine Ausdehnung der Öffnungszeiten klar ab. Die Arbeit im Verkauf ist schon streng genug, das Personal hat auch einmal Feierabend verdient um Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen. Der beschleunigte Strukturwandel durch liberalisierte Öffnungszeiten bedroht zudem viele Stellen in Dorfläden und Kleinbetrieben. Wenn die Liberalisierungsbefürworter nun behaupten, dass eine Stunde längere Öffnungszeiten neue Arbeitsplätze schafft, so hat dies mehr mit Abstimmungspropaganda dann mit der Wirklichkeit zu tun. 

Liberalisierung schwächte KMU und Dorfläden   

Jeder Franken kann nur einmal ausgegeben werden. Längere Öffnungszeiten bringen somit nicht mehr Umsatz, aber höhere Kosten. Eine Liberalisierung bedeutet für die meisten Geschäfte, dass mit gleich viel Personal mehr gearbeitet werden muss. Oft leisten die Ladenbesitzer die zusätzlichen Arbeitsstunden als Gratisarbeit. Eine Liberalisierung auf Raten schadet nachweislich dem KMU-Detailhandel und begünstigt eine Verlagerung weg vom Dorf- und Quartierladen hin zu Grossverteilern und Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Die Kundschaft möchte aber eine Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten und nicht nur grosse Ketten mit möglichst langen Öffnungszeiten. Das zeigten die Abstimmungen im Kanton Luzern bisher jedes Mal. 

Nicht massvoll sondern unehrlich 

Die Luzerner Bevölkerung hat sich am 21. Mai 2006 klar gegen die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten vor Feiertagen und am Samstag ausgesprochen. Zwei der drei Änderungen der heutigen Vorlage entsprechen den damals klar abgelehnten Forderungen. Es handelt sich somit nicht um eine massvolle Vorlage sondern um reine Zwängerei. Es soll der Eindruck von nur kleinen Schritten erweckt werden, hat sich doch die Luzerner Bevölkerung bisher stets gegen eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ausgesprochen. Ziel der Befürworter bleibt die Totalliberalisierung hin, was auch die Statements auf ihrer Kampagnenseite belegen. Diese Salamitaktik ist nicht massvoll sondern unehrlich. 

Co-Präsidium: Bossert Heinz, Präsident Detaillistenverband Kanton Luzern, Luzern; Budmiger Marcel, Geschäftsleiter Luzerner Gewerkschaftsbund, Luzern; Frei Antonio, Co-Präsident Syndicom Sektion Zentralschweiz, Luzern; Gehrig Markus, Kantonsrat CVP, Luzern; Graber Christian, Kantonsrat SVP, Grossdietwil; Haldi Trudy, Vizepräsidentin Detaillistenverband Kanton Luzern, Malters; Hügi Manfred, Leiter Syna Regionalsekretariat, Luzern; Müller Pius, Kantonsrat SVP, Ruswil ;Pardini Giorgio, Präsident Luzerner Gewerkschaftsbund, Luzern ;Reo Giuseppe, Regionalsekretär Unia Zentralschweiz, Ebikon; Schelbert Louis, Nationalrat Grüne, Luzern; Schürmann Beat, Geschäftsleiter KV Luzern, Kriens; Vogel Xaver, Zentralpräsident KAB Schweiz, Menzberg; Zopfi Felicitas, Präsidentin SP Kanton Luzern, Luzern;

(Dies ist eine Medienmitteilung des Komitees Nein zum Ladenschlussgesetz) 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/