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Kolumne von Rolf T. Spörri

08.10.2022

Das ist kein Streit, sondern ein Verfahren, wie es in einer Genossenschaft üblich ist

Unter dem reisserischen Titel «die SP macht die abl zum politischen Spielball» hat Redaktor Robert Knobel in der «LZ» vom 7. Oktober 2022 eine «Analyse zum Streit um die abl» verfasst. Diese Darstellung darf nicht unwidersprochen bleiben.


Das Projekt Himmelrich 3 der ABL entsteht zurzeit entlang der SBB-Ein- und Ausfahrt des Bahnhofs Luzern und umfasst die Liegenschaften Claridenstrasse 1, 3, 5 und 5A. Hier entstehen Wohnungen mit 1,5 bis 5,5 Zimmern, ein Kindergarten sowie Lokale für Gewerbe und Gastronomie. Deren Bezug ist für Mitte 2023 vorgesehen. Das Projekt wird 170 bis 175 Millionen Franken kosten.

Mehr über dieses Projekt unter «Links».

Bild: Herbert Fischer

Die abl ist nach wie vor eine Wohnbaugenossenschaft und nicht in erster Linie ein wirtschaftlich agierendes, wachstumsorientiertes Unternehmen. Sie ist allein dem Wohl der GenossenschafterInnen und Mietenden verpflichtet.

Für mich ist eine Genossenschaft eine zutiefst demokratische Organisationsform, in der ich als Miteigentümer ein Recht auf transparente Information und Mitbestimmung habe. Somit ist eine Gesamtrevision der Statuten eine Möglichkeit, meine Meinung einzubringen, und nicht bloss «nichts Weltbewegendes», wie Robert Knobel schreibt.

Es geht also auch nicht darum, die abl in eine politische Ecke zu bringen, sondern darum, den ursprünglichen Zweck einer Wohnbaugenossenschaft (Selbsthilfe) wieder in den Mittelpunkt zu rücken.

Schon fast rührend ist, wie sich Robert Knobel um die Wirtschaftlichkeit der abl sorgt. Er blendet dabei völlig aus, dass Wohnungen zu vermieten schon immer – und wohl auch weiterhin – ein sehr lukratives Geschäft ist; insbesondere, wenn diese Wohnungen auf Grundstücken stehen, die unsere Vorfahren vor bald hundert Jahren, wohl für weniger als 10 Fr / m2, erstanden haben (z. B. «Himmelrich 3»). Es gibt allein deshalb deswegen zu denken, dass sich die abl schon seit Jahren sehr schwer damit tut, sich an eine transparente Kostenmiete zu halten. Dass auch Genossenschaften den Bauunternehmen vernünftige Preise zahlen (müssen), ist eine Selbstverständlichkeit.

Weitere Punkte in Robert Knobels Analyse – wie «eine Genossenschaft ist keine Bank» oder die Forderung nach Offenlegung der Gehälter und die Begrenzung der Rückstellungen –  sind auch ausserhalb der SP anerkannt und wurden bereits im mehrstufigen Verfahren der Statutenrevision eingebracht.

Es geht also nicht um einen Streit, sondern um ein in einer echten Genossenschaft absolut übliches, demokratisches Verfahren.

Rolf T. Spörri, abl-Mitglied, wie alle meine Grosskinder, Luzern


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Über Rolf T. Spörri:

Rolf T. Spörri (* 1946) lebt in Luzern. Er ist ausgebildeter Hochbauzeichner, Primarlehrer und diplomierter Heilpädagoge. Spörri wirkte als Freiwilliger in der Entwicklungszusammenarbeit in Kathmandu (Nepal), Varanasi (Indien) und Tjachiv (Ukraine). Er ist Vater von vier erwachsenen Töchtern und eines ebenfalls erwachsenen Sohnes sowie Grossvater von acht Enkelkindern. Bis zur Pensionierung im August 2008 war Rolf T. Spörri während vieler Jahre Kleinklassenlehrer im Luzerner Maihofschulhaus. Von 1979 bis 1985 vertrat er die SP im Grossen Stadtrat.