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Kolumne von Ludwig Peyer

27.02.2018

Auch «Arte», «Phoenix» und «3sat» haben ein Interesse am Fortbestand der SRG – und wir hier in der Schweiz an ihnen


Mit Interesse habe ich den auch auf lu-wahlen.ch erschienenen Leserbrief von FDP-Kantonsrätin Rosy Schmid pro «No Billag» gelesen. Ich finde, dass er nicht unwidersprochen bleiben darf. Denn er enthält gravierende Fehleinschätzungen. Das kann die Stimmberechtigten irritieren und zu Stimmabgaben führen, deren Folgen nicht wirklich in ihrem Sinn sind.


So schreibt die Ratskollegin aus Hildisrieden unter anderem, dass zwei Drittel des TV-Konsums in der Schweiz in den Programmen ausländischer Sender stattfinde (siehe unter «In Verbindung stehende Artikel»). Und da gäbe es doch auch gute Sender wie «Arte» und «Phönix». Da gehe ich mit ihr absolut einig; auch «3sat» gehörte übrigens wohl dazu. Das kann ich auch bezüglich meines eigenen Konsumverhaltens bestätigen. Denn die kurze Zeit, die ich jeweils vor dem Fernseher sitze, setze auch ich zu gewiss zwei Dritteln für den Konsum ausländischer Programme ein.

Nun aber verschweigt Rosy Schmid die Tatsache, dass – ausgerechnet! – die beiden von ihr genannten Sender öffentlich-rechtliche Sender sind. Das heisst: sie sind entweder gebührenfinanziert («Arte», die deutsch-französische Anstalt) oder werden in Deutschland von den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten betrieben («Phönix»). Bei «Arte» ist es zudem so, dass die (mit «Billag-Gebühren») finanzierte SRG mit ihr seit Jahren bestens kooperiert und dass zu ihr und von ihr regelmässig Gelder fliessen. Genau das Gleiche gilt für «3sat», das bekanntlich auch vom ORF mitgetragen wird.   

Und nun folgt der Clou und damit der entscheidende Fehler im Leserbrief von FDP-Kantonsrätin Rosy Schmid: Verschwände die SRG – wie dies die «No Billag-Initiative» will, in dem sie ihr drei Viertel ihrer Einnahmen entzieht – so könnte, erstens, die SRG diese Programme nicht mehr mit ihren Beiträgen (aus der Schweiz und über die Schweiz) beliefern.

Mit dem Effekt, dass (zweitens) die Präsenz der Schweiz in den betroffenen Ländern massiv einbrechen, wenn nicht sogar ganz verschwinden würde. Erst recht fehlten diesen Sendern (drittens) damit auch die Gelder aus der Schweiz, worauf sie ganz gewiss nicht erpicht sind. 

Rosy Schmid will also einerseits das gebührenfinanzierte Radio und Fernsehen in der Schweiz mittels der Initiative «No Billag» zerstören, zugleich aber die von diesem Gebührenmodell ebenfalls profitierenden (und gebührenfinanzierten) Partner-Sender in Frankreich, Deutschland und Österreich konsumieren; Sender, denen sie gute Qualitäten attestiert.

Sorry, aber für mich geht das nicht auf! Kommt dazu: Zusammen mit Deutschland und Österreich bildet die Schweiz nicht nur einen Sprach-, sondern auch einen Kulturraum. Warum soll auseinandergerissen werden, was zusammengehört, was sich seit Jahren bestens bewährt und was sich gegenseitig inspiriert?

Auch darum sage ich NEIN zu «No Billag» und bitte darum, fortan mit sauberen Fakten zu argumentieren. 

Ludwig Peyer, Fraktionschef CVP im Kantonsrat, Willisau


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Über Ludwig Peyer:

Ludwig Peyer ist CVP-Kantonsrat und lebt in Willisau. Er ist Rechtsanwalt, Geschäftsführer der Graf und Partner AG (Luzern) und des Verbandes der Luzerner Gemeinden (VLG).