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Kolumne von Norbert Schmassmann

07.03.2011

Quereinsteiger sind nicht nur willkommen

Wer sich erst wegen einer Kandidatur zum Parteieintritt entscheidet, ist ein Quereinsteiger. Das macht für die Parteien Sinn, stösst aber nicht überall auf Begeisterung.


Heute habe ich in der «NZZ am Sonntag» ein Interview mit Professor Urs Altermatt gelesen, von dem ich übrigens viel halte. Der Historiker sprach darin über die Veränderungen, welche die CVP in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat. Und über die Parteienlandschaft überhaupt, die sich doch wesentlich anders präsentiert als noch vor zwanzig oder dreissig Jahren.

Die Leute wählen heute eher Köpfe als Parteien

Mich spricht das Interview auch als Quereinsteiger an, als der ich – nach Jahren der Parteilosigkeit – als CVP-Kantonsratskandidat inzwischen bin. Es gibt Leute, die mir ins Gesicht sagen, «du wärst schon ok, aber warum kandidierst du gerade für diese Partei?». Nach vielen informellen Gesprächen mit Bekannten fühle ich zwar Wohlwollen gegenüber meiner Kandidatur, nicht unbedingt jedoch gegenüber meiner neuen Parteizugehörigkeit.

Diese Rückmeldungen bestätigen, was wissenschaftlich arbeitende Politologen analysieren und schreiben, nämlich, dass die Wählerinnen und Wähler zunehmend parteiungebunden wählen. Und dass sie sich Köpfe aussuchen, die sie kennen und die außerhalb einer Partei bewiesen haben, dass sie etwas leisten und was sie leisten können. Das Profil des innerhalb einer Partei alle Parteiämter durchlaufenden Kandidaten verliert außerhalb der Parteien an «Wahl-Attraktivität». Die Glaubwürdigkeit der parteiintern «Hochgekommenen» scheint in breiten Bevölkerungskreisen gesunken zu sein.

Quereinsteiger ergänzen das Profil einer Partei

Meine Feststellungen und Beobachtungen machen klar, dass von den langjährigen Parteikadern, die sich parteiintern über Jahre und Jahrzehnte hochgedient haben, Quereinsteiger nicht unbedingt mit Begeisterung empfangen werden. Denn die Quereinsteiger, die von der ganzen Parteiinfrastruktur profitieren, zu der sie ja nichts beigetragen haben, sind ja ernsthafte Konkurrenten. Handkerum werden Quereinsteiger eben auch mit offenen Armen empfangen, dienen sie doch dazu, der Partei als neue Köpfe Profil, Bekanntheit und mitunter auch mediale Aufmerksamkeit zu vermitteln.

Als quereinsteigender Kantonsratskandidat mache ich zurzeit interessante Erfahrungen. Ich hoffe, dass auch die CVP mit mir interessante Erfahrungen macht. Denn ich bin sehr gespannt, ob die Parteien, die neben langjährigen Parteimitgliedern auch auf Quereinsteiger gesetzt haben, dies nach den Wahlen nicht bereuen, sondern als richtigen Weg erkennen werden.


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Über Norbert Schmassmann:

Norbert Schmassmann (*1956 / CVP / Luzern) ist Bürger von Basel und Buckten (BL), in Basel aufgewachsen, hat Wirtschaftswissenschaften studiert (Dr. rer. pol.) und ist seit 1996 Direktor der VBL. Er ist Vater dreier erwachsener Kinder.

Für den Kantonsrat, in den er erstmals im April 2011 gewählt worden ist, hatte Norbert Schmassmann kandidiert, «weil ich dafür angefragt worden bin und glaube, mich sinnvoll in die kantonale Politik einbringen zu können.» 2015 und 2019 ist er wieder gewählt worden.

Seine Kernthemen sind die Verkehrs- und die Finanzpolitik.

http://www.vbl.ch