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Kolumne von Norbert Schmassmann

09.03.2011

Zweifel an den sozialen Netzwerken

Überall wird nun doziert und empfohlen, die sozialen Netzwerke Facebook oder Twitter zu nutzen. Ich bin skeptisch, lasse mich aber gerne überzeugen.


Es wird auf die Erfolgsstory von Barack Obama verwiesen, der es verstanden hat, Millionen von Amerikanerinnen und Amerikanern für seine Wahl zu mobilisieren. Das mag ja alles zutreffen. Trotzdem gibt es folgende Punkte zu bedenken:

1. Viele Wählerinnen und Wähler gehören der älteren Generation an. 

Die älteren Leute benutzen die modernen sozialen Netzwerke weniger als die jungen Leute. Von daher glaube ich, dass es vor allem jungen Kandidaten gelingen wird, über Facebook junge potentielle Wählerinnen und Wähler anzusprechen. Ältere Menschen werden sich über diese Plattformen - nach meiner Einschätzung - kaum mobilisieren lassen.

2. Soziale Netzwerke sind aktiv zu bewirtschaften. 

Das ist harte Arbeit. Wenn jemand auf einem sozialen Netzwerk präsent sein will, nur weil es zum guten Ton gehört, dieses aber nicht aktiv pflegt und auf dem Laufenden hält, kann sich das Ganze auch kontraproduktiv auswirken. Es wirkt nicht glaubwürdig, wenn jemand auf Facebook zwar optisch präsent ist, dort aber nicht aktiv kommuniziert. 

3. Nicht alles, was über soziale Netzwerke ausgetauscht wird, ist auch sinnvoll und zielführend. 

Die Sache sehr zeitintensiv. Alle Kandidatinnen und Kandidaten - sei es für den Kantonsrat, sei es für den Regierungsrat -, die angeben, sie würden über soziale Netzwerke kommunizieren, untertreiben ihren Zeitaufwand für diese Art von Wahlkampf. Die oft angegeben 30 Minuten pro Tag reichen nach meiner Einschätzung bei weitem nicht. Hier wird nicht die Realität wiedergegeben.

Insgesamt will ich zum jetzigen Zeitpunkt die Wirkung und Effizienz der sozialen Netzwerke für die bevorstehenden Kantonsratswahlen nicht überschätzen. Die grosse Mehrheit der Themen, die über Facebook diskutiert und ausgetauscht werden, dürften in unseren Breitenkreisen nach wie vor eher nichtpolitischer Natur sein. Dies gewiss auch, weil wir in einer Wohlstands- beziehungsweise einer Spass-Gesellschaft leben. 

Ich lasse mich aber nach den Wahlen durch eine sorgfältige Analyse gerne eines Besseren belehren...


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Über Norbert Schmassmann:

Norbert Schmassmann (*1956 / CVP / Luzern) ist Bürger von Basel und Buckten (BL), in Basel aufgewachsen, hat Wirtschaftswissenschaften studiert (Dr. rer. pol.) und ist seit 1996 Direktor der VBL. Er ist Vater dreier erwachsener Kinder.

Für den Kantonsrat, in den er erstmals im April 2011 gewählt worden ist, hatte Norbert Schmassmann kandidiert, «weil ich dafür angefragt worden bin und glaube, mich sinnvoll in die kantonale Politik einbringen zu können.» 2015 und 2019 ist er wieder gewählt worden.

Seine Kernthemen sind die Verkehrs- und die Finanzpolitik.

http://www.vbl.ch