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Kolumne der Redaktion

06.04.2012

Luzern gehen die Familien aus! Wann endlich wird die Stadt familienfreundlich?

Die Stadt liegt im nationalen Städtevergleich an letzter Stelle bezüglich Anzahl Haushalten mit Kindern bis 18 Jahre. Um eine gesunde Durchmischung der Generationen zu gewährleisten und somit punkto Standortqualität im nationalen und internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, muss die Stadt handeln.


Daniel Furrer ist Grossstadtrat der SP. Seine Partei veranstaltete zusammen mit den Grünen am letzten Samstag (31. März 2012) im «Vögeligärtli» das rot-grüne Wahlfest, das ganz im Zeichen der Familienpolitik dieser beiden Parteien stand.<br><br>Bilder: Herbert Fischer

Daniel Furrer ist Tourismusfachmann FH und arbeitet bei der SGV. Er vertritt die Sozialdemokraten und Gewerkschaften im Grossen Stadtrat. Seine Partei veranstaltete zusammen mit den Grünen am letzten Samstag (31. März 2012) im «Vögeligärtli» das rot-grüne Wahlfest, das ganz im Zeichen der Familienpolitik dieser beiden Parteien stand.

Bilder: Herbert Fischer

Es ist erfreulich, auch einmal von bürgerlicher Seite ein positives Votum im Zusammenhang mit Familienpolitik zu lesen. Wie bereits Adelino de Sá (in seiner Kolumne hier auf lu-wahlen.ch vom 4. April 2012) unterstütze auch ich Frau Schmassmanns Aussagen (in ihrer Kolumne vom 1. April 2012) zum Thema Spielplätze und freue mich schon jetzt auf die diesbezügliche Unterstützung der CVP im Grossen Stadtrat (und selbstverständlich auch auf die Unterstützung der hoffentlich gewählten Frau Rahel Schmassmann!). Dann nämlich, wenn mein Postulat Nr. 271 «Keine Sparmassnahmen auf Kosten unserer Kinder» behandelt wird (siehe dazu Link unten auf dieser Seite). Hoffen wir, dass die Bürgerlichen für einmal Familienpolitik vor Sparpolitik stellen und endlich die Wichtigkeit eines proaktiven Handelns diesbezüglich erkennen.

Leider ist die gegenwärtige Diskussion um die Instandhaltung von Spielplätzen symptomatisch für den Umgang in dieser Stadt mit dem Thema Familie. 

Wie sonst ist zu erklären, dass Luzern im europäischen Städtevergleich an drittletzter Stelle und im nationalen Vergleich sogar an letzter Stelle bezüglich Anzahl Haushalten mit Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre steht? Leider wahr, wie die Studie «Urban Audit: Kernstädte und Agglomerationen – die ungleichen Nachbarn» zeigt. Luzern ist also statistisch gesehen zwar eine tourismus- und wirtschaftsfreundliche Stadt, aber keine familienfreundliche Stadt. 

Spielt das überhaupt eine Rolle? Die Frage ist berechtigt. Es ginge ja vielleicht auch ohne Familien. «Lästige» und teure Aufgaben wie Schulhaus-Sanierungen und Spielplatz-Instandhaltungen könnte man sich so sparen. Ganz so einfach ist das aber nicht.

Die Lebensqualität einer Stadt und somit abgeleitet auch die Standortqualität im nationalen und internationalen Wettbewerb hängen eng mit einer gesunden Durchmischung der Generationen zusammen. Kinder sind unsere Zukunft und Jugendlichkeit schafft eine gewisse Dynamik. Die demografische Vielfältigkeit ist zudem wichtig für den sozialen Ausgleich.

Wie sieht eine familienfreundliche Politik aus?

Die Ingredienzen für eine erfolgreiche Familienpolitik sind eigentlich hinlänglich bekannt und können grob in folgende Handlungsfelder aufgegliedert werden

• Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

• Schaffen von attraktivem Wohnangebot

• Investition in Bildung und Ausbildung

• Förderung von Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche

• Förderung eines familienfreundlichen Arbeitsmarktes

Die konkrete Umsetzung dieser einzelnen Handlungsfelder hängt aber wesentlich vom politischen Willen ab. Diverse Projekte im europäischen Raum (Beispiel: «Familienstadt mit Zukunft» des deutschen Bundeslandes Landes Hessen) zeigen aber, dass die Problematik andernorts auf beiden Seiten des politischen Spektrums erkannt und der Wille, zu handeln da ist.

Der Druck, beziehungsweise die Konkurrenz für die Stadt Luzern nimmt also zu und ein aktives Angehen dieses Themas drängt sich auf.

Die Stadt Luzern steht also im Zugzwang und muss im Bereich Familien endlich aktiver werden. Luzern muss nachhaltig in eine familien-, kinder- und jugendfreundliche Stadt investieren. Wir wollen, dass wieder mehr Kinder in unserer Stadt leben, wir wollen Paaren Mut machen, in Zukunft mit Kindern zu leben und Familien ermutigen, die Familie zu vergrößern. 

Dazu braucht es eine bewusste Verkehrs-, Freiraum-, Spielplatz- und Grünplanung. Es braucht attraktiven und bezahlbaren Wohnraum und Massnahmen welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten. Die Gleichstellung von Mann und Frau soll zu einer Selbstverständlichkeit werden. Qualifizierte und bedarfsgerechte Angebote der Kinderbetreuung müssen gefördert und unsere Volksschule gestärkt werden. 

Fazit: Handeln wir jetzt und investieren in unsere Zukunft! Dazu fordere ich von den bürgerlichen Parteien mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Luzern muss also nachhaltig in eine familien-, kinder- und jugendfreundliche Stadt investieren.

Daniel Furrer, SP-Grossstadtrat und Mitglied der Geschäftsprüfungskommission (GPK), Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/