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Leserbrief von Hugo Fessler

07.07.2011

Unrealistische Forderungen zum Tiefbahnhof

Das Komitee Tiefbahnhof hat in einer Medienmitteilung das Jahr 2017 als Baubeginn verlangt.


Hugo Fessler ist dipl. Verkehrsingenieur ETH/SVI; er arbeitete 32 Jahre in der Generaldirektion der SBB. Fessler war für die SP Mitglied des Grossen Stadtrates, den er 1987/88 präsidierte, und des Grossen Rates. Er ist Präsident des VCS Luzern.<br><br>Bild: Herbert Fischer

Hugo Fessler ist dipl. Verkehrsingenieur ETH/SVI; er arbeitete 32 Jahre in der Generaldirektion der SBB. Fessler war für die SP Mitglied des Grossen Stadtrates, den er 1987/88 präsidierte, und des Grossen Rates. Er ist Präsident des VCS Luzern.

Bild: Herbert Fischer

Dem Komitee Tiefbahnhof ist offenbar nicht bekannt: Im ÖV-Bericht des Verkehrsverbunds Luzern steht das Jahr 2030 für den Tiefbahnhof. Angesichts der knappen Bundesmittel für die Bahn ist selbst dies noch sehr optimistisch. Die erste Tranche von «Bahn 2030» unter dem neuen Namen «Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur» (FABI) reicht bis 2025. Darin ist der Tiefbahnhof Luzern mit Sicherheit nicht enthalten. Ein Baubeginn 2017 ist deshalb völlig realitätsfremd.

Gemäss FABI kostet der Tiefbahnhof zwischen 1,30 und 1,83 Milliarden Franken. Die Kantone LU/OW/NW müssen etwa die Hälfte der Kosten von rund 1,5 Mia Franken bezahlen, weil eine Hälfte des Projekts dem Fern- und die andere dem Regional-/S-Bahn-Verkehr dient - analog zur Doppelspur Rotsee im Rahmen des Infrastrukturfonds. Der Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV) nannte 700 Millionen Franken, die für einen Tiefbahnhof so mitzufinanzieren wären. Das mit dem Drittel ist eine Mär, weil es auf dem Sündenfall Durchmesserlinie Zürich beruht, wo die SBB aus der «Kasse Leistungsvereinbarung» zahlte, was vom Bund und einigen Kantonen zurecht heftig kritisiert wurde. Der Tiefbahnhof figuriert in FABI in der zweiten Dringlichkeitsstufe, in der ersten Stufe ist das bisherige Konzept mit der Doppelspur Rotsee und der zweiten Bahnhofzufahrt ab Fluhmühle für 600 Millionen Franken enthalten. Der Planungshorizont FABI ist 2040.

Die bürgerliche Mehrheit der Regierung und des Kantonsrats Luzern weigern sich nach wie vor, beispielsweise über einen von der SP und den Grünen mehrfach geforderten Fonds - verbindlich und deshalb mit Signalwirkung nach Bern - den Beitrag des Kantons an einen Tiefbahnhof zu sichern. Letztmals wurde ein Vorstoss der SP-Fraktion anfangs Jahr mit der Begründung abglehnt, man müsse zuerst die genauen Kosten kennen.

Übrigens stellt sich die Frage: Was tun der Kanton, die Stadt und die Agglomerationsgemeinden Luzern in den nächsten 20 Jahren zur Minderung des Verkehrsproblems?

Hugo Fessler


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