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Kolumne von Beat Murer

26.04.2012

Für den Car-Tourismus gibt es mehrere Verbesserungs-Varianten

Gemäss früheren Aussagen von Tourismusdirektor Perren in der «NLZ» freut er sich, dass Luzern einen besonders carfreundlichen Ruf hat und dass das Vorfahren der Cars am Schwanenplatz und ihr Parkieren auf dem Inseliparkplatz ein grosser logistischer Vorteil gegenüber anderen Städten bedeute.


Wollen die Tagestouristen wirklich nur Uhren- und Souvenirläden besuchen?<br><br>Bild: Herbert Fischer

Wollen die Tagestouristen wirklich nur Uhren- und Souvenirläden besuchen?

Bild: Herbert Fischer

Ich frage mich, wo Herr Perren die logistischen Vorteile in diesem Carkonzept sieht. Gerade auch durch die grössere Rotation «dank» der zeitlichen Parkbeschränkung entsteht künstlich Mehrverkehr auf der sonst schon überlasteten Hauptverkehrsachse Luzernerhof-Bahnhofplatz.  

Denn jeder auf dem Schwanenplatz parkierte Car löst in der Regel vier Carfahrten aus, nämlich zwei Vollfahrten (Zubringer- und Abholdienst) und zwei Leerfahrten (zum Zwischenparken an einem andern Ort, vornehmlich auf dem Inseli).  

Das heisst mit anderen Worten, dass in der Hochsaison bei einer minimalen  Auslastung rund 125 Cars pro Tag 500 Fahrten auf der Verkehrsachse Luzernerhof-Bahnhofplatz generiert werden. Grund: Die Cars müssen bei jeder Zu- und Wegfahrt den Umweg über den Luzernerhof beziehungsweise Bahnhofplatz nehmen. Welche Auswirkungen dieser künstliche Mehrverkehr auf das innerstädtische Verkehrssystem und vor allem auch auf die VBL hat, können alle Verkehrsteilnehmer (ÖV, Fussgänger, Velo- und Autofahrende) täglich erfahren. 

Das Amt für Verkehr würde bei den konzessionierten Transportunternehmen (SBB, Postauto etc.) wohl bei der Planung von Bushaltestellen solche Parksituationen nicht oder bestimmt nur unter grossen Auflagen bewilligen.

Nun sind wirklich grundlegende Massnahmen gefragt und keine Symptombekämpfung wie der Einsatz von Parkwächtern. Zum Beispiel muss nun ernsthaft  die Idee eines City-Schiffs (Vaporetti) geprüft werden.  Meine Motion «Idee eines City-Schiffs endlich in die Tat umsetzen» wurde an der Ratssitzung vom 19. November 1992 in ein Postulat umgewandelt. Leider blieben auch früher und später eingereichte Vorstösse wirkungslos.

Der Betrieb eines City-Schiffes mindestens auf der Strecke Lido-Verkehrshaus nach dem Schwanenplatz könnte eine grosse Entlastung bringen. Die Touristen könnten bei der Lido-, beziehungsweise Verkehrshaus-Anlagestelle ausgeladen werden und der Car könnte beim bereits vorhandenen Carparkplatz im Bereich des Tennisplatzes zwischenparkiert werden. Dann hätten eventuell die Touristen auch die Wahl, statt einem Shoppingtripp das Verkehrshaus zu besuchen oder sich einfach am General-Guisan-Quai auszuruhen und die wundervolle Sicht in die Berge und die Stadt Luzern zu geniessen. Am Schwanenplatz ist ja noch eine kaum benutzte SGV-Anlegestelle, ab welcher die Touristen über den neuen Fussgängerstreifen rasch bei den Geschäften wären (dieser  zweite Fussgängerstreifen beruht auf meinen im Jahre 1992 überwiesenen Postulat betreffend «Verbesserung der Verkehrssituation am Schwanenplatz»!). Denkbar wäre auch in einer ersten Versuchsphase ein Schiffspendeldienst ab der neben dem Inseli vorhandenen Bootsanlagestelle.

Der Tourismusdirektor ist gefordert, den Touroperatoren Zeitfenster für Tagesausflüge zu empfehlen, welche nicht nur dem mehr oder weniger «zwangsweisen» Vorfahren vor Uhren- und Souvenirgeschäften dienen, sondern den Tagestouristen wirklich auch etwas bietet ausserhalb des reinen Shoppings. Wollen die Tagestouristen wirklich nur die einschlägigen Uhren- und Souvernirgeschäfte im Bereich des Schwanenplaztes aufsuchen oder hätten Sie nicht auch mehr davon, unsere Stadt zu Fuss auszukundschaften und vorab eventuell sogar eine Schiffahrt auf dem Luzerner-Seebecken, zum Beispiel mit dem City-Schiff zu geniessen?

Im Interesse des öffentlichen Verkehrs, der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer  und nicht zuletzt auch der Touristen hat der Car-Wildwest am Schwanenplatz nichts zu suchen. Die verantwortlichen Behörden,  insbesondere auch die Politiker sind gefordert, endlich neue Schritte Richtung eines nachhaltigen Carparklatzkonzeptes für die Stadt Luzern einzuleiten.

Beat Murer, Grossstadtratskandidat glp, alt SP-Grossstadtrat (1990 bis 1992), Luzern


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Über Beat Murer:

Beat Murer (*1949) ist in Luzern aufgewachsen, wo er nach dem Besuch der Zentralschweizerischen Verkehrsschule 23 Jahre bei den SBB diverse Funktionen - vom Betriebsdisponenten bis zum Liegenschaftsverwalter - ausübte. Als Weiterbildungen besuchte er den Verwaltungskurs für Luzernische Verwaltungsbeamte und den SVIT-Fachkurs für Immobilientreuhänder.

Bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 2011 leitete er 17 Jahre das Ressort  Wahlen und Abstimmungen der Stadt Luzern. Dies beinhaltete unter anderem die Organisation und Durchführung sämtlicher eidgenössischer, kantonaler und kommunaler Wahlen sowie diejenigen der katholischen und reformierten Kirchgemeinden. Zudem war er dort bis 2010 für die Prüfung von Initiativen/Referenden/Volksmotionen zuständig. 1990 bis 1992 vertrat er die SP im Grossen Stadtrat und von 1998-2006 war Beat Murer Mitglied des Grossen Kirchenrates der Katholischen Kirche Stadt Luzern.

Beat Murer kandidierte für die glp 2012 als Grossstadtrat.

Sein Motiv, bei lu-wahlen.ch als Kolumnist mitzuwirken: «Ich will so mithelfen, dass verantwortungsbewusste politische Diskurse möglich werden.»