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Kolumne von Herbert Widmer

01.06.2012

Antwort an die Managed Care-Allianz

In einer Medienmitteilung vom 23. Mai 2012 hat eine «Luzerner Allianz für die Unterstützung von Managed Care» ihre Argumente dargelegt und dabei auf den Flyer der JA-Webseite aufmerksam gemacht. Ihr gutes Recht! Einige ihrer Ausführungen können aber nicht unwidersprochen bleiben.


Der Titel der Webseite der Befürworter von Managed Care («Bessere Behandlung») ist bereits eine Beleidigung für alle nicht in diesem Modell arbeitenden Ärztinnen und Ärzte. Für mich kaum verkraftbar ist die anlässlich einer Diskussion gehörte Aussage: «Unnötige Gesetze sollten effektiv verhindert werden. Hier geht es aber darum, dass neu durch Managed Care der Patient im Mittelpunkt steht!». Diese Feststellung ist eine schallende Ohrfeige für alle bisher im Gesundheitswesen Tätigen, denn der Patient stand bei ihnen schon bisher im Mittelpunkt.

Bereits heute koordiniert ein Hausarzt die Behandlung des Patienten, bereits heute ist er für die meisten Patientinnen und Patienten die erste Anlaufstelle. 

Auch ohne Verträge ist das Netzwerk eines Hausarztes - das heisst, die Zusammenarbeit mit Spezialisten - viel grösser als die Netzwerke, welche ich auf den Webseiten der Managed Care-Organisationen gefunden habe. Gewisse Studien zeigen auf, dass Managed Care zu Kosteneinsparungen führen würde, andere allerdings und zwar ebenso korrekte zeigen genau das Gegenteil.

In der Medienmitteilung dieser «Luzerner Allianz» und in ihrem Flyer wird mit Halbwahrheiten gearbeitet: Selbstverständlich kann jede(r) wählen, ob er sich für ein Managed Care-Modell entscheiden will. Wenn nicht, bezahlt er aber nicht nur die immer genannten maximal 300 Franken mehr Selbstbehalt, sondern auch eine höhere Prämie, während die anderen 200 Franken weniger Selbstbehalt als bisher bezahlen sollen. Die möglichen Verbesserungen im Risikoausgleich, für chronisch Kranke und Schwangere können auch ohne Gesetz erreicht werden. Rund 40 Prozent der Versicherten sind heute in sogenannten Hausarztmodellen mit günstigeren Prämien, diese würden aber nicht mehr in der bisherigen Form weitergeführt, sondern nur mit Kostenfolge.

Im Flyer der Befürworter werden sechs Gründe für ein JA genannt. Noch nie habe ich ein so tendenziöses Argumentarium gesehen. Alles Bisherige war unvollkommen, ja miserabel. Alles Neue unter Managed Care wird gut, ja gerade zu perfekt.  

Nein, ich stimme am 17. Juni 2012 klar NEIN, ebenso wie eine knappe Mehrheit der Luzerner Hausärzte. 

Managed Care braucht kein Gesetz!

Dr. med. Herbert Widmer, Hausarzt, Kantonsrat FDP.Die Liberalen, Luzern 


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Über Herbert Widmer:

Dr. med. Herbert Widmer (*1946) führt in Luzern eine Praxis für Innere Medizin und ist FDP-Kantonsrat.

http://www.herbert-widmer.ch