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Leserbrief von Marcel Sonderegger

28.03.2012

Was dem Bildungsplatz Luzern Wachstum bringt

Die Universität Luzern soll nach dem Willen der Regierung über eine neue Wirtschaftsfakultät zu einer grösseren Studentenzahl kommen. Diese Wachstumsstrategie hat insbesondere die Hochschule für Wirtschaft auf den Plan gerufen: Sie fühlt sich – wohl nicht ganz zu unrecht – konkurrenziert.


Nun könnte man sagen: «Gut so, denn Wettbewerb belebt das Geschäft.» Ein solches Denken ist zwar verständlich, aber im Bereich von Hochschulpolitik greift es zu kurz und vor allem fehlt es ihm an Innovationskraft. Wie die Katze vor dem Mausloch, starren beide Institutionen gebannt auf den Status quo und sie operieren bloss mit Zahlen.

Eine inhaltliche, zukunftsorientierte Diskussion ist bis jetzt zu kurz gekommen. Dazu gehören vor allem zwei Fragestellungen: Gibt es Wachstumspotenzial über vermehrte Zusammenarbeit (1) und gibt es Wachstumspotenzial über die Ausarbeitung von Profilen, welche die Gesellschaft von heute nachfragt (2). 

Zur Zusammenarbeit (1): obwohl beide Hochschultypen je eigene  Aufgaben zu erfüllen haben – die Fachhochschule eher praxisorientiert und die Universität eher theorieorientiert – könnte die Zusammenarbeit zwischen ihnen verbessert werden. Zwar sei es ihnen unbenommen, als eigene Institutionen auch eigene Strategien zu entwickeln, aber dabei nie ernsthaft die Frage zu stellen, was man gemeinsam ins Auge fassen könnte, zeugt von einem «Gärtchendenken», das wir uns heute nicht leisten können. 

Zum Profil (2): Beide Hochschultypen auf unserem verhältnismässig kleinen Denkplatz haben in der Vergangenheit den Beweis erbracht, sich über Alleinstellungsprofile einen Namen zu schaffen und so auch Studierende anzulocken, sei es – um nur je ein Beispiel zu nennen – die Entwicklung von Hybrid-Autos an der Hochschule in Horw oder sei es die Schaffung des Instituts für Judaistik an der Theologischen Fakultät. 

Diese Hinweise zeigen: Profilierung ist möglich. Durch das Nebeneinander der beiden Hochschultypen ist die Ausgangslage für neue Profilierungen noch besser als früher, denn es liegen auf Hochschulebene praktische und theoretische Kompetenzen gleichsam vor der Haustüre; Kompetenzen, von deren Zusammenführung im Hinblick auf einzelne Fragestellungen wie etwa auf diejenige des Zusammenspiels von Ethik, Oekonomie und Oekologie die Lösung vieler Zukunftsprobleme erwartet werden kann. 

Beispielsweise könnten in einem interdisziplinären Forschungszentrum aktuelle Themenbereiche wie Raumplanung / Raumordnung, Ernährungssouveränität, nachhaltige Wirtschafts- und Finanzmodelle erforscht und zusammengeführt werden. Im Sinne einer Bildungspolitik der Nischen und der Ausschöpfung der Ressourcen sowohl an den Fachhochschulen als auch der Universität könnten diskutiert werden: Zentrum für Oekonomie, Ethik und Politik; Institut für Caritas-Wissenschaft und christliche Soziallehre; Wissenschaftszentrum für Informatik und Gesellschaft (dies mit Blick auf deren Auswirkungen in einem nachhaltigen Nutzen für eine Welt von morgen).

Wir sind klar gegen die Errichtung einer Wirtschaftsfakultät. Der Regierungsrat des Kantons Luzern setzt auf Wachstum mit Qualität. Gerade deshalb sollten inhaltliche Alternativen zur geplanten Wirtschaftsfakultät entwickelt werden.

Dem Standort Luzern mangelt es an Innovationen in Forschung und Entwicklung. Hier muss angesetzt werden!

Vorstand Forum für Ethik und Ökologie: Hansruedi Aregger (Emmenbrücke), Hanspeter Eichholzer (Udligenswil),  Josef Helg (Aarau) und Marcel Sonderegger (Oberkirch)


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