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Kolumne von Pirmin Meier06.04.2021 Hans Küng ist der bedeutendste Luzerner der letzten hundert JahreFür Pirmin Meier - Historiker, Autor bedeutender Veröffentlichungen und exzellenter Kenner der Katholischen Kirche und ihrer Geschichte - ist der heute Dienstag (6. April) in Tübingen verstorbene Theologieprofessor, Philosoph und Friedenspolitiker Hans Küng der bedeutendste Luzerner der letzten hundert Jahre. Eigens für lu-wahlen.ch hat Meier eine Würdigung des weltweit geehrten Denkers verfasst.Um Hans Küng ist es schon seit einigen Jahren bedenklich ruhig geworden. Die Parkinsonsche Krankheit und andere Altersbeschwerden setzten ihm auf eine Weise zu, dass sich seine Stimme kaum mehr vernehmen liess. Auch nicht zur Zeit von «Corona», wo ihm, dem Repräsentanten des «Weltethos», jenseits von Panik und Verharmlosung ein Wort der Besinnung zuzutrauen gewesen wäre. In diesem Sinn schonte er seine eigene Denomination, den ihn von Kindheit an prägenden, noch als Volkskirche erlebten Katholizismus am wenigsten. «Ist der überhaupt noch katholisch?», habe auch ich mich zu einer Zeit gefragt, da ich auf den Papstbesuch in der Schweiz (1984) Hoffnungen setzte. Damals erhoben jedoch Universitätsrektor Ivo Meyer (1938 bis 2011) ähnlich wie «Teufelskritiker» Herbert Haag (1915 bis 2001) als Theologen Stimmen des Einspruchs, nicht zufällig mit dem nicht immer angenehmen Eifer alttestamentlicher Propheten. Dies zu einer Zeit, da in der Schweiz das Ende der Klerikerkirche – Kardinal Kurt Koch hin oder her – absehbar wurde. Im Grunde hielt er, für die Schweiz genau so wie für die Weltkirche, an den Eigenrechten einer staatlich mitgeregelten Bischofskirche fest. Damit repräsentierte er eine uralte, das Papsttum relativierende Tradition. Für ihn galt es jedoch, dabei nur nicht die Nerven zu verlieren – vielmehr statt Kirchenaustritt oder Schisma (Abspaltung in der Art der Alt- oder Christkatholiken, eigenwillige Frauenweihe, usw.) mit langem Atem innerkirchliche Opposition aufrechtzuerhalten. Demgegenüber bleibt Hans Küng als einer der bedeutenden katholischen Theologen aus der Epoche des 2. Vatikanischen Konzils und Initiant des Gedankens eines «Welt-Ethos» von der internationalen Beachtung her wohl ohne Wenn und Aber der bedeutendste Luzerner der letzten 100 Jahre. Dr. Pirmin Meier, wie Professor Hans Küng (1991) Träger des Innerschweizer Kulturpreises (2008), Aesch Teilen & empfehlen:Kommentare:Keine EinträgeKommentar verfassen:Letzte Beiträge von Pirmin Meier:
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Über Pirmin Meier:Dr. phil. Pirmin Meier (1947), aufgewachsen in Würenlingen AG und wohnhaft in Aesch, langjähriger Gymnasiallehrer in Beromünster, war zunächst als Journalist und Herausgeber von Büchern (unter anderem bei Suhrkamp-Insel) tätig, später mehrere Jahrzehnte als Gymnasiallehrer (Beromünster) und Lehrerfortbildner. Seine Biographien über Paracelsus (6. Auflage im Jahr 2013), Bruder Klaus (3. Auflage in Vorbereitung) sowie Heinrich Federer und Micheli du Crest gelten als epochal und wurden unter anderem mit dem Innerschweizer und dem Aargauer Literaturpreis ausgezeichnet. Zu den Themen, die mit der Innerschweiz zu tun haben, gehören bei Pirmin Meier das Buch «Landschaft der Pilger», unter anderem mit der Beschreibung der Schattigen Fasnacht in Erstfeld und einer ersten Studie über den heiligen Gotthard. Ausserdem setzte er sich mit der Biographie von Pater Alberich Zwyssig – von ihm stammt der Text des «Schweizerpsalms», der Schweizer Nationalhymne – auseinander, eingegangen in das Buch über Wettingen «Eduard Spörri, ein alter Meister aus dem Aargau». Stark beachtet, mit rund drei Dutzend öffentlicher Lesungen seit dem Erscheinen, etwa in Altdorf und im Bahnhofbuffet Göschenen, wurde die mit grossem Aufwand betriebene Neufassung des berühmten Jugendbuches «Der Schmied von Göschenen», welche Neubearbeitung erstmals die Bedeutung der Walser für die ältere Schweizer Geschichte unterstreicht. Pirmin Meier gehörte auch zu den geistigen Promotoren des Films «Arme Seelen» von Edwin Beeler, zu welchem Thema er sich im Sommer 2012 in einer ganzstündigen Sendung «Sternstunde Religion» auf SRF ausgelassen hat. Er lebt in Rickenbach bei Beromünster, arbeitet derzeit an einem Grossprojekt über Schweizer Mystik und schrieb auch den Text für das Oratorium Vesper von Heiligkreuz mit Musik von Carl Rütti. Am 7. September 2013 hielt Dr. Pirmin Meier auf der Rigi die Jubiläumsansprache zum Jubiläum 70 Jahre Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverein ISSV. Für sein Buch «St. Gotthard und der Schmied von Göschenen» machte er bedeutende, für die Geschichte der alten Wege einmalige Recherchen über die alten Wege vor 1231, auch zusammen mit dem Historiker Dr. Hans Stadler-Planzer. In beratender Funktion ist Pirmin Meier tätig für das Filmprojekt «Paracelsus - Ein Landschaftsessay» des in Root (LU) wirkenden Filmunternehmers und Regisseurs Erich Langjahr, wie Pirmin Meier Innerschweizer Kulturpreisträger. Mehr über Pirmin Meier: Pirmin Meier erhält Innerschweizer Kulturpreis 2008: |