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Kolumne der Redaktion

18.05.2012

Renergia Perlen: Warum nicht Solarfassade?

Unter dem Titel «Renergia» entsteht in Perlen eine moderne und umweltverträgliche Kehrichtverbrennungsanlage (KVA). Die Realisierung des Projektes Renergia ist ein Gemeinschaftswerk aller Kehrichtverbände aus der Zentralschweiz und der Perlen Papier AG. Dank neuster Technologie und Abwärmenutzung durch die Perlen Papier AG (PEPA) wird eine vorbildliche Energieeffizienz versprochen.


So präsentiert sich die Fassade auf der Website renergia.ch

Die Idee ist bestechend: Gemäss der Website der Renenergia (www.renergia.ch) beruht sie auf folgender Überlegung: Einerseits benötigt die Papierproduktion grosse Mengen Wärme sowie eine konstante, sichere Energiezufuhr. Andererseits produziert die KVA durch den Verbrennungsprozess permanent nutzbare Abwärme. Die neue KVA könnte somit genau diese Energielieferung gewährleisten. Die PEPA könne den Verbrauch von Heizöl um jährlich 40 Millionen Liter Heizöl reduzieren und den CO2-Ausstoss um 90'000 Tonnen senken. 

Da die neue KVA direkt neben der Papierfabrik realisiert würde, könnte sie einen Energienutzungsgrad von rund 70 Prozent erreichen, während der Nutzungsgrad der KVA Luzern heute bei nur rund 29 Prozent liegt (Quelle: Bundesamt für Energie; 2008).

So weit so gut. Die Idee scheint aber nicht ganz zu Ende gedacht zu sein. Das geplante Riesengebäude soll nämlich aus ästhetischen Gründen rundum mit einer vertikalen Rippenstruktur ausgestattet werden. Diese mit aufwändigen architektonischen Mitteln bewirkte „Maschinenästhetik“ ist gemäss einer NLZ-Meldung mit "erheblichen Mehrkosten" verbunden. 

Die Frage liegt auf der Hand, ob auf diesen gewaltigen Flächen eines als umweltverträglich bezeichneten Gebäudes anstelle von funktionslosen und offenbar teuren kosmetischen Elementen (deren Ästhetik diskutabel ist) nicht eine Solarfassade viel sinnvoller wäre. Fotovoltaische Elemente erzeugen nicht nur Strom, sondern bieten heute ein enormes gestalterisches Potenzial, das von der Architektur noch viel zu wenig berücksichtigt wird.

Es wäre wünschenswert, wenn die Renergia diese nutzlose Fassadenarchitektur nochmals überdenkt, denn es spricht hier eigentlich alles für die Verwendung von Fotovoltaik als Gebäudeelement: Zusätzliche Energiegewinnung, was die Anlage zu einem noch ertragreicheren Energiewerk macht, ein sichtbarer und ästhetisch starker Beitrag für eine umweltfreundliche Stromgewinnung sowie eine glaubwürdige Positionierung der Trägerschaft als innovative Unternehmung mit ökologischer Ausrichtung.

Alex Willener, Luzern 

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Professor Alex Willener ist Projektleiter und Dozent am Institut für Soziokolturelle Entwicklung sowie Verantwortlicher des Kompetenzzentrums Stadt- und Regionalentwicklung der Hochschule Luzern - Soziale Arbeit. Am Montag, 21. Mai um 18h tritt er an einer Veranstaltung der Grünen in Luzern auf (siehe dazu Link weiter unten auf dieser Seite).


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/