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Kolumne von Claudio Soldati

16.01.2012

Eine Stadtentwicklung, von der nur wenige profitieren

Der Stadt Luzern gehört an der Industriestrasse eine der letzten grösseren Baulandreserven auf Stadtgebiet. Nach dem Willen des Stadtrates soll diese etwa 9 200m2 grosse Fläche nun überbaut werden.


Finanzkräftige Kreise, wie sie das Bellerive und vergleichbar attraktive Wohnlagen anzuziehen vermögen, dürfen nicht die zentrale Zielgruppe der Luzerner Stadtentwicklung sein.<br><br>Bild: Herbert Fischer

Finanzkräftige Kreise, wie sie das Bellerive und vergleichbar attraktive Wohnlagen an-zuziehen vermögen, dürfen nicht die zentra-le Zielgruppe der Luzerner Stadtentwicklung sein.

Bild: Herbert Fischer

Dazu wurde ein Investorenwettbewerb durchgeführt, was grundsätzlich nicht nötig war. Bereits bei den Kriterien dieses Wettbewerbs wird ersichtlich, worum es der Stadt primär geht: Einige Millionen zu verdienen, um damit für einige Jahre die notwendigen Steuererhöhungen etwas zu verkleinern. Der Investor des Siegerprojektes würde das Gelände für 18,3 Millionen Franken kaufen - dies ist in etwa gleich viel, wie die Sanierung des KKL-Daches kostet.

Das Projekt an der Industriestrasse gehört zu einer Reihe von Neubauten, die in der letzten Zeit entstanden sind. Diese waren praktisch immer teure Wohn- und Bürokomplexe. So kostet eine 3.5 Zimmerwohnung im neugebauten Citybay beispielsweise knapp 3 600 Franken pro Monat und in den beiden Allmendhochhäusern zwischen 2 000 und 3 800. Auch sonst findet man kaum eine freie 4-Zimmer Wohnung für weniger als 2 000.

Diese Mietpreise sind zum einen eine direkte Folge der Steuersenkungen der vergangenen Jahre, welche unter anderem dazu führen, dass Personen mit hohem Platzbedarf und ohne finanzielle Limiten nach Luzern ziehen. Zum anderen orientiert sich der Stadtrat völlig an der Logik der ökonomischen Verwertbarkeit. Wichtig sind nicht mehr diejenigen Personen, die jetzt in der Stadt leben, sondern diejenigen, welche der Stadtrat nach Luzern locken möchte; am liebsten sind da die DINC’s (double income, no kids). 

Das Ziel kann aber nicht sein, dass die Stadt ihre letzten Baulandreserven an den Meistbietenden verkauft, um damit einmalig etwas Geld zu verdienen. Im Gegenteil sollten diese sinnvoll eingesetzt werden, um die Entwicklung der Stadt nachhaltig in eine Richtung zu führen, die dafür sorgt, dass günstiger Wohn- und Arbeitsraum, eine gute Durchmischung der Quartiere und Freiräume verschiedenster Art erhalten bleiben und entstehen können. Denn dies kommt letztlich allen BewohnerInnen zugute. 

Im Rahmen der Revision der Bau- und Zonenordnung (BZO) hätten solche Anliegen zumindest teilweise aufgenommen werden können. Doch die Stadtbehörden haben andere Prioritäten. So planen sie etwa die Abschaffung des Wohnanteilplans. Dieser hat in den Quartieren Neustadt, Hirschmatt und Bruch dazu beigetragen, dass Wohnungen nicht durch Büros verdrängt wurden. Die Abschaffung hätte zur Folge, dass sich beispielsweise in einem sechsstöckigen Haus nur noch im obersten Stock und im Dach eine Wohnung befinden müsste. Erfahrungsgemäss läge diese im obersten Preissegment. 

Für alle, die sich solche Wohnungen nicht leisten können, gibt es bei den kommenden Kommunalwahlen nur eine Möglichkeit: links wählen!

Simon Roth, Luzern


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Über Claudio Soldati:

Claudio Soldati (*1984) ist im Kanton Obwalden aufgewachsen und lebt seit fünf Jahren in der Stadt Luzern. Nach der Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten hat er das Studium an der Hochschule Luzern - Soziale Arbeit absolviert und abgeschlossen. Heute arbeitet er als Sozialarbeiter FH in einem Sozialdienst im Kanton Zug.

Er ist Präsident der Sozialdemokratischen Partei der Stadt Luzern, Mitglied der JungsozialistInnen, der Gewerkschaft vpod, des Berufsverbandes AvenirSocial, von Greenpeace und Erklärung von Bern (EvB).