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Kolumne von Herbert Widmer

02.06.2012

Wenn das doch nur alles so schön und so wahr wäre

Soeben habe ich mit der Medienmitteilung der «Allianz für die Unterstützung von Managed Care» den Flyer des entsprechenden Komitees erhalten. Wie hat mich doch die hinterste Seite dieses Flyers gefreut: Wir gehen rosigen Zeiten – wenigstens im Gesundheitswesen – entgegen.


Was lese ich da unter anderem:

. Ohne Managed Care bestand die Gefahr von Behandlungsfehlern oder Medikamentenunverträglichkeiten als Folge von Behandlungslücken. Neu - also unter Managed Care - bestehen keine gesundheitsgefährdenden Lücken mehr dank besser abgestimmten Behandlungsschritten.

. Bisher behandelten viele Fachärzte ihre Patienten als Einzelkämpfer. Die einzelnen Schritte werden ungenügend aufeinander abgestimmt. Neu werden die Patienten ganzheitlich betrachtet.

. Bisher bestanden bei vielen Fachärzten lange Wartezeiten, neu besteht über den Hausarzt rascherer Zugang zu den richtigen Spezialisten.

. Bisher verdiente ein Arzt mehr, wenn er mehr Patienten hatte und diese intensiver behandelte. Neu werden unnötige Behandlungen und Fehler vermieden, was zu weniger Kosten führt.

. Bisher konnten Ärzte direkt von Krankenkassen angestellt werden, neu sind Ärzte im Versorgungsnetz unabhängig und patientengerecht.

. Bisher gibt es im Spital und auf der Notfallstation keine freie 

Man beachte - und verzeihe! - meine Ironie! Denn: Wenn dies alles stimmen würde, könnten wir uns glücklich schätzen. 

Ob dies auch die zukünftigen Hausärzte wissen, da wir in der Schweiz ja viel zu wenige ausbilden? Bisher habe ich gedacht, dass die Qualität der Behandlung von der einzelnen Ärztin, beziehungsweise vom einzelnen Arzt abhänge, nicht vom Versicherungsmodell. 

Bisher hat mich mein Hausarzt schnell zum richtigen Spezialisten seines Vertrauens geschickt. Bisher hatte ich nicht das Gefühl, dass mein Hausarzt an mir möglichst viel verdienen wollte. Neu habe ich gehört, dass die Managed Care-Netzwerke von Firmen und Krankenkassen gesponsert werden. Ob dies die Unabhängigkeit fördert? Ob die Medikamentenabgabe wirklich unabhängig erfolgt? Neu wird es auch im Spital und auf der Notfallstation keine freie Wahl geben.

Nein, rosiger wird es nicht. In einer riesige «Gesundheitsbaustelle» mit Fallpauschalen, unklaren Gesetzen, fehlender Koordination im Kommunikationswesen (e-Health), undsoweiter, soll nun noch ein weiteres, unnötiges Gesetz verordnet werden. 

Da verzichte ich gerne und stimme NEIN am 17. Juni 2012.

Dr. med. Herbert Widmer, Hausarzt und FDP-Kantonsrat, Luzern


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Über Herbert Widmer:

Dr. med. Herbert Widmer (*1946) führt in Luzern eine Praxis für Innere Medizin und ist FDP-Kantonsrat.

http://www.herbert-widmer.ch