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Kolumne von Simon Roth

25.04.2012

Ich mag Meinungsforen, aber…

Die Idee eines Meinungsforums ist bekanntlich ein Austausch verschiedener Meinungen und es ist schön, dass dieser auf lu-wahlen stattfindet. Offenbar ist nun aber einigen Kolumnisten, inklusive dem Gründer und Redaktor der Plattform, dieser Austausch zu wenig rege. Ob allerdings haltlose und wenig durchdachte Angriffe das richtige Mittel sind, um diesen Austausch zu erzwingen, wage ich zu bezweifeln.


Trotzdem lasse ich mich gerne auf dieses Spiel ein, um zumindest einige Äusserungen der oben angesprochenen Personen zu korrigieren, zu ergänzen und zu widerlegen. Doch chronologisch der Reihe nach.

Dass Herbert Fischer in seinem «Zwischenruf (14)» zum Besuch von Gregor Gysi behauptet, es gehe einem von ihm offenbar eher weniger gern gesehenen Protagonisten der JUSO darum, sein Gesicht im «20minuten» zu sehen, ist natürlich hanebüchen. 

Mir bleibt auch schleierhaft, was daran falsch sein soll, jemandem zuzuhören, der sich nicht mit dem Strich in Ibach beschäftigt. Schliesslich gibt es auch in der Luzerner Politik nicht nur lokale Themen. Denn selbst der Strich ist mit internationalem Personal besetzt. 

Weshalb man einen Menschen, der laut selbigem Redaktor «analytisch glasklar, argumentativ präzise, brillant und witzig und würzig in der Rhetorik» ist, nicht zu einem Referat einladen soll (zudem sich dieser sowieso in Luzern befindet), wird nicht einmal versuchsweise begründet. Alle, die im Kantonsratssaal mit dabei waren, kamen in den Genuss einer interessanten und umfassenden Rede. Ein Blick über den Tellerrand hat auch am vergangenen Donnerstag niemandem geschadet.

Nur wenige Stunden später ein neuer «Zwischenruf» des obgenannten Herbert Fischer. Diesmal setzt er sich kritisch-analytisch mit der Forderung der JUSO nach einem zentralen Standort für ein mögliches Kulturhaus auseinander. Auf journalistisch und methodisch saubere Art und Weise bezweifelt er zunächst den Verstand einiger Personen. Anschliessend verrennt er sich in einige unbedeutende Nebenschauplätze (z.B. Ahnengalerie einzelner Kandidaten, bzw. deren Begeisterung für ihre momentane Arbeitsstelle). Doch dies lassen wir ihm mal durchgehen. 

Wenn er nun aber die Überbauung des Inseli-Parks an die Wand malt, dann war dies ein vorschneller Schluss. Denn zum einen benötigt ein Kulturhaus nicht zwingend derart viel Platz, zum anderen gäbe es zumindest Teile der Inseli-Parkplätze, die sich sinnvoller nutzen liesse, ohne dass damit irgendjemand irgendetwas verliert. Wer zudem behauptet, dass damit die öffentliche Zugänglichkeit eingeschränkt wird, der weiss nicht, wovon er spricht. Ein derartiges Kulturhaus ist per se öffentlich und kann an diesem Standort gar zu einer massiven Aufwertung führen. Denn wer geht nachts gerne in den hinteren Teil des Parkes oder über den Werftsteg? Dieses Gebiet gilt nicht völlig zu Unrecht als gefährlichstes in der Luzerner Innenstadt. Eine Belebung ist daher sicherlich ein Gewinn.

Doch solche Überlegungen sind nicht jedermanns Sache. Ein weiterer Redaktor (diesmal vom 041-Kulturmagazin) geht den von Herbert Fischer eingeschlagenen Weg so konsequent weiter, dass er ebenfalls zu keinem Ziel findet. Weshalb er ein Kulturhaus unbedingt in der Emmenweid ansiedeln will, begründet er nicht. Das ist sein gutes Recht, hinterlässt aber den Eindruck einer gewissen Orientierungslosigkeit.

Denn darauf sei hier hingewiesen: ein Kulturhaus mit einem vorab lokalen Publikum ist wesentlich stärker auf einen zentralen Standort angewiesen, als es dies beispielsweise das KKL mit seinem zu einem guten Teil motorisierten Publikum ist. Aber das weiss bestimmt auch Pablo Haller. Auch er kann es sich leider nicht verkneifen, in seinem Text möglichst viele zusammenhangslose Schauplätze zu bespielen. 

So empört sich darüber, dass aus Reihen der JUSO die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen abgelehnt wird (wobei die JUSO die Idee nicht grundsätzlich ablehnt, sondern die untaugliche Initiative) und im nächsten Satz wirft er der selbigen JUSO vor, immer nur zu fordern. Hier macht die Logik doch bemerkenswerte Bocksprünge. Auf seinen kleinen, abschliessenden Lobgesang zur «Kultur-Agenda 2020» gehe ich hier nicht weiter ein.

Kurz und knapp: Ich habe gerne Diskussionen, aber sie müssen auch etwas Fleisch am Knochen haben. Sonst muss ich immer so lange Texte schreiben…

Simon Roth, JUSO-Grossstadtratskandidat, Luzern


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Über Simon Roth:

Simon Roth (1984) lebt seit Geburt in Luzern. Von 2012 bis 2018 war er Vizepräsident der SP Stadt Luzern. Seither ist er Präsident der SP/JUSO-Fraktion im Grossen Stadtrat. Nach einer Lehre als Informations- und Dokumentationsassistent absolvierte er die Technische Berufsmatura und die «Passerelle» um anschliessend an der Universität Bern Geschichte und Volkswirtschaft zu studieren. Daneben arbeitete er im Staatsarchiv und als selbstständiger Archivar. Seit 2014 arbeitet Simon Roth als Projekt- und Abteilungsleiter auf dem Zentralsekretariat der SP Schweiz.