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30.09.2015

Warum sich Martin Schwegler für den sozialen Wohnungsbau und für das «Rössli» in Ruswil engagiert

Im zweiten Interview auf lu-wahlen.ch berichtet CVP-Nationalratskandidat Martin Schwegler (Menznau) über seine Engagements in der KAB, bei der Hotelfachschule Luzern und beim Restaurant Rössli in Ruswil. Und er sagt, was er vom Arbeitsrecht hält, das den Einen zu liberal, Anderen hingegen zu arbeitnehmerfreundlich ist.


Am Forum der Wohnbaugenossenschaften letzten Freitag (25. September 2015) im KKL als Vertreter des Verbandes Wohnen Schweiz dabei: Vizepräsident Martin Schwegler, Präsident Daniel Burri (Mitte) und Geschäftsführer Ruedi Barancelli.

Auch wenn der Wahlkampf über weite Strecken eine todernste Sache ist: Unterwegs mit UnterstützerInnen kann Martin Schwegler zwischendurch laut und herzhaft lachen. Seine Glatze...

... setzt er selbstironisch als sein Markenzeichen ein; etwa auf Klebern wie auf diesem Fiat 500 von Marlies Blum, einem von inzwischen 70 Fahrzeugen, die im ganzen Kanton als «Schweglerflotte» unterwegs sind und so für ihn werben.

Wie diese Karten, die den Imker Martin Schwegler vorstellen.

Als Hinterländer ein klassisches «Landei», bespielt Schweglers Wahlkampf aktiv ...

... auch die Stadt Luzern wie hier unter den Arkaden das Rathauses an der Reuss...

... oder vor dem «Stern» bei der Franziskanerkirche.

Bilder: Herbert Fischer

Du engagierst Dich bei der KAB Wohnraumgenossenschaft, die von der Katholischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbewegung (KAB) gegründet wurde. Warum?

Martin Schwegler: Wie so oft im Leben hat auch da ein Zufall mitgespielt. Weil meine Eltern in der lokalen Sektion der KAB Mitglied waren, bin ich früh auch Mitglied geworden. Mit 21 – vielleicht mit 22 Jahren, ich weiss es nicht mehr so genau – kam ich in den Vorstand. Deshalb kannten mich die Verantwortlichen der KAB Wohnraumgenossenschaft und kamen auf mich zu, als ein neuer Präsident gesucht wurde. Also wurde ich mit 30 Präsident einer sozialen Wohnbaugenossenschaft. Diese Genossenschaft ist übrigens erst anfangs 90-er-Jahre des letzten Jahrhunderts gegründet worden, um dem Mangel an günstigem Wohnraum entgegenzuwirken; ein Anliegen, das ich noch so gerne unterstützte, zumal unsere Familie selber in der Wohnung einer Genossenschaft gelebt hatte, wenn auch in einer anderen. 

Als ich 1997 das Präsidium übernahm, war unsere Wohnraumgenossenschaft noch relativ klein. Wir hatten Mühe, Anteilscheinkapital zusammenzubringen. Die ersten Häuser konnte die Genossenschaft nur dank privatem finanziellem Engagement des damaligen Verwalters Karl Faller gekauft werden. Bei meinem Amtsantritt besass die Genossenschaft zwei Liegenschaften und um die 300 000 Franken Anteilsscheinkapital. Über all die Jahre ist die Genossenschaft dann gewachsen. Wir konnten immer wieder Häuser kaufen und heute haben wir ein bilanziertes Anlagevermögen von über 25 Millionen Franken, 4,6 Millionen Anteilsscheinkapital und jährlich 1,8 Millionen Franken Mietzinserträge. Wir haben inzwischen 17 Liegenschaften mit 132 Wohnungen in Luzern, Kriens, Hochdorf, Oberkirch, Schüpfheim und Menzberg.

Also eine Erfolgsgeschichte?

Eigentlich ja, kann man so sagen. 

Und welches sind die Gründe?

Wenn eine Genossenschaft wie unsere nicht ortsgebunden ist, hat sie die Möglichkeit, überall Liegenschaften zu kaufen. Wir getrauen uns, auch ältere Häuser zu kaufen, das machen nicht alle Wohnbaugenossenschaften. Einer der Gründe für unseren Erfolg ist, dass wir grosszügige Schenkungen erhalten haben.

Wohnbaugenossenschaften sind zudem nicht dazu da, eine möglichst hohe Rendite für die Genossenschafter zu erzielen. Dadurch haben wir genügend Substanz, um immer wieder Erneuerungen zu finanzieren. 

Aber es geht definitiv um ein soziales Anliegen?

Ja sicher. Auch mir ist es wichtig, dass alle Menschen anständig wohnen und leben können. Die Gesellschaft kann kein Interesse daran haben, dass das Wohnen immer teurer und teurer wird.

Den Wohnungsmarkt kann man nicht alleine dem freien Markt überlassen. Der Staat bezahlt schon heute indirekt sehr viele Mietzinsen, nämlich über die Ergänzungsleistungen, welche zudem Jahr für Jahr steigen. Je höher die Mieten, umso höher die Ergänzungsleistungen. 

Eines ist mir in diesem Zusammenhang besonders wichtig: Ich fühle mich im Kreis der Wohnraumgenossenschafter der KAB wohl, da spielt also auch Zwischenmenschliches mit. Zudem vermieten wir nicht nur günstig, sondern wir zahlen auf das einbezahlte Geld, welches nicht von reichen Spekulanten kommt, sondern von Arbeitern und Kleingewerblern, einen guten Zins. 3,5 Prozent – das zahlt heute keine Bank!  

Daraus folgt, dass sich der Staat selber im sozialen Wohnungsbau engagieren sollte?

Der Staat muss nicht das gleiche machen, was andere erwiesenermassen schon heute gut machen. Er soll aber dafür sorgen, dass der soziale Wohnungsbau gute Rahmenbedingungen hat. Er kann Land im Baurecht zur Verfügung stellen. Und er sollte nur moderate Vorschriften erlassen. 

Du engagierst Dich einerseits im sozialen Wohnungsbau. Zum anderen bist Du Rechtsanwalt, der auch an Firmen beteiligt ist, bist also auch eine Art Wirtschaftsanwalt?

Ich betreibe zusammen mit sechs Mitarbeitenden eine Advokatur, wie sie auf dem Land typisch ist: also mit einer breiten Palette von Rechtsgebieten, in denen wir aktiv sind. Meine persönlichen Fachgebiete sind das Arbeitsrecht,  vorab in der Gastronomie und im öffentlichen Personalrecht. Letzteres geht darauf zurück, dass ich Präsident des Luzerner Staatspersonalverbands und des Luzerner Polizeibeamtenverbands war. 

Was sind es eigentlich für Firmen, die Du teils ja mitgegründet hast?

Zunächst dies: ich bin ein Unternehmertyp, will etwas bewegen. Und ich will, dass es meinen Angehörigen und mir gut geht. Dafür gehe ich – wie es sich für einen Unternehmer gehört – auch Risiken ein.

Ich bin an Firmen beteiligt, in die ich nicht einfach hineingeboren worden bin, wo ich ein «gemachtes Nest» beziehen konnte. Bei den Firmen, in denen ich mitmache, waren es zum Teil anfänglich Klienten, welche juristische Hilfe brauchten. Bei zwei Firmen habe ich mich mit eigenem Geld engagiert, weil ich in den jeweiligen Projekten Sinn sah und noch immer sehe. 

Was würdest Du nicht machen als Anwalt?

Sicher nichts Illegales und Anrüchiges. Da besteht bei mir allerdings auch gar keine Gefahr. Ich bin allein aufgrund meiner bescheidenen Fremdsprachenkenntnisse für das internationale Business nicht geeignet. Aber wichtig ist diesbezüglich Folgendes: auch «wer Mist gebaut» hat, darf damit rechnen, dass er im Rechtsstaat korrekt behandelt wird. Dafür sind wir Anwälte da. Ich kann also nicht einfach so jetzt sagen: «Dieses oder jenes würde ich nie machen».

Du dozierst an der Hotelfachschule in Luzern Arbeitsrecht, offensichtlich mit Begeisterung. Was hat Dich so gepackt?

Die jungen Leute. Die üblichen Probleme, die Lehrer sonst manchmal haben, habe ich bei dieser Aufgabe nicht. Die Hotelfachschülerinnen und -schüler kommen alle freiwillig, müssen nicht motiviert und schon gar nicht diszipliniert werden. An ihren Feedbacks zu meinem Unterricht erkenne ich, dass ich das offenbar gut mache. Das stellt mich auf. 

Wie arbeitgeber-, beziehungsweise wie arbeitnehmerfreundlich ist eigentlich das Arbeitsrecht in der Schweiz aus Deiner Sicht?

Wenn die Leute wüssten, wie streng das Arbeitsgesetz ist – bezüglich maximaler Arbeitszeiten pro Tag, bezüglich Nachtruhe, bezüglich Pause –, würden vermutlich viele von ihnen staunen. Der Staat macht zwar strenge Vorschriften, kontrolliert sie allerdings nicht besonders konsequent, darum ist die Strenge des Arbeitsgesetzes nicht so allgemein bekannt.

Doch zur Frage: Aus meiner Sicht sollten die Gesetze nicht per se arbeitgeber- oder arbeitnehmerfreundlich sein. Sie müssen aber ausgestaltet so sein, dass es attraktiv ist für einen Arbeitgeber, überhaupt Arbeitnehmer zu beschäftigen.

Etwas vereinfacht gesagt: der Ärger, den man sich möglicherweise auflädt, wenn man Leute einstellt und mit ihnen Konflikte entstehen könnten, muss sich bis zu einem gewissen Grad auch lohnen. In diesem Sinne habe ich keine Probleme mit einem relativ liberalen Arbeitsrecht. 

Für mich gibt es nicht einen prinzipiellen Gegensatz zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer. Der Eine ist nicht einfach gut und der Andere schlecht. Es gibt genauso Arbeitnehmer wie Arbeitgeber mit Charakterschwächen. Wichtig für mich ist, dass keine Anreize geschaffen werden, Arbeitnehmer auszunützen, aber handkehrum auch, dass nicht dem Chef auf das Nase herumgetanzt wird. Wenn ein Arbeitsrecht, wie beispielsweise in Italien, vermeintlich arbeitnehmerfreundlich ist, fördert das die Arbeitslosigkeit. Bevor ich dort als Arbeitgeber nämlich jemanden einstelle, versuche ich zuerst alles andere. 

Bei Dir fällt eine Affinität zum Gastgewerbe auf: Du dozierst an der Hotelfachschule, engagierst Dich in Betrieben dieser Branche, bist beispielsweise Verwaltungsratspräsident des «Rössli» in Ruswil, für das Du – zusammen mit Anderen – 600 000 Franken Kapital aufgetrieben hast, um dieses Haus, die Geburtsstätte der CVP, zu kaufen. Warum ist das so? 

Zuerst zum Gastgewerbe: Mich fasziniert der Umgang mit Menschen, mit unterschiedlichen, überhaupt mit der Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt. Oft, meistens sogar, sind sie aufgestellt, wenn sie ein Restaurant  besuchen, was gute Gespräche ermöglicht.

Ganz generell mag ich die Menschen, bin gerne mit ihnen zusammen, weshalb ich mich für ihre Lebensqualität und auch für eine soziale, friedliche und tolerante Gesellschaft einsetze.  

Bezüglich des «Rössli» in Ruswil: ich bin ein Geschichtsfan und interessiere mich vor allem für die jüngere Geschichte der Schweiz. Der Übergang vom Patriziat zur Demokratie ist hochspannend. Das «Rössli» ist eine historische Stätte. In diesem Haus wurde Demokratie-Geschichte geschrieben. Die «Ruswiler Erklärung» – welche übrigens heuer 175 jährig wird – enthält neben vielem, das nur aus der damaligen Zeit zu erklären, auch echte demokratische Neuerungen wie beispielsweise das Vetorecht. Das ist so eine Art Referendum, wie wir es heute noch kennen. Wir sind alle sehr stolz auf unsere Demokratie. Statt Mythen nachzuhängen, will  ich lieber einen Beitrag leisten, die historischen Abläufe, die zu dieser Demokratie geführt haben, bekannter zu machen. Und da kann ein Lokal wie das «Rössli» sehr gute Dienste leisten.  

Interview: Pascal Vogel

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Martin Schwegler zu Stichworten

Meine Glatze zeige ich auf dem Kleber der «Schweglerflotte» und auf Flyern, weil ... 

... sie zu mir gehört.

Dass CVP-Konrad Graber gegen die zweite Gotthardröhre ist, ...

... finde ich gut.

Gäbe es die Christlichsoziale Partei heute noch, ...

... dann hätte ich eine Option mehr. 

Einen guten Wein trinken und in aller Ruhe ein tiefgründiges Gespräch führen, möchte ich schon lange mit ...  

... niemand Speziellem.  

Ich bin YB- und nicht FCL-Fan, weil ...

... mir damals die Farben sehr gut gefallen haben und der FCL nicht in der Nati A spielte. Später durfte ich als Jugendlicher mit Albrecht Fankhauser an die YB-Matches und das hat dann die Treue begründet.  

Der Tessiner Ständerat Filippo Lombardi wird nicht CVP-Bundesrat, weil ...

... er zuwenig seriös ist. 

Meine Wahlchance liegt bei ...

... 50 %.

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Siehe auch unter «In Verbindung stehende Artikel»:
. Martin Schwegler über seine Wurzeln, Menschenwürde und Ängste vor dem Fremden
. Mit Martin Schwegler und Leo Müller im «Rössli» Ruswil beim Lokaltermin

Siehe ganz unten: ausführlicher Kommentar von Pirmin Meier (Rickenbach) zu diesem Interview.


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Pirmin Meier aus Rickenbach

Mittwoch, 30.09.2015, 18:26 · Mail

Ein sympathisches Interview, obwohl ich bei schriftsprachentarteten Ausdrücken wie UnterstützerInnnen normalerweise nicht weiterlese. Ich beobachte die Katholische Arbeiterbewegung schon rund 50 Jahre. Im Kanton Aargau kannte ich von ihnen zum Beispiel den Töff fahrenden Arbeitersekretär und christlichen Gewerkschafter Nationalrat Karl Trottmann selig noch gut, der mit mir später eidgenössischer Delegierter der CVP war.

Noch eine relativ blühende KAB erlebte ich an meinem Zweitwohnsitz im Senslerland (FR). Dort hat es relativ viele Basismitglieder von altem Schrot und Korn, mit denen ich dann und wann ein Bier getrunken habe. Ein noch oft gehörter Satz: «Ich habe nichts gegen Ausländer, aber...» Also stimmten sie im Februar 2014 «falsch». Dies bedeutete, dass sie bei einer elementaren Problemlage von ihren Repräsentanten nicht abgeholt wurden.

Das erfrischende Porträt in lu-wahlen spricht aber sehr für Martin Schwegler. Mich freut, dass er sich mit dem «Rössli» Ruswil auseinandersetzt. Das Thema konservative Parteigeschichte wird für mich derzeit wichtig wegen dem Jubiläum «150 Jahre Todestag Ignaz Paul Vital Troxler», der als späterer Vater der Bundesverfassung mit Installierung des Ständerates in der Jugend radikal war, aber wegen der Befürwortung der direkten Demokratie im Alter zunehmend konservativ wurde. Als liberalkonservativer Philosoph war er ungefähr in meinem Alter parteipolitisch heimatlos.

Die katholisch-konservative Partei vom Ruswilerverein war eine fundamentalistische und populistische Bewegung. Parteihistoriker Urs Altermatt hat vor Monatsfrist in Solothurn über dieses heikle Thema gesprochen mit der Bemerkung, sinngemäss, dass heute die Konservativen von der SVP abgeholt würden.

Das erstaunt mich insofern, als zu diesem Thema am Aschermittwoch immerhin Ruedi Lustenberger und Christian Ineichen auf dem Wallfahrtsort Heiligkreuz eine Aschermittwoch-Veranstaltung gemacht haben. Sie standen für das konservative Gedankengut ein, natürlich nicht identisch mit SVP. Dabei wurde der Name Franz Joseph Strauss erwähnt, der sich christlichsozial nannte und im Vergleich sowohl zu den Katholisch-Konservativen der Schweiz wie auch zur CVP Luzern in Bayern eine bei weitem modernere und dynamischere Partei aufbaute, zeitweilig von meinem langjährigen Gesinnungsfreund Marcel Sonderegger bewundert. Marcel reiste sogar extra mal an einen politischen Aschermittwoch nach Passau oder wo es war.

KAB und Christlichsoziale sind vielfach nur noch ein Schatten von dem, was sie mal waren. Dabei wirkt jedoch Martin Schwegler wie ein Stück Auferstehung, wiewohl er natürlich nicht als katholischer Arbeiter der Unterschicht gelten kann. Richtige Arbeiter scheinen in der politischen Wahrnehmung ausgestorben zu sein oder dann wählen sie heute vielfach «falsch», wobei sie jedoch beim Ruswiler Franz Grüter, Kolumnist bei lu-wahlen, nicht bedingungslos falsch liegen. Dieser ist ein sozial gesinnter Unternehmer, der teilweise das Erbe von Otto Ineichen angetreten hat, minus dessen Show-Elemente und ohne sein allerdings gewaltiges finanzielles Engagement. Es ist zu hoffen, dass Grüter, sollte er gewählt werden, weniger heisse Luft rauslässt wie der liebe Otto, mit dem ich mich jeweils am Auffahrtsumritt in Rickenbach traf.

Noch Kopfzerbrechen bereitet einem heute die Wahl in den Ständerat. Für das von CVP-Altnationalrätin Rosmarie Dormann vorgeschlagene Ticket Konrad Graber (CVP) als Repräsentant von Emmi und Priska Birrer-Heimo (SP) als Konsumentenschützerin spricht umso mehr, als der liberale Kandidat eigentlich fast keinen Leistungsausweis vorlegen kann mit Ausnahme der raffinierten historischen Listenverbindung CVP - FDP und dem geschickten Ausbooten seines Parteipräsidenten.

Birrer-Heimo hat mir als Beobachter in Bern einen starken Eindruck gemacht. Bei Yvette Estermann (SVP) fällt hauptsächlich das Engagement für die Nationalhymne ins Gewicht, die indes von der CVP Luzern ebenfalls zur Beibehaltung vorgeschlagen wird. Das Problem des heute als Nationalhymne anerkannten Schweizerpsalms ist die «einseitige» Fixierung auf ein christliches und alpines Menschenbild und dass sie nicht wie die alte Deutsche Hymne und die Russische Gebietsansprüche erhebt und auch nicht wie die Marseillaise etwas bluttriefend daherkommt und mangels fetziger Rasse von unseren Fussballern zu wenig gesungen wird. Das ist aber wohl kein Hauptproblem des gegenwärtigen, eigentlich nicht stattfindenden Wahlkampfes.

Der Hinweis auf die Wohnraum-Genossenschaft am Anfang des Artikels über Martin Schwegler ist bedeutend, spricht für die politischen Ideen von Martin Schwegler. Diese Tradition wurde bekanntlich von den Luzerner Liberalen gegründet, besonders engagiert etwa dann von Alexander Wili betrieben. In diesem Sinn wünsche ich Martin Schwegler viel Erfolg bei den Wahlen. Persönlich unterstütze ich noch jeweils in ihrem Komitee meinen Schüler und Gesinnungsfreund Christian Ineichen (CVP) aus Marbach, Priska Wismer (CVP), die Bildungspolitikerin und Präsidentin der Aufsichtskommission der Kantonsschule Beromünster, den FDP-Unternehmer Peter Schilliger und den von seiner Ruswiler Herkunft her eindeutig konservativ orientierten SVP-Unternehmer Franz Grüter. Letzterer ist mit seinen ehrlichen und konkreten Äusserungen, auch hier bei lu-wahlen.ch fast der einzige bürgerliche Politiker, der über die Tunnelfrage und dergleichen hinaus wirklich heikle politische Themen anspricht. Wer in der Schweiz aus dem Fenster schaut, stellt fest: Heimat wird immer weniger. Dafür tragen aber Politiker und vor allem Nichtpolitiker aus allen Parteien, zumal auch bei den Bürgerlichen und Rechten, Mitverantwortung.

Die Wahlwerbung und die Fotos mit Martin Schwegler sind vertrauenswürdig, wiewohl auf typisch luzernische Art die wirklich heiklen Themen kaum ansprechend. Dabei müsste die noch gesunde und keineswegs (im Vergleich zu Wallis und Tessin) korrumpierte Luzerner CVP für die Gesamtpartei das zu erwartende Wahlresultat der CVP Schweiz im Bereich des Erträglichen halten. Ich glaube, die CVP wird eher besser abschneiden als erwartet.

Warum? Wir leben bereits wieder in einer Zeit, wo das Bekenntnis zu dieser Partei zunehmend nicht mehr offen ausgesprochen wird. Dies war viele Jahre bei der SVP der Fall, ganz früher auch bei den Linken. Im Untergrund kann man neue Dynamik sammeln.

Pirmin Meier, Rickenbach

 
 
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