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Kolumne von Beat Murer

09.04.2020

Erinnerungen an «Tschernobyl» werden wach

Bekanntlich will der Bundesrat ab dem 26. April die strengen «Corona-Massnahmen» etwas lockern. Ungern erinnere ich mich an das Datum vom 26. April 1986, als es zum GAU (grösster anzunehmender Unfall), also zur Kernschmelze in einem von total vier Reaktoren des KKW in Tschernobyl kam.


Bekanntlich will der Bundesrat ab dem 26. April die zur Zeit strengen «Corona-Massnahmen» etwas lockern. Ungern erinnere ich mich an das Datum vom 26. April 1986, als es zum GAU (grösster anzunehmender Unfall), also zur Kernschmelze in einem Reaktorblock von total vier Reaktoren des KKW in Tschernobyl kam. Dieses hat seinen Standort in der Ukraine, welche dannzumal noch Teil der damaligen Sowjetunion war.

Dieses Ereignis erinnert in gewissen Belangen an die Auswirkungen der heutigen Corona-Pandemie.

So war weder damals die radioaktive Strahlung, noch ist heute das Virus sichtbar, was spezielle Ängste auslöst. Am Schlimmsten ist natürlich die Verseuchung des Bodens. So sind heute noch riesige Gebiete rund um Tschernobyl «Geisterland». In der jetzigen «Corona-Situation» müssen wir weder in Luftschutz-Unterkünfte gehen, noch auf gesunde Ernährung verzichten. Damals, also eben 1986, breitete sich innert kurzer Zeit eine radioaktive Wolke über Nord- und Westeuropa aus. Es kam auch in der Schweiz zu Hamsterkäufen. Die Landwirtschaft erlitt gravierende Verluste, da das Gemüse zu stark radioaktiv belastet war, ebenfalls die Milchprodukte (das Futtergras der Kühe war ja auch kontaminiert!).

Die Grossmolkerei Emmi in Emmen durfte ihre Produkte nicht mehr nach Italien exportieren. Die Fische der Tessiner Seen  durften nicht mehr gefangen werden. Das Sammeln von Pilzen und Beeren war in der ganzen Schweiz für längere Zeit verboten.

Ähnlich wie heute, da «Corona» durch gewisse Kreise mit einer gewöhnlichen Grippe verglichen wird, wurden die «künstlichen» radioaktiven Strahlen durch die gleichen Kreise mit der Sonnenstrahlung verglichen und auch entsprechend verharmlost. Es gab grosse Diskussionen und tägliche Berichte über die Höhe der radioaktiven Grenzwerte.

Also machen wir nun das Beste aus der jetzt für alle nicht leichten Situation rund um die Corona-Epidemie und beachten und befolgen wir die Weisungen der zuständigen Behörden. Wir können uns glücklich schätzen, in einem Land zu Leben, wo nicht Populisten an der Macht sind, welche Sprüche von sich geben wie «Amerika first»; sondern in einem Land, wo die Regierung ihre Entscheide auf wissenschaftlich erhärtete Fakten abstützt, um angemessene und verhältnismässige Entscheide zu treffen.

Die umfassenden Informationen durch den Gesamtbundesrat und die zuständigen Fach- und Führungskräfte sind beispielhaft. Unsere Regierungen auf Bundes- und Kantonsebene verdienen deshalb auch das Vertrauen der Bevölkerung.

Alle sind gefordert, am gleichen Strick zu ziehen. Politische Störmanöver entlarven sich als Effekthascherei und sind in dieser Zeit nicht zielführend, sondern brandgefährlich für den Zusammenhalt in unserem Land. Alle Bewohnerinnen und Bewohner unseres Landes sollten sich jetzt auf die Losung «Alle für Einen, Einer für Alle» besinnen.

Beat Murer, Luzern


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Über Beat Murer:

Beat Murer (*1949) ist in Luzern aufgewachsen, wo er nach dem Besuch der Zentralschweizerischen Verkehrsschule 23 Jahre bei den SBB diverse Funktionen - vom Betriebsdisponenten bis zum Liegenschaftsverwalter - ausübte. Als Weiterbildungen besuchte er den Verwaltungskurs für Luzernische Verwaltungsbeamte und den SVIT-Fachkurs für Immobilientreuhänder.

Bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 2011 leitete er 17 Jahre das Ressort  Wahlen und Abstimmungen der Stadt Luzern. Dies beinhaltete unter anderem die Organisation und Durchführung sämtlicher eidgenössischer, kantonaler und kommunaler Wahlen sowie diejenigen der katholischen und reformierten Kirchgemeinden. Zudem war er dort bis 2010 für die Prüfung von Initiativen/Referenden/Volksmotionen zuständig. 1990 bis 1992 vertrat er die SP im Grossen Stadtrat und von 1998-2006 war Beat Murer Mitglied des Grossen Kirchenrates der Katholischen Kirche Stadt Luzern.

Beat Murer kandidierte für die glp 2012 als Grossstadtrat.

Sein Motiv, bei lu-wahlen.ch als Kolumnist mitzuwirken: «Ich will so mithelfen, dass verantwortungsbewusste politische Diskurse möglich werden.»