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Kolumne von Hermann Suter04.12.2012 Warum der 8. Dezember für die Luzerner Freisinnigen so bedeutungsvoll istImmer am 8. Dezember findet ein kantonaler Parteitag der früheren «Luzerner Liberalen» statt, die inzwischen als «FDP.Die Liberalen» auftreten. Historiker Hermann Suter, selber ein Leben lang Freisinniger, erklärt - eigens auf Einladung von lu-wahlen.ch - die geschichtliche Bedeutung dieses Datums.8. Dezember – «Maria Empfängnis» und «Parteitag der FDP.Die Liberalen des Kantons Luzern»: Diese beiden Ereignisse finden seit Generationen an ein- und demselben Tag statt. Während Maria Empfängnis in den vorwiegend katholischen Kantonen als Feiertag gilt, begeben sich hunderte von Anhängern der Freisinnig Demokratischen Partei des Kantons Luzern zu ihrem traditionellen Parteitag. Weshalb der 8. Dezember? Bewaffneter Aufstand und Umsturz der konservativen Regierung des Kantons LuzernKaum hatte die konservative Regierung mit Unterstützung ihrer parlamentarischen Mehrheit den Beschluss zur Berufung der Jesuiten nach Luzern gegen den Willen der liberalen Minderheit durchgebracht, traf sich am 26. November 1844 im «Adler» in Luzern eine hochkarätige Versammlung von Luzerner Liberalen und begann, den bewaffneten Aufstand gegen die Regierung zu planen. Die Auslösung des Aufstandes war auf die Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 1844 geplant, wurde dann aber um vier Tage verschoben. Im Hintergrund und auf nationaler Ebene wurden die Fäden zu diesem Aufstand – der den Sturz der Luzerner Regierung und letztlich die Auflösung des Sonderbundes zum Ziele hatte – vom Berner Fürsprecher Ulrich Ochsenbein (1811 – 1890) gezogen. Miserable Planung und ein Desaster erster GüteDie liberalen Stadtluzerner Umstürzler schaukelten sich gegenseitig in die Euphorie des Sieges über die verhasste konservative Regierung hinauf. Schon am folgenden Tag (am Sonntag, 8. Dezember 1844) sollte die Aktion beginnen. Noch lagen von den erwarteten Hilfskräften aus Bern, Aargau, Solothurn und Baselland keinerlei gesicherte Ankunftsmeldungen vor. Stattdessen tranken sich die Organisatoren des Aufstandes zünftig Mut an. Am frühen Morgen des 8. Dezember um 5 Uhr begab sich eine grössere Anzahl der aufständischen Liberalen auf den Mühleplatz – und traf dort überraschend auf eine bewaffnete Patrouille der Regierung. Es kam zum Schusswechsel. Die Patrouille hatte sechs Tote und zehn Verwundete zu beklagen. Die Liberalen waren dermassen überrascht und erschreckt, dass sie sich sofort zurückzogen und Richtung Sammelplatz bei der Emmenbrücke (wo man die Hilfskräfte der erwähnten Kantone erwartete) flüchteten. Sie hatten einen Toten und zwei Verwundete im Gefecht auf dem Mühleplatz zu beklagen. Die liberale Aktion wurde zu einem einzigen Desaster! Nicht einmal ein Alarmzeichen war vereinbart. Weder das Zeughaus, noch die Kaserne und erst recht nicht das Basler Tor konnten besetzt werden. Das Gros der bewaffneten Liberalen blieb in den Häusern und ein kleines Detachement, welches im «Engel» nahe dem Basler Tor auf den Einsatz gewartet hatte, wurde von den Regierungstruppen kurzerhand vertrieben. Die Nachricht von der kläglichen Niederlage der liberalen Kräfte in der Stadt Luzern entmutigte die unterdessen bei der Emmenbrücke eingetroffenen (wenigen) Hilfskräfte derart, dass sie auf ein weiteres Vorrücken gegen die Stadt Luzern verzichteten und zum Rückzug bliesen. «Gebietsverletzter, Räuber und Mörder»Die konservative Regierung stilisierte ihren Erfolg über die geschlagenen liberalen Aufständischen zu einem grossartigen Sieg über die «Gebietsverletzer, Räuber und Mörder» hinauf. Zur Feier der Errettung des Kantons sollte ein jährliches Fest installiert werden und zwar an eben diesem 8. Dezember, dem Fest der unbefleckten Jungfrau Maria. Die Gedenkstätte der Freischaren bei der HofkircheDiese Gedenkstätte stand ursprünglich im 1885 neu erstellten Friedhof im Friedental. Später wurde sie in den alten Friedhof bei der Hofkirche verlegt. Auf dem Gedenkstein sind die Namen der im zweiten Freischarenzug Gefallenen festgehalten. Ausserdem wird an die beiden liberalen Führer und Staatsmänner Dr. Jakob Robert Steiger (1862) und Dr. Kasimir Pfyffer (1875) erinnert. In den Stein gemeisselt kann man lesen: «Den Gefallenen für Freyheit und Recht – Die Toten wird Gott richten». Hermann Suter-Lang (Greppen), Präsident der Liberalen Partei der Stadt Luzern 1983-1993. Mitglied der liberalen Grossratsfraktion 1979-1987.
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Über Hermann Suter:Dr. phil. Hermann Suter (Greppen) ist Historiker, war Rektor des Lehrerseminars der Stadt Luzern, Zivilschutzchef des Kantons Luzern, städtischer FDP-Präsident und -Grossrat. Er kommandierte eine Fallschirmgrenadierkompanie und war in seiner aktiven Dienstzeit zuletzt als Oberstleutnant Chef des Truppeninformationsdienstes der Felddivision 8. Hermann Suter präsidiert die «Widerstandsgruppe GIARDINO»: http://gruppe-giardino.ch
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