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Kolumne von Mario Stübi

21.01.2013

Zwischennutzungen: Beispiele in Basel und Zürich zeigen, wie sie funktionieren können

Wie erwartet, hat heute der Luzerner Stadtrat seine Ablehnung der Zwischennnutzungs-Initiative der JUSO dargelegt. Seine Argumente leuchten weitgehend ein. Es bleibt für mich aber die Frage, wie ernst die Stadt Luzern die Thematik nimmt, wenn wie immer das Dauerargument «fehlende Ressourcen» ins Feld geführt wird.




Baudirektorin Manuela Jost argumentierte heute vor den Medien, dass bezüglich Zwischennutzungen «zivile Kräfte federführend» sein sollen. Ich meine: Wenn immer möglich, soll das natürlich zum Zuge kommen. Aber dass eine aktive Rolle des Gemeinwesens durchaus wünschenswert sein kann, beziehungsweise teilweise unabdingbar ist, zeigt das Beispiel des Basler «nt*/areals» auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs der Deutschen Bahn, welches bis vor kurzem während über zehn Jahren als offiziell genehmigter Ort für gastronomische und kulturelle Zwischennutzungen diente. 

Hätte man dort die entsprechenden Räumlichkeiten ohne konkretes Folgeprojekt präventiv abgerissen, wäre der Nordwestschweiz eine kulturelle Bereicherung vorenthalten geblieben, die weit über die Stadt hinaus auf positive Resonanz gestossen ist und in Fachkreisen durchwegs als beispielhaft gelobt wurde. 



Auf eine konzeptionell erstaunlich einfach gehaltene Massnahme setzt seit Jahren die Stadt Zürich mit ihrer «Raumbörse». Diese dem Jugendhaus Dynamo angegliederte Stelle kümmert sich um die Vermittlung städtischer Liegenschaften und Räumlichkeiten an Jugendliche zwischen 12 und 26 Jahren; zum einen für Veranstaltungen wie Discos, Tanztrainings oder Ausstellungen, zum anderen für längere Mietverhältnisse wie Proberäume für Bands oder Ateliers. 

Das Tolle daran: Auch für Private, welche leer stehende Räumlichkeiten besitzen und den Aufwand einer Vermietung scheuen, ist die «Raumbörse» die optimale Anlaufstelle. Geeignete Räumlichkeiten werden in die Börse aufgenommen und zu günstigen Konditionen weitervermittelt – im Gegenzug übernimmt die Raumbörse sämtlichen «Papierkram» für den Besitzer.
 


Ob Zwischennutzungen in der Stadt Luzern mit oder ohne Annahme der JUSO-Initiative die besseren Chancen haben, werden die Argumente während des Abstimmungskampfs aufzeigen. Unabhängig vom Resultat muss jedoch der allgemeine Konsens erreicht werden, dass Zwischennutzungen einen erwiesenen Mehrwert für das öffentliche Leben in urbanen Gebieten schaffen. Und dieser Tatsache gilt es Rechnung zu tragen.

Mario Stübi, Luzern


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Über Mario Stübi:

 

Mario Stübi (*1984) ist freischaffender Redaktor. Er hat Kulturwissenschaften an der Universität Luzern studiert und vertritt die SP im Grossen Stadtrat von Luzern. Mario Stübi engagiert sich aktiv im kulturellen Leben Luzerns, unter anderem im Vorstand der SRG Luzern und der IG Kultur Luzern.

http://www.mariostuebi.ch/