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Kolumne von Rolf T. Spörri

19.05.2020

Demonstrieren ist ein Grundrecht und Kurzarbeit kann auch Chancen bieten

Entgegnung auf einen Leserbrief («Eine Schuhdemo - was soll das»?) von JSVP-Vizepräsident Lucian Schneider in der «LZ» (18. Mai, Seite 10; siehe auch unter «Dateien»).


Lucian Schneider (Willisau) schreibt in seinem Leserbrief:

«Es ist lächerlich, dass man während einer Zeit, wo tausende Menschen auf Kurzarbeit sind und viele sogar den Job verlieren, eine Klimademonstration halten muss. Klar, das Klima ist wichtig, aber im Moment sind andere Dinge viel wichtiger.

Juso und weitere Linke unterstützen diese Demonstration noch – sie disqualifizieren sich damit selbst und zeigen damit, dass sie den Rahmen komplett gesprengt und wieder eine rosarote Brille aufgesetzt haben.

Jetzt ist die Zeit, wo wir zu unserer Schweiz halten müssen und den Menschen vor Ort helfen sollen. So auch den Menschen in der Flugindustrie. Die Klimastreiker regen sich darüber auf, dass die vergebenen Kredite nicht an Klimavorlagen gebunden wurden – da haben die Streiker wohl wieder nicht zu Ende überlegt.

Nur eine funktionierende Wirtschaft ist in der Lage etwas gegen den Klimawandel zu tun. So müssen wir zuerst schauen, dass wir die Flugzeuge wieder in die Luft bringen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Wir sehen also wieder: Grün ist nicht immer gleich grün, und vor allem nicht wirtschaftlich nachhaltig!»

Soweit der Leserbrief.

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Vorab, Herr Schneider: Demonstrieren ist ein demokratisches Grundrecht - mit oder ohne Schuhe!

Ich finde eine «rosarote Brille» weit besser als ein Brett vor dem Kopf!

Als erfahrener und weitgereister Mensch, musste ich nach meiner Pensionierung, während drei Jahren, schmerzlich lernen, pensioniert zu sein. Meine Arbeit als Heilpädagoge und als Entwicklungshelfer in Nepal war für mich ein zentraler Lebenssinn.

Darum finde ich Kurzarbeit eine Chance, schon vor der (Früh-)Pensionierung, mehr Freiheit, ohne Mehrkonsum zu lernen und zu gestalten.

1980, vor 40 Jahren, demonstrierten die Jungen in Zürich für ein AJZ (Alternatives Jugend Zentrum), damit Freizeit nicht nur konsumieren bedeutet. Ausserdem ist festzustellen, dass Nichtstun für unsere Gesellschaft und unser Klima sogar Mehrwert bedeuten kann. Ich denke da beispielsweise an die rückgängige Zahl der Verkehrsunfälle oder an weniger Flugbewegungen während der «Corona-Zeit». Das Bruttosozialprodukt sinkt deswegen zwar. Parallel dazu geht es aber der Gesellschaft besser mit höherer Lebensqualität.

Fazit: Weniger, auch weniger Wirtschaft, ist nicht zwingend schlecht!

Ich hoffe mit meiner schmerzlichen Erfahrung, Ihnen Herr Lucian Schneider, wenigstens ein Loch in Ihr Brett geschlagen und Ihren Blick etwas geweitet zu haben …

Rolf T. Spörri, Luzern


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Über Rolf T. Spörri:

Rolf T. Spörri (* 1946) lebt in Luzern. Er ist ausgebildeter Hochbauzeichner, Primarlehrer und diplomierter Heilpädagoge. Spörri wirkte als Freiwilliger in der Entwicklungszusammenarbeit in Kathmandu (Nepal), Varanasi (Indien) und Tjachiv (Ukraine). Er ist Vater von vier erwachsenen Töchtern und eines ebenfalls erwachsenen Sohnes sowie Grossvater von acht Enkelkindern. Bis zur Pensionierung im August 2008 war Rolf T. Spörri während vieler Jahre Kleinklassenlehrer im Luzerner Maihofschulhaus. Von 1979 bis 1985 vertrat er die SP im Grossen Stadtrat.