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Kolumne von Giuseppe Reo

23.02.2011

Eine merkwürdige Initiative der Jungfreisinnigen

Die Luzerner Jungfreisinnigen wollen die Ladenöffnungszeiten total liberalisieren. Das ist eine erstaunliche Idee.


Giuseppe Reo vertritt für die Gewerkschaft Unia neben Arbeitnehmenden vom Bau und aus der Industrie auch das Personal des Detailhandels und der Lebensmittelindustrie.<br><br>Bild: Herbert Fischer

Giuseppe Reo vertritt für die Gewerkschaft Unia neben Arbeitnehmenden vom Bau und aus der Industrie auch das Personal des Detailhandels und der Lebensmittelindustrie.

Bild: Herbert Fischer

Denn erst im Jahr 2006 haben die Schweizerinnen und Schweizer sehr deutlich eine Vorlage mit gleicher Stossrichtung, nämlich der kompletten Liberalisierung, mit 63 Prozent Nein-Stimmen deutlich genug abgelehnt. Auch eine weniger weit gehende Variante mit Öffnungszeiten bis 17 Uhr am Samstag (heute 16 Uhr) und werktags bis 20 Uhr (heute 18.30 Uhr) scheiterte mit 57 Prozent klar. Gewerkschaften und Detaillisten zogen übrigens damals gegen beide Vorlagen am gleichen Strick. Und sie wussten sehr wohl, warum.

Erfolgreicher Schulterschluss von Detaillisten und Gewerkschaften

So wird zum Beispiel die Summe, welche die Konsumentinnen und Konsumenten für Einkäufe ausgeben, nicht grösser, wenn einfach mehr Läden länger offen sind. Zweitens: Liberalisierte Öffnungszeiten bereiten kleinen Läden grosse Probleme. Denn sie müssen ihre Läden ebenfalls länger offen halten, um nicht neben grösseren Anbietern Konkurrenznachteile zu erleiden. Allerdings, ohne dadurch gleichzeitig mehr zu verdienen.

Am Beispiel der Stadt und des Kantons Luzern heisst das: Die Umsatzzahlen verschieben gemäss allen Erfahrungen an auswärtige Einkaufszentren wie den Länderpark in Stans, das Zugerland in Steinhausen oder das Shoppingcenter Emmen. Dort sind Firmen wie Coop, Migros, Manor, H&M oder Vögele bekanntlich längst präsent, während Detaillisten in der Stadt und in den Ortskernen in anderen Gemeinden unter abfliessenden Umsatzzahlen leiden. Wollen wir das wirklich ? Wir Detaillisten, Arbeitnehmende, KonsumentInnen, Familien, Vereine, BeizerInnen. Wir, die wir an attraktiven, belebten und damit weniger konfliktträchtigen Stadt- und Ortskernen interessiert sind ?

Nämlich: Erst recht verändern sich für die Mitarbeitenden die Möglichkeiten, am sozialen Leben teilzuhaben. Das gilt für ihr Familienleben ebenso wie für ihre Verwurzelung in den Vereinen, in der Nachbarschaft und im Freundeskreis.

Die Initiative der Jungfreisinnigen ist daher alles andere, als arbeitnehmer-, familien- und kleingewerbefreundlich. Und schon gar  nicht gesellschaftsverträglich.

Giuseppe Reo (SP/Ebikon), Regionalsekretär der Gewerkschaft Unia Zentralschweiz. Kandidat im Wahlkreis Luzern-Land für den Kantonsrat.


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Über Giuseppe Reo:

Giuseppe Reo (1964, Bürger von Trueb BE) ist als Secondo im Berner Lindenquartier aufgewachsen. Der Ausbildung zum Holzbauer folgten mehrere Weiterbildungen. Seit 1991 lebt er in Ebikon, wo der Ehe mit Sonja Reo-Zaugg Tochter Samira (1998) und Sohn Alessio (2002) entsprossen. 

Als Regionalsekretär der Gewerkschaft UNIA ist er zuständig für die Zentralschweizer Kantone. Die Arbeitnehmenden vertritt er auch in der Triparten Kommission, welche – zu einem Drittel aus Repräsentanten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmenden und des Staates – die Einhaltung jener Gesamtarbeitsverträge überwacht, die nicht der Allgemeinverbindlichkeit (AVE) unterstellt sind. In Ebikon, wo er lange als Atemschutz-Offizier der Feuerwehr diente, ist er Mitglied der Controlling-Kommission. 

Seine Hobbies sind Lesen, Wandern und der Irish Red Terrier Lord.

Giuseppe Reo sagt: «Ich vertrete die Interessen der Arbeitnehmenden und ihrer Familien. Als Kantonsrat will ich mich besonders dafür engagieren, dass der Kanton als Arbeitgeber ein Vorbild ist. Weiter bin ich ein Verfechter eines zuverlässigen und flächendeckenden Service Public; er ist eine absolute Voraussetzung für den sozialen Ausgleich. Wer ihm ständig Mittel entzieht, spielt mit einem der höchsten Werte unseres Zusammenlebens, nämlich dem sozialen Frieden. 

Eine Schande für den Kanton Luzern und sein Ansehen ist die ganze Sparwut, vor allem jene zulasten der Behinderten und ihrer Institutionen sowie zum Nachteil der Bildung. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass auch Jugendliche, die in der Schule nicht brillieren, dafür aber andere Qualitäten haben, echte Ausbildungschancen haben.»